Ein Blick hinter die Kulissen bei andmore AG

Am gestrigen Tag hatten wir das Vergnügen, im Rahmen des swissalbs Roundtable hinter die Kulissen der andmore AG zu blicken. Diese Firma, bekannt für ihre umfassenden Unternehmensdienstleistungen und innovativen Beschaffungssysteme, hat uns zu einem spannenden und informativen Event eingeladen. Gastgeber des Abends waren Gjim Dodaj und Fran Topalli.

 

Der Anlass begann mit der Eröffnung durch den swissalbs Vorstand Burim Hasani. Anschliessend führte uns Fran Topalli in die Welt der andmore AG ein und erzählte die faszinierende Geschichte des Unternehmens: Von den bescheidenen Anfängen in einem Lager in Dottikon bis hin zu den heutigen Erfolgen als Lieferant grosser KMU. Diese Entwicklungsgeschichte verdeutlichte die Innovationskraft und den Unternehmergeist, die hinter andmore stehen.

Wir erfuhren mehr über ihre spezialisierten Angebote, die von über personalisierte Arbeitsbekleidung bis hin zu innovativen, intelligenten und individuellen Beschaffungslöungen reichen. Besonders beeindruckend war die Vorstellung ihrer massgeschneiderten Softwarelösungen, die eine effiziente und nahtlose Integration in bestehende Unternehmensstrukturen ermöglichen.

Im Anschluss an die Präsentation wurden wir durch die verschiedenen Abteilungen geführt. Dabei konnten wir hautnah miterleben, wie die individuellen Lösungen von andmore entwickelt und umgesetzt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren sehr offen und beantworteten bereitwillig alle Fragen, was einen tiefen Einblick in die Arbeitsprozesse und die Firmenkultur ermöglichte.

Nach der informativen Führung erwartete uns ein gemütlicher Grillplausch, der in einem grosszügigen Garten stattfand. Die Atmosphäre war entspannt und bot die perfekte Gelegenheit, sich in lockerer Runde auszutauschen und die gewonnenen Eindrücke zu vertiefen. Das leckere Essen, die gute Gesellschaft und der schöne Sommerabend trugen dazu bei, dass dieser Anlass zu einem rundum gelungenen Erlebnis wurde.

Besonders hervorzuheben ist die Grosszügigkeit und Gastfreundschaft der Gastgeber. Es wurde deutlich, dass andmore nicht nur in ihren Dienstleistungen Wert auf höchste Qualität legt, sondern auch in der Art und Weise, wie sie Beziehungen pflegt und Veranstaltungen organisiert.

Am Abend wurde der Anlass durch eine beeindruckende Vorführung des Vereins “Faszination Eisenbahn” abgerundet. Die Mitglieder des Vereins präsentierten ihre detailgetreuen Modelleisenbahnen, die eine Attraktion für viele Gruppenaktivitäten bieten. Der Vorstand des Vereins richtete zudem einige Worte an die Gäste und hob die Bedeutung der Eisenbahn als kulturelles und technisches Erbe hervor. Diese Vorführung war ein weiteres Highlight des Abends und faszinierte sowohl Eisenbahnenthusiasten als auch Laien.

Abschliessend lässt sich sagen, dass der Besuch bei andmore AG eine wertvolle Erfahrung war. Die Kombination aus Fachwissen, innovativen Lösungen und einer herzlichen Gastfreundschaft hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wir bedanken uns herzlich bei andmore, dem swissalbs Roundtable und dem Verein Faszination Eisenbahn für diesen bereichernden und angenehmen Tag.

Die Schweiz empfängt 100 Staatsgäste zur Konferenz für den Frieden in der Ukraine

Bundespräsidentin Viola Amherd wird am Samstag, 15. Juni 2024, die hochrangige Konferenz zum Frieden in der Ukraine eröffnen. 100 Delegationen werden an der Konferenz anwesend sein, darunter 57 Staats- und Regierungschefs aus allen Regionen der Welt. Ziel der Konferenz ist es, einen Friedensprozess anzustossen, Vertrauen zu schaffen und eine Perspektive für weitere Schritte zu erarbeiten. Alle anwesenden Staaten sollen ihre Vorstellungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine einbringen können.

Die Schweizer Delegation umfasst neben Bundespräsidentin Viola Amherd, Vorsteherin des Eidgenössischen Departementes für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS), auch Bundesrat Ignazio Cassis, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA). Im Vorfeld der Konferenz wird die Bundespräsidentin am Samstagmittag mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einem bilateralen Gespräch zusammenkommen. Die eigentliche Konferenz beginnt am frühen Samstagnachmittag mit dem Eintreffen der Staatsgäste und dauert bis Sonntagnachmittag.

Ziel dieser Konferenz ist es, einen Friedensprozess anzustossen. Dazu sind mehrere Elemente notwendig: eine möglichst breite und hohe Beteiligung als Signal der Unterstützung, die Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses zu drei vertrauensbildenden Themen, nämlich nukleare Sicherheit, Ernährungssicherheit und humanitäre Dimension, und die Schaffung einer Perspektive für einen nächsten Schritt unter Beteiligung Russlands. Mit dieser Konferenz bietet die Schweiz eine Diskussionsplattform, auf der alle anwesenden Staaten ihre Vorstellungen für einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine einbringen können.

Die Beteiligung von 100 Staaten und Organisationen aus allen Regionen der Welt ist eine gute Voraussetzung für diesen Prozess. Das Programm sieht sowohl den Austausch im Plenum als auch Diskussionen in Arbeitsgruppen zu den drei erwähnten Themen vor. Dabei geht es um Themen von globalem Interesse, die eine grosse Anzahl von Staaten direkt betreffen und die bereits in verschiedenen Friedensplänen für die Ukraine vorgeschlagen wurden. Ob im humanitären Bereich mit dem Austausch von Kriegsgefangenen, der Freilassung von Zivilisten und der Rückführung von Kindern oder in den Bereichen nukleare Sicherheit oder Ernährungssicherheit – bei all diesen Themen können gerade Länder, die Konflikte selbst erlebt haben, ihre eigenen Erfahrungen einbringen.

Die Konferenz bietet auch die Möglichkeit, zum ersten Mal auf höchster Ebene darüber zu diskutieren, wie und wann Russland in diesen Prozess einbezogen werden kann. Für den Bundesrat erfordert die Erarbeitung einer dauerhaften Lösung letztlich die Beteiligung beider Seiten. Mit der Organisation dieser Konferenz ermöglicht die Schweiz einen ersten Schritt, der einen Prozess in Richtung eines gerechten und dauerhaften Friedens in der Ukraine auslösen soll. Die Schweiz setzt damit ihre lange Tradition der Förderung des Dialogs fort.

/admin.ch/

Schweiz: Neuer Botschafter des Kosovo, Mentor Latifi, übergibt Ernennungsurkunde an Präsidentin Amherd

Der neu ernannte Botschafter der Republik Kosovo in Bern, Seine Exzellenz Mentor Latifi, überreichte heute die Ernennungsurkunde an die Präsidentin der Schweizerischen Eidgenossenschaft, Frau Viola Amherd, und formalisierte damit seine Position als Botschafter in der Helvetischen Konföderation.

Zu diesem Anlass wandte er sich exklusiv über die Medienplattform albinfo.ch mit einem Brief an seine Landsleute, die Bürger des Kosovo, die in der Schweiz leben.

Im Folgenden veröffentlicht albinfo.ch diesen Brief in voller Länge:

Für den Aufbau neuer Brücken der Zusammenarbeit zwischen Kosovo und der Schweiz

Liebe Landsleute,

heute, am 11. Juni 2024, am Vorabend des 25. Jahrestages der Befreiung des Kosovo, habe ich bei einer offiziellen Zeremonie in Bern der Präsidentin der Schweizerischen Konföderation, Frau Viola Amherd, die Beglaubigungsschreiben überreicht. Mit diesem feierlichen Akt habe ich offiziell meine Funktion als Botschafter der Republik Kosovo in Bern aufgenommen. Während des Treffens überbrachte ich Präsidentin Amherd die aufrichtigen Grüsse der höchsten Institutionen der Republik Kosovo und unsere Bereitschaft, die hervorragenden Beziehungen zwischen unseren Ländern weiter zu pflegen.

