Eidgenössische Wahlen vom 22. Oktober 2023

Die Kandidaten aus Zürich versprechen eine albanische Stimme im Schweizer Parlament

Für die Parlamentswahlen am 22. Oktober stehen drei Kandidaten mit albanischen Wurzeln fest: Alijaj (SP), Pëparim Avdili (FDP) und Reis Luzhnica (SP).

Die Beteiligung der albanischen Gemeinschaft an den Schweizer Parlamentswahlen ist von erheblicher Bedeutung. Die Statistiken zeigen eine deutliche Unterrepräsentation von Schweizer Bürgern, deren Zweitsprache Albanisch ist. Daher ist es höchste Zeit, dass wir uns aktiv am politischen Leben beteiligen.

Dies ist eine gute Möglichkeit, um vor dem Medienplattform Albinfo.ch und der Sonntagsorganisation in Zürich das Bewusstsein für meine politische Sensibilität zu schärfen und die öffentliche Debatte anzuregen.

Der konkrete Anlass für die Debatte sind die Aussagen der drei Kandidaten mit albanischen Wurzeln, die an den Parlamentswahlen in der Schweiz am 22. Oktober 2023 teilnehmen werden. Es handelt sich um die Kandidaten: Islam Alijaj (SP), Përparim Avdili (FDP) und Reis Luzhnica (SP).

Der angesehene Journalist und Herausgeber des Tages Anzeigers, Enver Robelli, wurde gebeten, einen Brief zu verfassen und die Diskussion anzuregen. Er hat einen umfassenden Einblick in die Bedürfnisse grosser albanischer Familien im politischen Leben geworfen. Nach seiner Meinung sollte die Teilnahme von Albanern als Kandidaten im Parlament als starker Anreiz dienen, die Bequemlichkeit aufzugeben, die uns Albaner in der Schweiz mit drei Stimmen kennzeichnet, wenn wir nicht länger diejenigen sein wollen, die nur klagen.

Die Vorstellung der Kandidaten für das Parlament wurde von einer lebhaften Diskussion mit Vertretern des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens der Gemeinde begleitet, berichtet albinfo.ch. Moderator Shqipe Sulejmani begrüss te den bekannten Sozialaktivisten und Gründer des Vereins “Parandalo”, Valdete Hoti Selimi, den angesehenen Arzt und Direktor des Universitätsspitals Zürich, Prof. Dr. Omer Xhemali, sowie den Komiker Taulant Gashnjani.

Die genannten Teilnehmer sprachen über die aktuelle Situation unserer Gemeinschaft in der Schweiz, den Grad der Integration, die Hindernisse und Vorurteile, die den Integrations- und Stabilisierungsprozess dieser Gemeinschaft in der schweizerischen Gesellschaft begleiten, und vieles mehr. In diesem Zusammenhang sprach Valdete Hoti Selimi über die Barrieren, die sie als Person mit besonderen Bedürfnissen, als Teil einer Migrationsgemeinschaft und als Albanerin in ihrem täglichen Leben erlebt. Sie erörterte die direkte oder indirekte Diskriminierung, der sie ausgesetzt ist.

Dr. Xhemali beschrieb die Situation aus seiner Perspektive als angesehener Arzt, der zuvor in Deutschland gelebt hatte, bevor er in die Schweiz kam. Er betonte die Notwendigkeit einer selbstkritischeren Haltung der Albaner in der Schweiz. Es gibt zweifellos Vorurteile gegenüber Albanern, aber wir sollten nicht die Tatsache leugnen, dass es einige Gründe gibt, die diese Vorurteile erklären. Er betonte jedoch auch die steigende Präsenz von Albanern der zweiten und dritten Generation in allen Bereichen des schweizerischen Lebens, nicht nur in der Politik.

Dr. Xhemali betonte, dass wir uns bei den aktuellen Wahlen nicht der Illusion hingeben sollten, dass die Kandidaten mit albanischen Wurzeln gewählt wurden, sondern dass sie in erster Linie die Interessen der Gemeinschaft vertreten sollten. Denn sie werden als Vertreter ihrer jeweiligen Parteien und nicht als Albaner gewählt.

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Der Komiker Taulant Gashnjani sprach über die gängigsten Vorurteile, die er als junger Mann und Mitglied der albanischen Gemeinschaft selbst erlebt hat. Er hat diese Stereotypen auch in seinen öffentlichen Comedy-Auftritten behandelt.

Die Beweggründe der drei Kandidaten für das Schweizer Parlament

Auf die Frage des Moderators nach dem Grund ihrer Kandidatur für die Nationalratswahl antwortete Islam Alijaj von der SP: „Ich möchte nicht, dass meine Kinder in einer Gesellschaft aufwachsen, in der ihr Vater als Mann mit geringeren Werten wahrgenommen wird.“ Daher setze ich mich für mehr Inklusion ein und strebe an, Teil des Nationalparlaments zu sein.

