E-Diaspora

Die Diaspora – Kosovas missbrauchter Schatz

Jeder dritte Kosovare lebt ausserhalb Kosovos, und jeder zehnte lebt in der Schweiz. Die kosovarische Diaspora birgt finanzielle Kapazitäten, aber auch gewichtige Möglichkeiten von Wissenstransfer (insbesondere in Managementfragen) nach Kosovo so wie für die Schaffung kostbarer professioneller Verbindungen mit den westlichen Ländern. Doch die einzige Dimension, die zwischen der Diaspora und dem Heimatland bis jetzt funktioniert zu haben scheint, ist die Nutzung der Geldüberweisungen für den Konsum und den (Wiederauf-bau).

Das Potential der Diaspora für die Entwicklung Kosovos in der Phase des Staatsaufbaus ist zur Genüge besprochen worden, doch verglichen damit, was hätte erreicht werden können, sind die Ergebnisse bescheiden. Events, Konferenzen, Podiumsgespräche, enthusiastische Rhetorik der politischen Verantwortlichen und Zusammenkünfte aller Art auf höchster Ebene betonen systematisch die Bedeutung der Diaspora, doch danach geschieht gar nichts.

Im Gegenteil, es wird weitergefahren in einer Logik des Melkens der Diaspora, wie es das sehr nachdenklich stimmende Beispiel der grünen Karte zeigt, von welcher so viel die Rede war. Gerade neulich war sie wieder im Gespräch – sie könnte dieses Jahr aufgehoben werden, doch Glauben schenken lässt sich dem schwerlich, wenn man weiss, wer hinter den Versicherungsgesellschaften steckt,  die von diesem Geschäft profitieren.

Die ausgewanderte Bevölkerung lässt sich nicht mit kosmetischen Massnahmen motivieren. Ihre Behandlung muss staatliche Priorität für die Entwicklung Kosovas haben, sowie es der Bau des kosovarischen Strassennetzes hatte, und dessen Kosten von, verglichen mit der niedrigen Qualität,  pharaonischem Ausmass. Die Resultate des Potentials der Diaspora kommen zum Vorschein, wenn letztere als strategische Ressource behandelt und mit konsequenten Massnahmen motiviert wird und Sicherheit für ihr Kapital im Land geschaffen wird. Bis jetzt geschieht nichts dergleichen. Seit Jahren lässt Kosova einen sehr ernsthaften Trumpf für seine eigene Entwicklung unbeachtet. Das ist sündhaft schade, wo doch das beschädigte Image eh schon dazu beiträgt, potentielle Investoren aus der Diaspora fernzuhalten.

In dieser Nummer zeigen wir unseren Lesern einige Beispiele von Investitionen, die beweisen, dass die Diaspora Kosovo viel bringen kann. Es bleibt uns zu hoffen übrig, dass weitere Beispiele folgen werden und dass die einheimischen Behörden sich dieses Schatzes endlich bewusst werden.