Als neuer Botschafter der Republik Kosovo in der Schweiz halte ich es für angemessen, zunächst meinen Vorgängern in diesem verantwortungsvollen Amt für ihre Arbeit zu danken. Mein Ziel ist es, während meiner Amtszeit die institutionelle Kultur und das Engagement für die Republik Kosovo und all ihre Bürger weiter zu fördern, ohne Unterschied. Nur auf einem guten Erbe können nachhaltige Werte und Werke aufgebaut werden.

Meine primäre Aufgabe ist es, die umfassenden Beziehungen zwischen Kosovo und der Schweiz in Politik, Wirtschaft, Kultur, Sicherheit, Wissenschaft, Umweltschutz und anderen Bereichen von beiderseitigem Interesse zu vertiefen und zu entwickeln. Die Schweiz ist ein freundlicher Staat und ein unverzichtbarer Partner des Kosovo, der unserem Land in den schwierigsten Zeiten unerschütterliche Unterstützung gewährt hat. Jahrzehntelang war dieses Land ein sicherer Zufluchtsort für Tausende von politisch Verfolgten aus dem Kosovo und anderen albanischen Gebieten. In der Schweiz haben viele Kosovaren seit Anfang der 60er Jahre Arbeit gefunden und ihre Träume verwirklicht. Mit ihren grossen Opfern haben sie die Grundlage für den Erfolg der zweiten und dritten Generation gelegt. Ihre Pläne übertrafen individuelle Ambitionen. Kosovo ist der Diaspora dankbar und stolz auf die Diaspora in der Schweiz für unsere gemeinsamen Erfolge.

Unser Gedächtnis wäre kurz, wenn wir nicht auf die Eröffnung neuer Kapitel der Zusammenarbeit und des Austauschs zwischen Kosovo und der Schweiz bestehen würden. Seit der Unabhängigkeitserklärung hat unser Land, die Republik Kosovo, Gesetze verabschiedet, die ein geeignetes Investitionsklima schaffen. Da ich einen beträchtlichen Teil meiner bisherigen Karriere im privaten Wirtschaftssektor aufgebaut habe, werde ich jede Initiative aus der Diaspora für Investitionen im Kosovo mit Grosszügigkeit und Selbstlosigkeit unterstützen. Basierend auf meiner Erfahrung als Mitglied des Vorstands des Kosovo-Amerikanischen Bildungsfonds (KAEF), der über 100 kosovarischen Staatsbürgern ermöglicht hat, ihr Masterstudium an führenden Universitäten in den Vereinigten Staaten zu absolvieren, werde ich mich für den Aufbau von Brücken der Zusammenarbeit zwischen den Bildungseinrichtungen des Kosovo und der Schweiz einsetzen. Das Schweizer Bildungssystem dient vielen Staaten als Modell. Nicht zufällig rangiert die Schweiz kontinuierlich unter den innovativsten Ländern der Welt. Ebenso rufe ich alle Eltern kosovarischer Herkunft, die in der Schweiz leben, dazu auf, ihre Kinder in den ergänzenden Unterricht in albanischer Sprache zu schicken. Wissenschaftlich ist bewiesen, dass wer die Muttersprache gut beherrscht, auch andere Sprachen leichter lernt. Sprache ist der Schlüssel zur Integration in die Schweizer Gesellschaft.

Geleitet von Aufrichtigkeit, Toleranz und modernem und inklusivem Patriotismus, angeführt von dem Wunsch nach Loyalität gegenüber dem Staat und der Gesellschaft, können wir gemeinsam viele Wünsche unserer Vorfahren verwirklichen.

Für mich ist die Schweiz kein unbekanntes Land, kein Terra incognita. Im Jahr 1991, in sehr jungen Jahren, fand ich mich als Mitglied einer Flüchtlingsfamilie aus dem Kosovo vor einer unsicheren Zukunft wieder. Ich bin meiner Familie, meinen Lehrern und Professoren vom Gymnasium in Zofingen bis zur Universität Basel unendlich dankbar für die grosse Unterstützung, die sie mir gewährt haben, indem sie meinen Wissenshorizont erweitert haben. Diese Erfahrung in der Schweiz hat mich motiviert, vor 20 Jahren in den Kosovo zurückzukehren, um meinen Beitrag zu leisten. Meine Rückkehr in die Schweiz als Botschafter der Republik Kosovo zeigt in gewisser Weise, wie weite Wege wir alle in den letzten drei Jahrzehnten zurückgelegt haben.

Inzwischen sind wir noch nicht am Ende des Weges angekommen. Es gibt noch viel zu tun und viele Aufgaben stehen uns bevor. Während ich mich auf die heutige Zeremonie bei Präsidentin Amherd vorbereitete, fiel mir dieses Zitat aus dem Werk des Schweizer Schriftstellers Max Frisch ein, welches wir in der Mittelschule in Zofingen lesen mussten: “Der Alltag ist nur dank der Wunder erträglich.” Unser Wunder ist unser Kosovo als Staat. Lasst uns zusammenarbeiten, um in diesen schwierigen geopolitischen Zeiten weitere Wunder zu schaffen.

Die Botschaft der Republik Kosovo in Bern, die Konsulate in Genf und Zürich werden unseren Bürgern in der Schweiz zur Verfügung stehen. Ich freue mich auch auf zukünftige Treffen mit vielen Mitgliedern unserer dynamischen, kreativen und aufgeschlossenen Diaspora.

(Fotoautor: Stefan Wermuth)

Ein Jahrzehnt Partnerschaft: Auszeichnung der Plattform Albinfo.ch durch die “Benedict Schule”

Die bekannte Berufsschule „Benedict Schule“ in Zürich gehört seit Jahren zu den seriösesten und beständigsten Geschäftspartnern der Medienplattform Albinfo.ch, sowohl online als auch im Printbereich.

Benedict ist eine Institution, die sich in der Schweiz dank ihrer professionellen Arbeit über viele Jahre hinweg einen wichtigen Namen gemacht hat. Die Schulen „Benedict Schule“ sind in Zürich, Bern, Luzern und St. Gallen tätig.

Kürzlich hat Benedict eine besondere Anerkennung an die Medienplattform Albinfo.ch ausgesprochen, „in Anerkennung der langjährigen Zusammenarbeit, Korrektheit und ihren Beitrag“, wie es in der Mitteilung heisst.

Die Anerkennung wurde vom Direktor der Medienplattform albinfo.ch, Herrn Sevdail Tahiri, von Heinrich Meister, CEO und Präsident der „Benedict Schule“, entgegengenommen.

Meister zeigte sich erfreut über diese zehnjährige Zusammenarbeit mit der Medienplattform Albinfo.ch.

Eine besondere Rolle in dieser langfristigen Zusammenarbeit zwischen Albinfo.ch und dieser Schule spielte auch Arsen Shoshi, Direktor für Investitionen bei der Benedict Education Group.

Arsen, in seiner Position als Direktor für Investitionen und Mitglied des Vorstands der „Benedict Education Group“, sagte, dass die Medienplattform Albinfo.ch einen aussergewöhnlichen Beitrag im Bereich der Information unserer Gemeinschaft in der Schweiz geleistet habe und auch vielen kosovarischen Studenten geholfen habe, ihre Ausbildung in der Schweiz abzuschliessen.

Die Benedict Schule ist heute sehr aktiv im Bereich der Berufsausbildung in der Schweiz. Aber wo liegen die Ursprünge dieser Schule?

Im Jahr 1928 eröffnete der Sprachwissenschaftler und ehemalige Professor an der Universität von Südkalifornien, Gaston Bénédict-Schweizer, die erste Berufsschule für Sprachen in Lausanne, die er nach sich benannte.

1975 wurde die Benedict Schule in Zürich gegründet. 1996 erweiterte die Schule ihr Angebot um Informatikwissenschaften. Im Jahr 2004 wurde im Rahmen der Schule die Abteilung für Medizin und Gesundheit gegründet.

