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Schweizer Arbeitsmarkt erweist sich im Jahr 2019 als widerstandsfähig

Gemäss den Erhebungen des SECO resultierte im Jahresdurchschnitt 2019 eine Arbeitslosenquote von 2,3%

Das SECO hat am 10. Januar 2020 die neusten Zahlen zum Schweizer Arbeitsmarkt im Jahr 2019 publiziert. Gemäss den Erhebungen des SECO resultierte im Jahresdurchschnitt 2019 eine Arbeitslosenquote von 2,3%. Die neusten Zahlen vom Dezember 2019 sind aus saisonalen Gründen leicht höher und liegen bei 2,5%. Sie zeigen, dass sich der Arbeitsmarkt in einer guten Verfassung befindet. Dies wirkt sich direkt auf die Arbeitslosenversicherung aus: Ende 2019 war der Fonds vollständig entschuldet.

Trotz verhaltenem Wirtschaftswachstum hat die Arbeitslosigkeit 2019 gegenüber dem Vorjahr weiter abgenommen. Die jahresdurchschnittliche Arbeitslosenzahl für 2019 beläuft sich auf 106‘932 Personen und liegt damit um 11’171 Personen oder 9,5% tiefer als 2018. Für das Berichtsjahr 2019 resultiert daraus im Jahresmittel eine Arbeitslosenquote von 2,3%, was einer Abnahme um 0,2 Prozentpunkte gegenüber 2018 (2,5%) entspricht.

Arbeitslosigkeit im Jahr 2019: Weiterhin positive Entwicklung

Zwischen Januar und Juni 2019 baute sich die Arbeitslosigkeit von 123‘962 Personen auf 97‘222 stark ab. Die Arbeitslosenzahl fiel damit erstmals seit September 2008 wieder unter die Marke von 100’000 Personen. Dies entspricht einem Rückgang um 26‘740 Personen. Im Sommer und Herbst 2019 verblieben die monatlichen Arbeitslosenzahlen auf tiefem Stand. Im Oktober wurde die 100’000er-Marke wieder nach oben durchstossen und die Arbeitslosenzahlen stiegen in der Folge im November und ausgeprägt im Dezember in zwei grösseren Schritten, vorwiegend aufgrund saisonaler Effekte, wieder an. Der starken Abnahme aus der ersten Jahreshälfte steht damit im zweiten Halbjahr ein Anstieg um rund 20‘100 Personen auf einen Stand von 117’277 per Ende Dezember gegenüber. Der Jahresendwert ist damit vergleichbar mit jenem aus den Jahren 2018 und 2008.

Zu bemerken ist, dass die Arbeitslosenquote auf saisonbereinigter Basis, die zuvor über zwei Jahre hinweg rückläufig war, seit Dezember 2018 bei 2,3% stagniert. Das ist der tiefste Wert seit April 2002.

Im Januar 2019 hatte die Anzahl der Stellensuchenden (Summe von registrierten arbeitslosen und nichtarbeitslosen Personen) die 200’000er-Marke mit 200’125 Personen knapp überschritten. Zwischen Februar und Juni baute sich dieser Wert dann wieder rasch und in grossen Schritten ab und erreichte im August ihren Jahres- respektive Mehrjahrestiefststand von 169’849 Personen (letztmals erreicht im Sommer 2012). Insgesamt ging die Stellensuchendenzahl damit zwischen Januar und August 2019 um über 30‘200 Personen zurück. Moderat ab September, in grossen Schritten ab Oktober, begann sie jedoch wieder zu steigen und erreichte Ende Dezember 192‘955 Personen, rund 23‘100 Personen über dem Jahrestiefstwert. Somit liegt die Stellensuchendenzahl per Ende Jahr, zum dritten Mal in Folge, tiefer als zu Jahresbeginn. Im Jahresdurchschnitt resultiert daraus eine Zahl von 181’798 stellensuchenden Personen, dies entspricht einer Abnahme um 9’211 Personen (4,8%) gegenüber dem Vorjahresmittel.

Die Jugendarbeitslosenquote (15- bis 24-Jährige) liegt im Mittel 0,3 Prozentpunkte tiefer als im Vorjahr und sinkt damit auf einen Jahresdurchschnittswert von 2,2%.

Die Arbeitslosenquote der älteren Arbeitnehmer (50- bis 64-Jährige) hat mit einem Jahresdurchschnitt von 2,2% ebenfalls deutlich abgenommen (0,2 Prozentpunkte gegenüber 2018).

Arbeitslosigkeit: Kennzahlen für Dezember 2019

Registrierte Arbeitslosigkeit im Dezember 2019: Gemäss den Erhebungen des Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) waren Ende Dezember 2019 117’277 Arbeitslose bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) eingeschrieben, 10’947 mehr als im Vormonat. Die Arbeitslosenquote stieg damit von 2,3% im November 2019 auf 2,5% im Berichtsmonat. Gegenüber dem Vorjahresmonat verringerte sich die Arbeitslosigkeit um 2’384 Personen (-2,0%).

