Entwicklung

HELVETAS hilft den Gorani in Kosova bei der Honigproduktion

Das Projekt wird in vier Regionen Kosovos ausgeführt: Dragash, Shterpcë, Novobërdë und Kamenica

HELVETAS – Swiss Intercooperation in Kosova setzte sich unter anderem zum Ziel, die Armut zu vermindern, Arbeitsplätze zu schaffen und zur Erzeugung von Einkommen in den landwirtschaftlichen Regionen beizutragen. Das Hilfswerk begann nun das zweite Jahr seiner Tätigkeit im Rahmen des Projektes APR – Weiterbildung in landwirtschaftlicher Tätigkeit. Das Projekt wird in vier Regionen von Kosovo durchgeführt: Dragash, Shterpcë, Novobërdë und Kamenica. Dank der bisher erfolgreich durchgeführten theoretischen und praktischen Weiterbildungen  wird davon ausgegangen, dass das Projekt auch in anderen Regionen in ganz Kosovo willkommen sein wird.

Das Projekt APR besteht aus den Lerngruppen, die für junge Arbeitslose gedacht sind, den Weiterbildungsprogrammen des privaten Sektors für junge bereits in Anstellung befindliche Personen, einer Stärkung der einzelnen Verbindungsglieder in der Versorgungskette, und der Erhöhung der Kapazitäten der lokalen Dienstleistungsanbieter.

Im Verlauf von 2013 profitierten in den vier erwähnten Regionen sieben Gruppen von den Weiterbildungen in Imkerei Teil Eins und Drei, als Teil des Projektes APR. Es nahmen 118 Imker teil, von welchen 113 mit der Imkerei fortfahren, dabei Einkommen erzielen und Arbeitsplätze schaffen. Für die erste Hälfte des Jahres 2014 sind sechzehn Imkereigruppen mit insgesamt 242 potentiellen Bienenzüchtern vorgesehen.

Dieses Mal profitiert vom Weiterbildungsprojekt für neue wie auch bisherige Imker die Nichtregierungsorganisation der Imker und Viehzüchter UFMD (Udruženje farmera pčelara i stočara Majčina Dušica), welche 35 Imker aus den Dörfern der Gora vereint.
 
Viehzüchter erhalten Entschädigungen, nicht jedoch Imker!

Angesichts seiner sensationellen Erfolge als Imker und seiner professionellen Kenntnisse wurde Nasuf Brenoli von Krusheva als Ausbildner für die mit den goranischen Imkern in Krusheva geplanten Seminare des Projekts APR gewählt.

Mit seinen professionellen Kenntnissen hilft Brenoli neuen wie auch bisherigen Imkern. Er erklärt ihnen die verschiedenen Krankheiten, denen Bienen ausgesetzt sind, und wie sie geheilt werden können; dazu gehören Krankheiten und Schädlinge wie die Varroamilbe, Motten, Mäuse, verschiedene Vögel und auch der Bär.

„Es gelang mir, vierzig bis fünfzig Bienenvölker zu halten, doch sie wurden oft stark geschädigt, fast bis zur Vernichtung, als Folge von mangelnden theoretischen und praktischen Kenntnissen über die Schädlinge und Krankheiten der Bienen. Jetzt wo ich Weiterbildungen zur Bienenhaltung besuche, lerne ich etwas über die Entstehung der Krankheiten und über Bienenschädlinge sowie über das rechtzeitige Vorbeugen gegen diese Krankheiten und hoffe auf einen nachhaltigeren Erfolg in der Imkerei“, sagt Sali Seferi aus Krusheva, der dankbar für dieses Imkereiseminar ist.

Die Mehrheit der Imker hat bereits Kenntnisse in Bienenzucht. Da ihre Bienenstöcke über die Dörfer des Sharrgebirges verteilt liegen, ist einer ihrer Hauptfeinde, gegen welchen sie machtlos sind, der Bär.

Da es nicht möglich ist, die Bienenstöcke besser zu schützen, fordern die betreffenden Imker Unterstützung vom zuständigen Ministerium. Im Falle von Schäden, die von Bären oder verschiedenen Vogelarten verursacht werden, sollen die Imker vom Staat materiell entschädigt werden.

„Wenn der Wolf einem Bauern eine Kuh frisst, wird letzterer entschädigt, wenn jedoch einem Imker zwanzig bis dreissig Bienenvölker beschädigt werden, hilft niemand. Schliesslich ernähren die Imker mit ihrer Arbeit ihre Familien und die Schäden sind recht kostspielig“, formuliert der Präsident des Verbandes, Nasuf Brenoli, seine Sorgen.

Imkerei ist ein Motiv, in der Region zu leben

Zudem ist die Imkerei nach Ansicht der meisten Bienenzüchter auch eines der Hauptmotive, um in dieser Region von Kosova zu leben. Die saubere Natur mit ihrer grossen Pflanzenvielfalt bewirkt, dass die Imker dieser Gegend viel an ihrem Honig verdienen, welcher auf dem kosovarischen Markt, aber auch im Ausland sehr gefragt ist.

Da viele Menschen dieser Region ins Ausland emigriert sind, beschlossen die Imker, ab diesem Jahr auch den „Tag des Honigs“ zu veranstalten. Er wird zwischen dem 1. und 5. August stattfinden.

Das Interesse neuer Imker ist vorhanden und nimmt zu, doch sollte es auch Anreize vom zuständigen Ministerium geben. Wenn beispielsweise ein Imker mit drei Bienenvölkern unterstützt wird, wird er im folgenden Jahr zwölf bis dreizehn Völker haben. Diese Form der Hilfe erzeugt einerseits ein Einkommen, andererseits auch neue Arbeitsplätze. Das Ziel der Bienenhalter ist der Bau einer Fabrik zur Herstellung von Honigkuchen, Honigwaben und anderen Honigprodukten.

Ein anderer engagierter Imker des Verbands ist auch Rasim Maloki von Rapça e poshtme. Er betreibt seit vierzig Jahren Bienenzucht und ist der Meinung, dass Investitionen in die Imkerei auch eine Investition in die gesamte Ökonomie Kosovos ist, zieht man die Vorteile in Betracht, die Mensch und Flora aus diesem Insekt ziehen. „Im Verlauf meiner Imkerkarriere besuchte ich viele Seminare und Messen. Ich gewann viele Anerkennungen und Diplome für die Herstellung hochwertigen Honigs. Ich glaube, dass die neuen Imker viel von diesen Seminaren profitieren werden, aber auch von unserer langjährigen und reichhaltigen Erfahrung“, sagt Maloki und lädt uns ein, auch seine Bienenstöcke besuchen zu kommen.

„Wir haben hier den besten Honig, ökologischen Honig, wir haben hier über 200 Pflanzenarten und wir werden uns maximal für die Produktion hochwertigen Honigs einsetzen“, sagt ein weiterer Imker, Rexhep Ramçevci von Zlipotoku.

Die Teilnehmer der Weiterbildung danken der HELVETAS und sind erfreut, dass auch Projektassistent Besnik Imeri weiterhin zur Verfügung steht.

 
Fest: „Tag des Honigs“
Da viele Menschen dieser Region ins Ausland emigriert sind, wollen die Imker ab diesem Jahr auch einen „Tag des Honigs“ veranstalten. Er wird zwischen dem 1. und 5. August stattfinden.