Im kommerziellen Bereich bieten die Benedict Schulen alle Handelsprofile an, während im Gesundheitsbereich Aus- und Weiterbildungen in verschiedenen medizinischen Bereichen angeboten werden, wie Ärzte und Krankenhaussekretäre, Gesundheitsberater oder Fitnesstrainer. Der Bereich Informatik bietet neben den grundlegenden Kenntnissen der Informatik auch anerkannte Diplome wie SIZ/ICDL an.

1975 öffnete die „Benedict Schule“ ihre Türen in der Militärstrasse 106, Zürich. Bekannt in ihren Anfängen hauptsächlich als Sprach- und Handelsschule, hat sich diese Schule nun als führende Bildungseinrichtung etabliert, mit praxisorientierten und visionären Kursen in den Bereichen Sprachen, Handel, IT/digitale Wirtschaft, Medizin/Gesundheit und Business/Management. Seit dem 1. November 2022 ist die Schule in den brandneuen BeneCampus in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Zürich Altstetten umgezogen.

Foto: Fiona Murtaj/albinfo.ch

 

Ein Abend voller Innovation und Inspiration

Die beeindruckenden Räumlichkeiten von Google Zürich waren erfüllt von Energie, als swissalbs zu einem einzigartigen Event einlud. Knapp 200 Gäste versammelten sich, um die faszinierende Welt der künstlichen Intelligenz zu erkunden.

Hans Tran . Google Zürich

Der Abend begann mit einem inspirierenden Vortrag von Hans Tran über die AI-Revolution. Er erklärte, wie AI-Technologien das Potenzial haben, verschiedene Branchen zu transformieren, und betonte die Bedeutung von AI für zukünftige Geschäftsentwicklungen.

 

Kristian Kabashi von Numaric

Kristian Kabashi von Numarics folgte mit spannenden Einblicken in die Anwendung von AI in der Geschäftsadministration. Er zeigte praxisnah, wie AI genutzt werden kann, um Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten und administrative Aufgaben zu automatisieren. Besonders beeindruckend waren seine Beispiele aus der Praxis, die zeigten, wie Unternehmen durch den Einsatz von AI ihre Effizienz steigern konnten.

Pren Pervorfi von smzh

Pren Pervorfi von smzh sprach über die menschliche Note in der AI. Er betonte, dass trotz aller technologischen Fortschritte der menschliche Kontakt und die menschliche Empathie unverzichtbar bleiben. Seine Präsentation hob hervor, wie AI dazu beitragen kann, die menschliche Interaktion zu verbessern und zu unterstützen, anstatt sie zu ersetzen.

Hekuran Avdili

Hekuran Avdili präsentierte AI als Kreativ-Assistent und zeigte beeindruckende Beispiele, wie Künstler und Kreative AI nutzen können, um ihre Arbeit zu bereichern. Er demonstrierte, wie AI innovative Lösungen und kreative Impulse liefern kann, die den kreativen Prozess erheblich bereichern.

David Parolo

Ein besonderes Highlight des Abends war das Selbstexperiment von David Parolo, bei dem er ein AI-generiertes Bier namens Mu’Pi erschuf. Die Gäste hatten die Gelegenheit, dieses einzigartige Bier beim Apéro zu geniessen. Dieses Projekt zeigte eindrucksvoll, wie vielseitig AI eingesetzt werden kann und dass sie auch in unerwarteten Bereichen, wie der Bierherstellung, innovative und spannende Ergebnisse liefern kann. Mu’Pi, ein sensationelles Projekt, das definitiv weiterverfolgt werden sollte.

Durch den Abend führte Arbela Statovci, Mitgründerin und Vorstandsmitglied von swissalbs. Mit Charme, Souveränität und einer Portion Humor begleitete sie die Gäste durch das Programm und sorgte dafür, dass sich alle wohl und willkommen fühlten.

Zusätzlich zu den spannenden Vorträgen und Diskussionen bot die Veranstaltung eine Reihe von Networking-Möglichkeiten, bei denen Teilnehmer wertvolle Kontakte knüpfen und ihre Erfahrungen austauschen konnten. Viele Gäste äusserten ihre Begeisterung über die Qualität der Präsentationen und die Tiefe der behandelten Themen.

Die vorgestellten Projekte und Technologien boten nicht nur einen Einblick in die aktuellen Trends der AI, sondern auch in zukünftige Entwicklungen, die die Art und Weise, wie wir arbeiten und leben, grundlegend verändern könnten. Von der Automatisierung administrativer Aufgaben bis hin zu kreativen Anwendungen und innovativen Geschäftsmodellen – die Möglichkeiten scheinen endlos.

swissalbs wird weiterhin solche inspirierenden Veranstaltungen organisieren, um eine Plattform für den Austausch von Wissen und Ideen zu bieten. Die regelmässigen Foren werden sich verschiedenen Themen widmen, um eine breite Palette von Interessen abzudecken und einen kontinuierlichen Dialog über die Zukunft der Technologie und Innovation zu fördern.

Die Gäste verliessen den Abend mit einem Gefühl der Begeisterung und des Antriebs, die neuen Erkenntnisse in ihren eigenen Projekten und Unternehmen anzuwenden. Die positiven Rückmeldungen und das grosse Interesse an zukünftigen Veranstaltungen bestätigen den Erfolg dieses Abends und motivieren swissalbs, weiterhin spannende und innovative Events zu planen.

Die Veranstaltung bei Google Zürich war nicht nur ein Highlight im Kalender, sondern auch ein Meilenstein in der Mission von swissalbs, eine Gemeinschaft von Innovatoren und Vordenkern zu fördern und zu unterstützen. Es bleibt zu erwarten, dass die kommenden Veranstaltungen ebenso inspirierend und erfolgreich sein werden, mit vielen weiteren bahnbrechenden Ideen und Projekten.

Ein besonderer Dank gilt Google für die Bereitstellung der eindrucksvollen Räumlichkeiten, unseren Partnern smzh und Numarics für ihre wertvolle Unterstützung sowie unserem Sponsor Soccey AG, ohne die ein Anlass in diesem Rahmen nicht möglich gewesen wäre.

Mehr Fotos: GALERI

Fotos: Fiona Murtaj/Albinfo.ch

 

Einbürgerung als Privileg in der Schweiz

Die ordentliche Einbürgerung ist seit der Einführung des neuen Bürgerrechtsgesetzes 2018 selektiver geworden: Der Anteil von Hochqualifizierten und gut situierten Personen ist markant angestiegen und die Zahl wenig qualifizierter und schlecht situierter Personen ist deutlich zurückgegangen. Dies zeigt die Studie «Ordentlich einbürgern in der Schweiz», welche im Auftrag der Eidgenössischen Migrationskommission EKM verfasst wurde. Die statistisch nachgewiesene Selektivität ist laut Studie einerseits eine Folge der deutlich restriktiveren gesetzlichen Vorgaben. Andererseits ist sie eine Konsequenz der Handlungsspielräume, die das Bürgerrechtsgesetz des Bundes den Kantonen zugesteht. Basierend auf diesen neuen Erkenntnissen zeigt die Studie Wege auf, wie die Einbürgerung in Zukunft integrativer ausgestaltet werden könnte.

Die Untersuchung, durchgeführt von Forschenden der Universitäten Genf, Neuenburg und Basel, zeigt die Auswirkungen des neuen Bürgerrechtsgesetzes auf die ordentliche Einbürgerung in der Schweiz. Sie beleuchtet die ersten drei Jahre seit Einführung des neuen Rechts im Jahr 2018. In diesem Zeitraum erfolgten Einbürgerungen sowohl nach altem als auch nach neuem Recht, je nachdem, wann das Gesuch eingereicht wurde. Im Untersuchungszeitraum verfügte rund ein Drittel der nach altem Recht eingebürgerten Personen über einen Hochschulabschluss, nach neuem Recht sind es nun nahezu zwei Drittel. Der Anteil der Personen hingegen, die nach der obligatorischen Schule keine weiterführende Ausbildung absolviert haben, sank von 23.8 auf 8.5 Prozent.