Parparim Avdil hat sich seit Jahren der Politik gewidmet und sieht sie als eine Tätigkeit, die sein ganzes Leben geprägt hat. Er ist der Ansicht, dass bestimmte Themen auf nationaler Ebene besser gelöst werden können als auf lokaler oder kantonaler Ebene und hat sich daher entschieden, auf dieser Ebene zu kandidieren.

Auch Reis Luzhnica ist seit langem in der Politik engagiert. „Die Politik war, wie in einem grossen Teil der Gemeinde, auch in meinem Haus präsent.“ Darüber hinaus möchte ich nicht nur, dass sich die Politik um mich kümmert, sondern auch Einfluss auf die Politik nehmen. Aus diesen und anderen Gründen kandidiere ich für das Schweizer Parlament.

In ihren Reden teilten die drei Kandidaten ihre Erfahrungen in den Bereichen mit, in denen sie sich neben ihrer Tätigkeit als Abgeordnete im Zürcher Stadtrat besonders engagieren, wie albinfo.ch berichtete.

Islam Alijaj ist weithin als Lobbyist bekannt, der sich landesweit für die Verwirklichung gleicher Rechte für Menschen mit besonderen Bedürfnissen einsetzt. Er ist ein unermüdlicher Kämpfer für die “Inklusion”, die Einbeziehung dieser Gruppe in alle Lebensbereiche und ihre Wahrnehmung als normaler und integraler Teil der Gesellschaft.

Pëparim Avdili ist nicht nur Abgeordneter und Vorsitzender der FDP für Zürich, sondern auch als Träger zahlreicher sozialer Aktivitäten bekannt, die insbesondere die albanische Gemeinschaft in der Schweiz betreffen. Er engagiert sich als Vorstandsmitglied des Zürcher Fussballclubs „FC Kosova“ und ist Mitinitiator der Fachgruppe „Swissalbs“, die albanischen Unternehmer in der Schweiz zusammenbringt, um nur einige seiner Aktivitäten zu nennen.

Avdili sprach auch über die Rolle junger Politiker als Vorbild und Inspirationsquelle für junge Menschen ausländischer Herkunft, insbesondere Albaner. Er betonte, dass er verschiedene Initiativen entwickelt hat, um dieses Ziel zu erreichen. Gleichzeitig unterstrich er, dass es nicht ausreicht, die Rechte zu geniessen, die ein Schweizer Pass bietet. Es ist ebenso wichtig, die Verpflichtungen als Bürger dieses Landes zu erfüllen, wie von albinfo.ch berichtet.

Reis Luzhnica ist nicht nur in seiner Rolle als Abgeordneter aktiv, sondern engagiert sich auch in vielen anderen Aktivitäten, insbesondere innerhalb der albanischen Gemeinschaft vor Ort. Er ist als Aktivist der Vetëvendosje-Bewegung in der Schweiz bekannt und trägt dazu bei, die Verbindungen zwischen dem Zentrum dieser Bewegung in Pristina und der Sozialdemokratischen Partei SP in der Schweiz zu stärken.

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Mit Bezug auf seine Zugehörigkeit zur Sozialdemokratischen Partei (SP) äusserte Luzhnica, dass diese Partei sich stärker als andere als “Heimat” für benachteiligte Gruppen betrachtet. Dazu gehören Menschen ausländischer Herkunft und Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Als Beispiel wurde Islam Alijajn, ein weiterer Kandidat dieser Partei für die nationalen Wahlen, genannt.

Islam Alijaj selbst betonte die Rolle von Politikern als Vorbilder für die breite Bevölkerung, insbesondere die Jugend. “Wenn sie sehen, dass ich unter den gegebenen Umständen Erfolg hatte, werden sie den Mut haben, für ihre Ziele zu kämpfen.”

Er betonte weiter, dass es die Pflicht der Politik sei, Chancengleichheit für alle zu gewährleisten, einschliesslich Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Aus diesem Grund sieht er es als notwendig an, sich in der Politik zu engagieren und für einen Sitz im Bundesparlament zu kandidieren.

Der gemeinsame Nenner der Positionen der drei Kandidaten, obwohl sie verschiedenen Parteien angehören, besteht darin, die Stimme derjenigen zu sein, deren Stimmen in der Schweiz oft weniger gehört werden. Dies betrifft insbesondere Ausländer, darunter die albanische Gemeinschaft, zu der auch sie selbst gehören.

In den Pausen zwischen den Debatten präsentierte der virtuose Instrumentalist der klassischen Gitarre, Ron Atiqi, ausgewählte musikalische Darbietungen.

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Die Debatte wurde live auf der Plattform albinfo.ch online&print übertragen. Sie können das Video hier ansehen: Link zur Videoübertragung:  https://fb.watch/m_UhDhnNdN/

Fotograf: Armend Berisha