Jugendarbeitslosigkeit im Dezember 2019: Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) erhöhte sich um 430 Personen (+3,6%) auf 12’390. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einem Rückgang um 782 Personen (-5,9%).

Arbeitslose 50-64 Jahre im Dezember 2019: Die Anzahl der Arbeitslosen 50-64 Jahre erhöhte sich um 3’320 Personen (+11,1%) auf 33’139. Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht dies einer Zunahme um 50 Personen (+0,2%).

Stellensuchende im Dezember 2019: Insgesamt wurden 192’955 Stellensuchende registriert, 10’528 mehr als im Vormonat. Gegenüber der Vorjahresperiode sank diese Zahl damit um 4’995 Personen (-2,5%).

Gemeldete offene Stellen im Dezember 2019: Auf den 1. Juli 2018 wurde die Stellenmeldepflicht für Berufsarten mit einer Arbeitslosenquote von mindestens 8% schweizweit eingeführt. Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen verringerte sich im Dezember um 2’448 auf 29’720 Stellen. Von den 29’720 Stellen unterlagen 17’577 Stellen der Meldepflicht.

Abgerechnete Kurzarbeit im Oktober 2019: Im Oktober 2019 waren 1’772 Personen von Kurzarbeit betroffen, 318 Personen weniger (-15,2%) als im Vormonat. Die Anzahl der betroffenen Betriebe erhöhte sich um 2 Einheiten (+1,8%) auf 113. Die ausgefallenen Arbeitsstunden nahmen um 23’847 (+22,5%) auf 129’600 Stunden zu. In der entsprechenden Vorjahresperiode (Oktober 2018) waren 54’697 Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 919 Personen in 71 Betrieben verteilt hatten.

Aussteuerungen im Oktober 2019: Gemäss vorläufigen Angaben der Arbeitslosenversicherungskassen belief sich die Zahl der Personen, welche ihr Recht auf Arbeitslosenentschädigung im Verlauf des Monats Oktober 2019 ausgeschöpft hatten, auf 2’588 Personen.

Arbeitslosenversicherung: Fonds ist vollständig entschuldet

Das Rechnungsjahr 2019 wird der Ausgleichsfonds der Arbeitslosenversicherung gemäss aktuellen Schätzungen bei Prämieneinnahmen von 7,37 Mrd. Franken (2018: 7,20 Mrd.) und einem Gesamtertrag von 8,05 Mrd. Franken (2018: 7,86 Mrd.) sowie einem Gesamtaufwand von 6,45 Mrd. Franken (2018: 6,69 Mrd.) mit einem Überschuss von 1,60 Mrd. Franken (2018: 1,17 Mrd.) abschliessen.

Die Bundestresoreriedarlehen konnten restlos zurückbezahlt werden. Somit ist der Fonds per Ende Dezember 2019 vollständig entschuldet. Der Solidaritätsbeitrag von jährlich rund 300 Millionen Franken ist befristet bis zum Zeitpunkt, an dem das Eigenkapital des Ausgleichsfonds 2,5 Milliarden Franken erreicht. Gemäss den aktuellen Finanzplandaten basierend auf der Prognose zur Arbeitsmarktentwicklung könnte dies Ende des Jahres 2020 der Fall sein. Sobald das Eigenkapital per Ende Jahr diesen Wert überschreitet, entfällt das «Solidaritätsprozent» automatisch.

Fokus Wiedereingliederung: Verstärkte Bemühungen des Bundes

Der Bundesrat hat im Mai 2019 ein Massnahmenpaket zur Förderung des inländischen Arbeitskräftepotenzials beschlossen. Zwei der Massnahmen liegen im Kompetenzbereich der öffentlichen Arbeitsvermittlung (öAV):

Impulsprogramm zur Wiedereingliederung von schwervermittelbaren und insbesondere älteren Stellensuchenden;
Pilotversuch zur Wiedereingliederung von über 50-jährigen ausgesteuerten Personen.
Um kantonale und interkantonale Projekte zu finanzieren, die die Wiedereingliederung von älteren und schwervermittelbaren Stellensuchenden zum Ziel haben, stehen dem Fonds der Arbeitslosenversicherung ab Januar 2020 bis Ende 2022 zusätzliche Mittel zur Verfügung. Seit November 2019 können die Kantone beim SECO entsprechende Projekte einreichen. Das Impulsprogramm wird ergänzt durch einen Pilotversuch zur Wiedereingliederung von über 50-jährigen Stellensuchenden nach der Aussteuerung.

Das SECO hat zudem bereits 2018 zusammen mit 16 Kantonen ein Projekt zur Optimierung der Beratung in den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) lanciert. Es besteht aus zwei Feldversuchen: Im ersten soll durch eine praxisnahe Schulung die Beratungsqualität verbessert werden. Im zweiten Feldversuch werden die Stellensuchenden intensiver beraten – konkret wird der Beratungsrhythmus im ersten Halbjahr der Arbeitslosigkeit in etwa verdoppelt. Das Ziel ist hier, die Stellensuchenden künftig noch besser bei deren Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Im ersten Quartal 2020 soll bei den RAV mit den Schulungen und der intensivierten Beratung gestartet werden.