Neue Restriktionen im Bundesgesetz des Bundes

Die Studie findet für die neue Selektivität die folgenden Erklärungen:

2018 wurden für die Einbürgerung neue, restriktivere Kriterien eingeführt: Neu werden zum Verfahren nur noch Personen zugelassen, die seit mindestens zehn Jahren in der Schweiz leben und die im Besitz einer Niederlassungsbewilligung sind. Es gilt zu betonen, dass der aufenthaltsrechtliche Status Einfluss darauf hat, wie rasch Ausländerinnen und Ausländer in den Genuss einer Niederlassungsbewilligung kommen.

Um eingebürgert zu werden, müssen Gesuchstellende zudem die neu eingeführten Integrationskriterien erfüllen. Besondere Hürden bilden dabei die Sprachkenntnisse und die wirtschaftliche Unabhängigkeit. Diese Hürden zu bewältigen ist für weniger qualifizierte und schlecht situierte Personen eine Herausforderung. Für sie ist es schwieriger, sich die erforderlichen schriftlichen und mündlichen Sprachkenntnisse anzueignen. Zudem ist bei ihnen das Risiko grösser, Sozialhilfeleistungen beziehen zu müssen.

Spielräume im Bundesgesetz führen zu ungleicher Praxis

Die statistisch festgestellte Selektivität hat in den Kantonen höchst unterschiedliche Ausprägungen. Die Unterschiede führt die Studie auf regulatorische und rechtliche Spielräume zurück, die der Bund den Kantonen eröffnet und die von diesen unterschiedlich genutzt werden:

  1. Kantonale Spielräume auf regulatorischer Ebene: Bereits heute haben fünf Kantone Sprachniveaus festgelegt, die über die bundesrechtlichen Anforderungen hinausgehen. Und rund ein Drittel der Kantone haben die Vorgaben, welche die Rückerstattung von Sozialhilfeleistungen betreffen, erhöht. Dies hat Folgen für weniger qualifizierte und schlechter situierte Personen.
  2. Kantonale Spielräume bei der Umsetzung der rechtlichen Vorgaben: Nach Massgabe des kantonalen Rechts prüfen die Einbürgerungsverantwortlichen in den Wohngemeinden, ob Gesuchstellende integriert und mit den schweizerischen Lebensverhältnissen vertraut sind. Dabei geniessen die Gemeinden sehr viel Autonomie. Auch dies führt zur Privilegierung von hoch qualifizierten und gut situieren Personen.

Vorschläge für ein inklusiveres Bürgerrechtsgesetz

Ausgehend von der Erkenntnis, dass die Selektivität mit dem neuen, restriktiven ausgestalteten Bürgerrechtsgesetz des Bundes deutlich ausgeprägter ist, werden in der Studie verschiedene Wege zu einem inklusiveren System der Einbürgerung aufgezeigt und konkrete Handlungsvorschläge gemacht.

Ausserdem werden in der Studie Ansätze für eine grundsätzliche Neuausrichtung des Bürgerrechts vorgeschlagen: namentlich die Reduktion des dreistufigen auf ein einstufiges Einbürgerungssystem, ein unkompliziertes, einheitliches und transparentes Verfahren für alle und ein Recht auf Einbürgerung für Personen, die in der Schweiz geboren und aufgewachsen sind.

EKM fordert eine breite Debatte über die Einbürgerung

Die EKM fordert nun aufgrund der vorliegenden Studienergebnisse eine breite Debatte über die Einbürgerung und ihre Regulatorien, auf allen föderalen Ebenen des Staates, in politischen Institutionen und Organisationen sowie mit der Zivilgesellschaft. «Menschen mit geringerer Qualifikation oder solche aus dem Asylbereich sehen sich zunehmend aus dem Einbürgerungsverfahren ausgeschlossen. Dies, weil sie aufgrund der strengeren Kriterien nicht zum Verfahren zugelassen werden und weil die Hürden deutlich erhöht wurden», konstatiert Manuele Bertoli, Präsident der Eidgenössischen Migrationskommission EKM. Dies sei eine Fehlentwicklung. Der Zugang zum Bürgerrecht sollte, so die Haltung der EKM, so gestaltet sein, dass er der Integration der gesamten Gesellschaft diene.

/admin.ch/

Dua Lipa reagiert auf die Gewalt im Gazastreifen

Die weltbekannte albanische Sängerin Dua Lipa hat zum Ende der Kämpfe im Gazastreifen aufgerufen.

“Das Verbrennen lebender Kinder kann niemals gerechtfertigt werden. Die ganze Welt mobilisiert sich, um den Völkermord Israels zu stoppen. Bitte zeigt eure Solidarität mit Gaza. Alle Augen sind auf Rafah gerichtet”, schrieb Lipa in ihrer InstaStory.

Dieser Beitrag der Sängerin folgt auf die Intensivierung der israelischen Angriffe im Gazastreifen.

 

“Das “Alba Festival” findet vom 21. bis 23. Juni 2024 im Zentrum von Zürich statt

Es ist das grösste albanische Festival mit zahlreichen bekannten Künstlern. Zu den teilnehmenden Künstlern gehören Yanina, Ghetto Geasy, Ledri Vula, Dafina Zeqiri, Era Istrefi, Elita 5, Mozzik & Getinjo, Don Xhoni, Butrint Imeri und viele mehr. Zusätzlich werden Sabri und Ermal Fejzullahu, Edona Llalloshi, Meda sowie Shkurte Fejza und Gresa Behluli für Unterhaltung sorgen. Tickets sind bereits erhältlich.

© 2019 Albinfo.ch/Foto Rromir Imami

Albinfo.ch: Das „Alba Festival“ ist das größte albanische Festival in Europa. Erzählen Sie uns bitte von der Organisation in diesem Jahr. Was wird dieses Mal beim Festival erwartet? Wo wird es stattfinden und wann? Erwarten Sie eine hohe Besucherzahl?

Adem Morina; Das Alba Festival wird dieses Jahr erstmals auf dem Kasernenareal mitten in der Stadt Zürich stattfinden – ein wunderschöner Ort für ein Musikfestival, direkt beim Hauptbahnhof Zürich.Nach den Turbulenzen in den Vorjahren war die Planung dieses Jahr sehr ruhig und strukturiert.

Albinfo.ch: Wie lange wird das Festival dauern?

Adem Morina: Erstmals drei Tage, von Freitag 21. bis Sonntag, 23. Juni.

Albinfo.ch: Wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen, wie viele Künstler/Singern werden auftreten? Haben alle Künstler, die Sie eingeladen haben, zugesagt, am Festival teilzunehmen?

Adem Morina: Die Vorbereitung sind – ein Monat vor dem Festival – weit fortgeschritten. Gerade fixen wir die letzten Acts.

© 2019 Albinfo.ch/Foto Rromir Imami

Albinfo.ch: Was sind die Erwartungen im Vergleich zu den vergangenen Jahren, wird es dieses Mal mehr Publikum geben? Wie viele Menschen fasst der Veranstaltungsort, an dem das Festival stattfinden wird?

Adem Morina: Unser Anspruch ist es, ein ebenso stimmungsvolles wie friedliches Musikfestival mit Stars und Talenten der albanischen Popmusik zu veranstalten. Die Anzahl Besucher ist aber auch auf dem Kasernenareal beschränkt. Darum unbedingt den Vorverkauf benutzen.

Albinfo.ch: Das “Alba Festival” findet dieses Jahr zum 5. Mal in Zürich statt. Wird es zum 5. Jubiläum Überraschungen geben?

Adem Morina: Das Alba Festival wird erst zum 3. Mal durchgeführt….

Albinfo.ch:  Werden Sie uns den Namen eines Künstlers verraten, von dem Sie wissen, dass er das Publikum anziehen wird?

Adem Morina: Puhh – eine schwierige Frage. Wie wenn man einen Vater nach seinem Lieblingskind fragt. Persönlich finde ich, dass wir dieses Jahr das beste Line up ever haben….

Albinfo.ch: Erzählen Sie uns etwas über die Organisation. Gibt es eine Altersbeschränkung für das Publikum? Wie viel wird ein Ticket kosten?

Adem Morina: Wir haben viele verschiedene Ticketkategorien. Am besten schnell auf unserer Website vorbeischauen – https://www.alba-festival.ch/tickets  . Zutritt ist ab 18 Jahren.

Albinfo.ch:  Was die Sicherheit betrifft, haben Sie irgendwelche Ratschläge für die Teilnehmer im Publikum?

Adem Morina: Wir sind Optimisten und hoffen auf schönstes Sommerwetter – entsprechend viel trinken ! :- )

Albinfo.ch:   Wer sind Ihre Unterstützer bei der Organisation dieses Festivals? Arbeiten Sie ausschließlich mit Partnern aus Albanien zusammen oder kooperieren Sie auch mit Schweizer Partnern?

Adem Morina: Unser Anspruch ist es, ein qualitativ hochwertiges Festival zu produzieren. Entsprechend achten wir darauf, mit den besten Lieferanten zu arbeiten. Dies sind seit der Erstdurchführung die gleichen.

Rozafe Rexhepaj

Diskussion: Selbstbestimmung und Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen und Migrationshintergrund

Einladung zur Veranstaltung mit Diskussion über Selbstbestimmung und Chancengleichheit für Menschen mit Behinderungen und Migrationshintergrund.

Mit Saphir Ben Dakon,  Kommunikations- und Inklusionsexpertin und Valdete Hoti, Koordinatorin im Zentrum Parandalo

Wir diskutieren über die zentrale Frage: Wie können wir sicherstellen, dass auch Menschen mit Behinderungen und Migrationshintergrund ihre Rechte kennen und diese sowie ihre Pflichten wahrnehmen?!

Wann: Freitag, 31. Mai 2024 um 18:30 Uhr

Wo: GZ Oerlikon, Gubelstrasse 10, 8050 Zürich

Kontakt: Xhemal Selimi, Tel. 076 419 11 10

Eine Anmeldung ist erwünscht und die Teilnahme ist kostenlos. Bitte hier anmelden: https://parandalo.ch/

Vizekanzler André Simonazzi ist verstorben

Bundesratssprecher und Vizekanzler André Simonazzi ist am Freitag auf einer Wanderung gestorben. Die Nachricht von seinem Tod hat die Mitglieder des Bundesrates und den Bundeskanzler bestürzt. Bundesrat und Bundeskanzler sprechen der Familie und den Angehörigen ihr tiefstes Beileid aus.

Im November 2008 wurde André Simonazzi zum Vizekanzler und Bundesratssprecher ernannt. Seit dem 1. Januar 2009 nahm er an den Sitzungen der Regierung teil, führte Protokoll und nahm die Kommunikation wahr. In der Bundeskanzlei leitete er mehrere Sektionen und den Präsidialdienst.

André Simonazzi war ein Staatsdiener im besten Sinne des Wortes. Der Massstab, den er an seine Arbeit und die seiner Kolleginnen und Kollegen anlegte, war der gesetzliche Informationsauftrag. Regierungskommunikation verstand er als Dienst an der Öffentlichkeit und an der Regierung. Er wollte mit ihr die bestmöglichen Bedingungen für den Bundesrat und dessen Arbeit schaffen.

Es ist André Simonazzis Verdienst, dass die Informationstätigkeit des Bundesrates auf der Höhe der Zeit ist. Unter seiner Führung wurde die Kommunikation professionalisiert und digitalisiert. Beharrlich hat er ihre Koordination gestärkt und sie zu einem integralen Bestandteil der Regierungstätigkeit gemacht.

Wenn er auf Widerstände stiess, griff er zu Argumenten, Witz und Charme. Die Krisen der letzten Jahre waren auch kommunikativ eine grosse Herausforderung. Beharrlich erklärte er allen Beteiligten, wie wichtig eine kontinuierliche Krisenkommunikation ist. Und unermüdlich leistete er seinen eigenen Beitrag dazu. Mit ihm verliert die ganze Bundesverwaltung einen wunderbaren Menschen und einen grossartigen Kollegen.

Erholung suchte er gern in den Bergen. Am Freitag ist er auf einer seiner geliebten Wanderungen zusammengebrochen und verstorben. André Simonazzi wurde 55 Jahre alt. Er hinterlässt eine Frau und drei erwachsene Kinder. Die Mitglieder des Bundesrates und der Bundeskanzler sprechen ihnen ihr tiefstes Beileid aus.

Albanische Sprache in der Schweiz: Eine wachsende Präsenz, die mehr Anerkennung fordert

Die starke Präsenz von Albanern in der Schweiz ist seit langem eine festgestellte Realität. Basierend auf dieser Realität waren auch die vor einiger Zeit von der Bundesstatistikbehörde veröffentlichten Daten, die Albanisch als die am häufigsten gesprochene Fremdsprache (nach Englisch) ausweisen, zu erwarten. Doch obwohl die Verbreitung der albanischen Sprache in der Schweiz eine etablierte Tatsache ist, gibt es einige Fragen bezüglich der Behandlung dieser Sprache im Land, sowohl durch den Staat als auch durch die Sprecher selbst, die Albaner.

Um Antworten auf dieses Thema zu finden, hat Albinfo.ch Dr. Naxhi Selimi, Dozent an der Pädagogischen Hochschule Schwyz, befragt.

Albinfo.ch: Albanisch ist laut neuesten Statistiken die am häufigsten gesprochene Fremdsprache in der Schweiz, nach Englisch. Diese Feststellung wirft natürlich Fragen auf: Angesichts der Anzahl der Sprecher, also ihrer „Menge“, wie steht es nun um die „Qualität“, sprich, wo ist Albanisch ausserhalb der Umgebungen präsent, in denen Albaner hier leben und sich aufhalten?

N. Selimi: Aktuelle Statistiken bestätigen die hohe Anzahl von Sprechern der albanischen Sprache in der Schweiz und fordern zu Recht Antworten bezüglich der Qualität ihrer Präsenz über informelle Umstände und Kontexte hinaus, wie Familie, Vereine, Feiern oder private Kontakte. Offiziell wird es nur in den Vertretungen der Herkunftsländer und im ergänzenden Albanischunterricht verwendet, leider jedoch nicht in Schulen, Universitäten oder anderen Umgebungen wie beispielsweise in der Verwaltung, Wirtschaft oder Medienlandschaft. An Universitäten gibt es beispielsweise Studierende aus allen Sprachgruppen, die mehr über Albanisch wissen möchten. Dieses Bedürfnis wird noch nicht berücksichtigt. Selbst Fremdspracheninstitute bieten noch keine Seminare oder Kurse in Albanisch an, abgesehen von gelegentlichen kleinen Präsentationen.

Ich denke, dass sich diese Haltung allmählich ändern wird, nicht nur wegen der grossen Zahl von Albanern, die hier leben, sondern weil die albanische Gemeinschaft in allen Bereichen der Gesellschaft, einschliesslich Bildung und Linguistik, Beiträge leistet.

Albinfo.ch: Es ist bekannt, dass die Grundlagen der albanischen Sprachstudien hauptsächlich im deutschsprachigen Kulturraum, wie in Österreich und Deutschland, gelegt wurden. Kann man von einer, wenn auch bescheidenen Tradition des Studiums der albanischen Sprache oder der Albanologie auch in der Schweiz sprechen?

N. Selimi: Die Tatsache, dass die Schweizer Universitäten noch kein Institut für Albanologie eröffnet haben, zeigt, dass es keine Tradition in diesem Bereich gibt. Ich würde sogar sagen, dass die überwiegende Mehrheit der Schweizer erst spät realisiert hat, dass es Albaner unter ihnen gibt. Lange Zeit fehlten die Kontakte und die universitären Kooperationen. Mit Österreich und Deutschland haben wir eine andere Geschichte, dank der nun zahlreichen Sprachwissenschaftler dieser beiden Länder, die sich mit der albanischen Sprache beschäftigt haben und albanischen Forschern die Türen zu Universitäten und Bibliotheken geöffnet haben. Die einzige Studie, die erwähnenswert ist, ist die von Professor Basil Schader mit albanischen Schülern und Jugendlichen vor zwei Jahrzehnten. In letzter Zeit gibt es ein gesteigertes Interesse an wissenschaftlichen Projekten im Bereich der Albanologie.

Albinfo.ch: Es gab gelegentlich Projekte, die von verschiedenen Schweizer (und deutschen) Instituten über die albanische Sprache in der Schweiz geleitet wurden. Eines davon im Rahmen der Universität Zürich, an dem Sie teilgenommen haben, und ein weiteres an der Universität Basel. Können Sie uns kurz über diese Projekte berichten und ob es ähnliche gibt?

N. Selimi: “Genau das wollte ich ansprechen, als ich das gesteigerte Interesse in letzter Zeit erwähnte. Das Projekt “Albanisch im Kontakt” behandelte Praktiken und sprachliches Bewusstsein von Albanern über drei Generationen in der deutschsprachigen Schweiz und in Bayern, wobei auch die Universität München in dieses wissenschaftliche Projekt involviert war. Aus dieser Forschung ging hervor, dass die Verwendung der albanischen und deutschen Sprache eine Schlüsselrolle in der täglichen Kommunikation spielt. Je nach sozialem Kontext und Gesprächspartner verwenden Albaner die albanische oder deutsche Sprache, obwohl in öffentlichen Räumen Deutsch dominiert, während in privaten Umgebungen Albanisch gesprochen wird.

Obwohl die Ergebnisse dieses Projekts in verschiedenen wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht wurden und eine ausführliche Beschreibung den Rahmen dieses Interviews sprengen würde, wollte ich dennoch einen beeindruckenden Fakt hervorheben. Die befragten Personen der zweiten und dritten Generation in Deutschland schätzen ihre Fähigkeiten, Standardalbanisch zu sprechen, deutlich höher ein als die zweite und dritte Generation in der Schweiz. Eine Analyse der transkribierten Interviews bestätigt jedoch das Gegenteil: Die Befragten in der Schweiz verfügen über einen grösseren Wortschatz, machen weniger grammatikalische Fehler und verwenden weniger deutsche Wörter beim Sprechen in albanischer Sprache. Es scheint, dass die zweite und dritte Generation in der Schweiz kritischer gegenüber ihren Kenntnissen der albanischen Sprache ist als ihre Altersgenossen in Deutschland. Dieses interessante und gleichzeitig herausfordernde Detail erfordert weitere Analysen. Zum Projekt der Universität Basel kann ich nicht mehr sagen, als was auf der Website dieser Universität steht. Auf den ersten Blick scheint es sehr wertvoll zu sein, da es darauf abzielt, die Wurzeln der albanischen Sprache in der Antike besser zu verstehen. Ich hoffe, dass diese Studie zur aktuellen (oft kontroversen) Debatte über das Alter und den etymologischen Aspekt der albanischen Sprache beiträgt. Darüber hinaus bin ich auch über ein Projekt der Universität Bern informiert, aber ich weiss noch nicht, ob es finanzielle Mittel gesichert hat. Dieses Projekt wird sich mit Dialekten in Kontakt beschäftigen und wird Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Albanisch einbeziehen.

Albinfo.ch: Es ist leicht festzustellen, dass es in der gesamten Schweiz kein universitäres Seminar oder Lehrstuhl gibt, der den Unterricht der albanischen Sprache anbietet. In der Zwischenzeit werden Sprachen mit weniger Sprechern, wie die „ex-jugoslawischen“ Sprachen, zumindest an den drei grossen deutschschweizerischen Universitäten im Rahmen der slawistischen Seminare unterrichtet. Vor ein paar Jahren wurde über Pläne für einen Lehrstuhl oder ein Seminar für Albanisch in Bern oder Zürich gesprochen. Haben Sie Kenntnisse darüber, ob konkrete Schritte in diese Richtung unternommen wurden?

N. Selimi: Leider wird viel gesprochen und versprochen, aber es wird noch wenig oder gar nichts unternommen. In dieser Hinsicht sollten unsere Vertretungen aktiver sein. Einige Kollegen von den betreffenden Instituten sagen mir in informellen Gesprächen, dass sie interessiert und bereit sind, sich in diese Richtung zu engagieren, beispielsweise bei der Erstellung von Lehrplänen, der Organisation von Seminaren oder Vorlesungen. Gleichzeitig suchen sie nach finanzieller Unterstützung. Wie auch die neuesten Statistiken zeigen, wird die Präsenz der albanischen Sprache in der Schweiz von niemandem bestritten. Es bedarf nur der Bereitschaft der Heimatstaaten und der Bildungsministerien der Kantone, die Eröffnung eines Lehrstuhls für Albanisch gemeinsam zu finanzieren.

Albinfo.ch: Wenn ein Lehrstuhl oder Seminar eröffnet würde, glauben Sie, dass es das entsprechende akademische Personal gibt, sowohl unter den Albanern (und auch Schweizern) vor Ort?

N. Selimi: Zweifellos ja! Wir haben inzwischen Studenten und Studentinnen mit Masterabschluss oder die ihre Promotion absolvieren und die sehr kompetent im Bereich der Linguistik sind. Ich bin überzeugt, dass unser Personal zusammen mit interessierten Schweizer Kollegen und Kolleginnen einen professionellen und qualitativen Beitrag zur Erstellung und Umsetzung der Lehrpläne bzw. Seminare in Albanisch leisten würde. Das wissenschaftliche und akademische Potenzial ist vorhanden, jetzt benötigen wir nur noch die finanzielle Unterstützung. Deshalb ermutigen wir die Entscheidungsträger, die Finanzierungsfrage voranzutreiben, während wir anderen die Arbeit würdevoll erledigen.

Albinfo.ch: Für die Bewahrung und Pflege des Albanischen bei den Albanern der zweiten, dritten und weiteren Generationen ist in erster Linie ein funktionierendes Netzwerk albanischer Schulen in der Schweiz notwendig. Dieses Netzwerk wird jedoch in unserem Fall, im Vergleich zu vor zwei oder drei Jahrzehnten, erheblich geschwächt. Glauben Sie, dass dies das „vorgeschriebene Schicksal“ ist, das unweigerlich zur allmählichen Auslöschung des Albanischen ausserhalb des Ursprungslandes führt, oder gibt es noch Hoffnung?

N. Selimi: Dieses Phänomen ist wirklich besorgniserregend, da die Anzahl der Schüler im ergänzenden albanischen Unterricht von Jahr zu Jahr deutlich sinkt. Die Faktoren sind vielfältig, angefangen von der begrenzten Zeit, der sprachlichen und bildungsspezifischen Wahrnehmung der Kinder und Erwachsenen, der Qualifikation der Lehrkräfte, den Arbeitsbedingungen, der unzureichenden Förderung der albanischen Sprache durch uns selbst und vielen anderen Variablen. Das Ausbleiben des albanischen Unterrichts beschleunigt zweifellos den Assimilationsprozess. Daher sollten wir, anstatt rhetorischen Staub aufzuwirbeln, ernsthaft arbeiten, um der Sprache und der albanischen Gemeinschaft den verdienten Platz zu geben. Da wir gerade darüber sprechen, gilt dies nicht nur für die albanische Diaspora, sondern auch für diejenigen, die in unseren Heimatländern leben, denn auch dort sprechen viele Familien mit ihren Kindern Englisch, vielleicht in der Vorstellung, ihren Kindern Privilegien zu verschaffen oder aus einer blinden Liebe zur englischen Sprache. Zu sagen, dass Gedanken ohne Inhalt und Euphorie nichts erreichen, denn besonders Letztere verblasst, sobald die erste Herausforderung auftritt. Die Erhaltung der Sprache erfordert ein klares Konzept und langfristige Arbeit von uns allen.

Prof. Dr. Schader: Ohne angemessene Bemühungen könnte Albanisch in der Schweiz nach zwei Generationen aussterben

Prof. Dr. Basil Schader ist ein Germanist, Albanologe, Sprachdidaktiker und Schweizer Autor. Er ist Autor von wissenschaftlichen Publikationen, Lehrmaterialien, didaktischen Handbüchern, literarischen Texten und Übersetzungen aus dem Albanischen. In der albanischen Gemeinschaft der Schweiz ist er vor allem für seinen grossen Beitrag zur Erstellung von Lehrtexten für den albanischen Ergänzungsunterricht in der Schweiz bekannt.

Bis zu seiner Pensionierung arbeitete Dr. Schader an der Pädagogischen Hochschule Zürich, wo er den Bereich Deutsch als Zweitsprache leitete.

Professor Schader, der auch in Albanologie an der Universität Tirana promoviert wurde, ist vielleicht der einzige Schweizer, der sich professionell mit dem Studium der albanischen Sprache und deren Interaktion mit der deutschen Sprache beschäftigt hat. Er ist der Autor der Studie “Albanischsprachige Kinder und Jugendliche in der Schweiz. Hintergründe, schul- und sprachbezogene Untersuchungen” (Albanischsprachige Kinder und Jugendliche in der Schweiz. Studien zu Hintergrund, Schule und Sprache).

Dieses Interview wurde auf Albanisch geführt.

Albinfo.ch: Die albanische Sprache ist laut den neuesten Statistiken nach Englisch die am meisten gesprochene Fremdsprache in der Schweiz. Diese Feststellung wirft natürlich Fragen auf: Angesichts der Anzahl der Sprecher, also ihrer “Menge”, wie steht es nun um die “Qualität”, bzw. wo ist Albanisch ausserhalb der Umgebungen präsent, in denen Albaner hier leben und verkehren?

Basil Schader: Die Priorität liegt natürlich in den Umgebungen, in denen die Albaner leben und verkehren, z.B. in Familien, Freundeskreisen, Clubs, Moscheen usw. Ausserhalb dieser Umgebungen ist Albanisch auch an Arbeitsplätzen mit Albanern präsent, z.B. in Krankenhäusern, Geschäften, Büros usw., sowie in digitalen sozialen Medien wie Facebook usw. Nicht zu vergessen sind Schulen mit albanischsprachigen Schülern, wo man oft Albanisch auf den Schulhöfen hören kann. Die sprachliche Qualität des Albanischen ist oft auf die dialektische Form beschränkt, auf mündlichen Gebrauch und einen recht einfachen Wortschatz, der für die Kommunikation mit der Familie und Freunden ausreicht, aber nicht für anspruchsvollere Themen mit speziellem Wortschatz. Besonders Schüler neigen öfter zur Sprache des Landes und der Schule (z.B. Hochdeutsch und Schweizerdeutsch), in der sie sich sicherer fühlen.

Die schriftliche Verwendung, die wir in den digitalen sozialen Medien beobachten können, zeigt oft sehr begrenzte Fähigkeiten in Bezug auf Orthografie und Verwendung des Standardalbanischen (literarischen Sprache).

Albinfo.ch: Es ist bekannt, dass die Grundlagen der albanischen Sprachstudien hauptsächlich im deutschsprachigen Kulturraum, wie in Österreich und Deutschland, gelegt wurden. Kann man von einer, wenn auch bescheidenen, Tradition des Studiums der albanischen Sprache oder der Albanologie auch in der Schweiz sprechen?

Basil Schader: Im Vergleich zu Österreich und Deutschland hat die Schweiz keine ähnliche Tradition in der Albanologie, noch bekannte Albanologen wie Johann von Hahn, Franc Nopça, Norbert Jokl und andere. Dennoch gibt es mindestens einige albanologische Projekte an den Universitäten Zürich und Basel. Von grosser Bedeutung sind auch die Forschungen und Veröffentlichungen, die das Albanische Institut in St. Gallen (https://albanisches-institut.ch/) und das ISEAL (Schweizerisches Institut für Albanische Studien) in Lausanne (iseal.ch) durchführen, die beide auf Initiative der albanischen Seite gegründet wurden.

albinfo.ch: Sie sind der einzige Forscher aus der Schweiz, der sich mit dem Studium der albanischen Sprache befasst, also der einzige Albanologe, soweit wir wissen. Sie haben auch ein Buch über die albanische Sprache in der Schweiz veröffentlicht („Albanischsprachige Kinder und Jugendliche in der Schweiz. Hintergründe, schul- und sprachbezogene Untersuchungen“). Arbeiten Sie noch an der Erforschung des Albanischen bzw. der Interaktion mit dem Deutschen?

Basil Schader: Leider nein. Nach meiner Pensionierung verfüge ich nicht mehr über die institutionellen Möglichkeiten und Unterstützungen, die ich von der Pädagogischen Hochschule Zürich hatte, in deren Rahmen ich die erwähnten Studien durchgeführt habe. Heute beschäftige ich mich vor allem mit Übersetzungen albanischer literarischer Werke und Bücher von ethnologischem und sozialem Wert, sowie mit meinen eigenen literarischen Werken, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Basil_Schader.

albinfo.ch: In der ganzen Schweiz gibt es kein universitäres Seminar oder Lehrstuhl, der den Unterricht der albanischen Sprache anbietet. In der Zwischenzeit werden Sprachen mit viel weniger Sprechern, wie die slawischen Sprachen, zumindest an den drei grossen Universitäten der Deutschschweiz unterrichtet. Vor einigen Jahren wurde über Pläne für einen Lehrstuhl oder ein Seminar für Albanisch in Bern bzw. Zürich gesprochen. Haben Sie Kenntnisse, ob konkrete Schritte in diese Richtung unternommen wurden?

Basil Schader: Ich weiss, dass viel über einen Lehrstuhl für Albanisch in der Schweiz gesprochen und viele Anstrengungen in diese Richtung unternommen wurden, aber soweit ich weiss, wurde bisher nichts realisiert, was ich sehr bedauere. Zu den Gründen gehören finanzielle Aspekte und das Fehlen einer albanologischen Tradition in der Schweiz. Der Vergleich mit den slawistischen Seminaren, wie sie einige Universitäten haben, ist etwas schwierig, da die slawischen Sprachen eine ganze Sprachgruppe von Russisch bis Kroatisch umfassen, was sicherlich die Gründung entsprechender Institute erleichtert hat.

albinfo.ch: Wenn ein Lehrstuhl oder Seminar eröffnet würde, glauben Sie, dass es das entsprechende akademische Personal gibt, sowohl unter den Albanern (und auch Schweizern) vor Ort?

Basil Schader: Ich glaube, dass es vor allem für die mittleren akademischen Funktionen (‘akademischer Mittelbau’, d.h. Assistenten, wissenschaftliche Mitarbeiter usw.) fähige Menschen gibt. Für die Leitung des Lehrstuhls müsste man vielleicht, zumindest anfangs, jemanden von ausserhalb suchen, sei es aus den albanischen Gebieten oder vielleicht von der albanologischen Abteilung der Universität München. Selbstverständlich sollte das mittelfristige Ziel die Qualifizierung des akademischen Personals aus den lokalen Ressourcen sein.

albinfo.ch: Zur Bewahrung und Pflege des Albanischen bei den Albanern der zweiten, dritten und weiteren Generationen ist in erster Linie ein funktionierendes Netzwerk albanischer Schulen in der Schweiz notwendig. Dieses Netzwerk wird jedoch in unserem Fall, im Vergleich zu vor zwei oder drei Jahrzehnten, erheblich geschwächt. Sie kennen das Problem gut. Als Albanologe und Freund der Albaner haben Sie wertvolle Beiträge zur Entwicklung des ergänzenden Albanischunterrichts in der Schweiz geleistet. Glauben Sie daher, dass dies das „vorgeschriebene Schicksal“ ist, das unweigerlich zum allmählichen Aussterben des Albanischen ausserhalb des Ursprungslandes führt, oder gibt es noch Hoffnung?

Basil Schader: Sie weisen auf ein wirklich tragisches Phänomen hin. Für den ergänzenden Albanischunterricht in der Schweiz haben wir ausserordentlich nützliche Lehrtexte entwickelt und Trainingsseminare, Präsentationen usw. organisiert. In dieser Hinsicht fehlt es an nichts. Was fehlt, sind die Schüler, die diesen Unterricht fortsetzen. Die Gründe sind vielfältig: Von albanischen Eltern, die kein Interesse an diesem Unterricht zeigen (weil sie nicht verstehen, wie wichtig die Entwicklung einer zweisprachigen/zweikulturellen Identität ist und welchen Wert albanische Kenntnisse auch auf dem Arbeitsmarkt haben können), von den Schülern selbst, die kein Interesse zeigen, auch wegen der starken Konkurrenz durch andere Freizeitaktivitäten (Sport, Spiele usw.), und von Seiten des Schweizer Staates oder der kantonalen Behörden, die den ergänzenden Unterricht (nicht nur Albanisch) in das System und den Stundenplan der Schweizer Schule nicht ausreichend integrieren.

Meine Hoffnung ist, dass mit neuen Initiativen und einer verbesserten Zusammenarbeit mit den Schweizer Institutionen die derzeit katastrophale Situation etwas entschärft werden kann. Am besten fände ich die Integration des ergänzenden Unterrichts in den regulären Stundenplan, so dass z.B. jeden Dienstag von 10 bis 12 Uhr alle Schüler einer Schule zum ergänzenden Unterricht in ihrer Muttersprache gehen würden (einschliesslich der einheimischen Schüler, die einen Kurs über Schweizer Sprache und Kultur besuchen würden). Ein solches Experiment wurde mit grossem Erfolg in Basel (Schule St. Johann) durchgeführt, aber soweit ich weiss, wurde es nirgendwo sonst wiederholt.

Ohne die erwähnten Bemühungen besteht die Gefahr, dass das Albanische nach zwei, drei Generationen vielleicht nicht ganz verschwindet, aber auf einem sehr niedrigen Niveau bleibt, beschränkt auf sehr einfache kommunikative Fähigkeiten, auf die dialektische Form und ohne literarische Kompetenzen (Schreiben und Lesen). So würden die entsprechenden Kinder und Jugendlichen mehr oder weniger Analphabeten in ihrer Muttersprache bleiben. Das wäre eine ziemlich deprimierende Aussicht.

Heidi Heiz: Brückenbauerin in der Bildung – Von der Schulassistenz zur Schulleitung

Gemeinsam mit Albinfo.ch lernen wir die Welt von Heidi Heiz kennen und sehen, wie ihre abwechslungsreiche Karriere den stetigen Wandel in der Schweizer Bildungslandschaft widerspiegelt. Heiz hat Schlagzeilen rund um die Volksschule nicht nur als interessierte Leserin verfolgt, sondern war von Anfang auch mittendrin. Sie startete als Schulassistentin und strebt jetzt danach, als Co-Schulleiterin aktiv an der Gestaltung einer Schule mitzuwirken.

albinfo.ch: Frau Heiz, können Sie uns einen Einblick in Ihren beruflichen Werdegang geben und wie Sie schlussendlich in der Schule gelandet sind?

H. Heiz: Kunst oder Kauffrau – diese Frage stellte sich mir in der Sekundarstufe. Schlussendlich habe ich mich für die zweite Option entschieden und Kreativität als Hobby weiter ausgelebt. Das Interesse und eine Affinität für Schulbildungsthemen kamen erst einige Jahre später. Mehr noch, es hat mich gepackt und schlussendlich auch beruflich auf den Weg Richtung Schulleitung geführt, auf welchem ich mich nun befinde.

albinfo.ch: Sie haben 2019 den Schweizerischen Schulassistenzverband zusammen mit anderen Schulassistentinnen gegründet – weshalb?

H. Heiz: Die Rolle der Schulassistenz war für mich eine Möglichkeit, auch beruflich in eine Schule einzutauchen und mitzuwirken. Doch erst im Rahmen einer entsprechenden Weiterbildung an der PHZH wurde mir klar, dass Schulassistenzen (ursprünglich Klassenassistentinnen genannt) an Schweizer Schulen bereits seit Jahren im Einsatz waren. Es stellte sich heraus, dass es bezüglich Anstellungsrahmen und Aufgabengebiet nicht nur kantonale, sondern auch pro Gemeinde frappante Unterschiede gab. Es fehlten klare und vor allem einheitliche Strukturen, Rahmenbedingungen und Möglichkeiten für Weiterentwicklung. Es gab kein Berufsbild. Darauf hinzuarbeiten war das Ziel dieses neu gegründeten Verbandes. Ein Praxisbeispiel: Gestartet hatte ich an einer Primarschule und war im Stundenlohn angestellt. Heute arbeite ich an einer Sonderschule und profitiere von einem Monatslohn.

albinfo.ch: Gerne möchte ich hier einhaken, Sie kennen die Arbeit in dieser Rolle an einer Regel- und an einer Sonderschule. Wo sehen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Anforderungen?

H. Heiz: Ich versuche es auf den Punkt zu bringen – die Durchführbarkeit, Gewichtung des Lehrplan 21. Während sich an Regelschulen Klassen durchgetaktet an den zu behandelnden Lernstoff halten, wird an Sonderschulen mit verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen zuerst Vorarbeit geleistet. Diese Kinder bringen andere Voraussetzungen mit, welche sie am eigentlichen Lernen hindern, Beziehungsarbeit als Basis, um lernen überhaupt möglich zu machen. Eine Schulassistenz in einem solchen Schulsetting benötigt eine extra Portion Fingerspitzengefühl, Gelassenheit, hohe Kommunikationsfähigkeit, Präsenz und intrinsische Motivation, um Gegenwind umzuleiten. Daher ist es wichtig, den Humor im Umgang mit diesem anspruchsvollen Schulsetting nicht zu verlieren. Es herrschen andere Dynamiken, und der Umgang mit grenzverletzendem Verhalten muss gelernt werden. Ein aktiver Austausch im gesamten Schulteam sowie Unterstützung und Klarheit der jeweiligen Schulleitung sind unabdingbar. Ich schätze genau deshalb die Arbeit in diesem Rahmen. Ich erlebe dort die Schulassistenz als ein ebenbürtiges Puzzleteil, nehme an Sitzungen und Projektarbeiten teil. Diese Art von Zugehörigkeitsgefühl hatte ich damals im Einsatz an der Regelschule vermisst.

albinfo.ch: Welche Rolle spielt Mehrsprachigkeit, insbesondere die albanische Sprache, in Ihrem Konzept der Schulentwicklung?

H. Heiz: Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Wer heutzutage mehrere Sprachen spricht, hat eine breitere Auswahl an Jobmöglichkeiten. Wir leben in einer Welt, die vom Gedanken der Automatisierung geprägt ist. In vielen Unternehmungen werden bereits Arbeitsschritte durch Maschinen ersetzt. Es spricht einiges dafür, wie die Rentabilität, aber auch einiges dagegen. Doch Menschen werden nie ersetzbar sein, denn Kommunikation in einer digitalen Welt ist noch kostbarer geworden. Mehrsprachigkeit in unseren Schulen ist daher ein wertvolles Gut. Die Frage ist, wie wir ihr im schulischen Kontext begegnen können und wollen. Es ist wichtig, dass jeder Schüler und jede Schülerin eine Fremdsprache nicht als Barriere erlebt, sondern bestenfalls als eine faszinierende weitere Chance zur Verständigung. Denn hinter jeder Sprache steht eine Kultur. Deshalb fördern wir das interessierte Nachfragen, das Offensein für Andersartigkeit, Respekt und das Finden von Gemeinsamkeiten als Schlüssel zum Überwinden von Sprachbarrieren, auch für Albanisch in der Schule.

albinfo.ch: «Schule im Wandel» – welche wesentliche Veränderung sehen Sie als nötig, um Qualität an Schule weiterhin zu gewährleisten?

H. Heiz: Schulassistenten wirken in der Lebenswelt Schule bereits entlastend – ob im Schulzimmer, im Hort oder via Projektarbeit.

albinfo.ch: Was gibt es noch zu erwähnen?

H. Heiz: Ja, und ich hoffe, nicht nur Schulen sind im Wandel. Ich hoffe, die gesamte Bildungslandschaft – und zwar gemeinsam. Wir brauchen einen roten Faden, nicht nur schulhaus-, Gemeinde- sondern auch kantonsübergreifend für dasselbe Ziel. Wir sollten die Berufswelt mehr in unsere Schulen integrieren. Schlussendlich arbeiten wir auf diese Arbeitswelt hin. Flexibilität und Simplicity sehe ich zudem als entscheidende Faktoren, um auf Umweltfaktoren, unsere schnelllebige Welt, erneut agile Weltfrieden und entsprechend ändernde Anforderungen, Berufsbilder und Kompetenzen adäquat zu reagieren.

 

 

Ergänzungsleistungen: Bundesrat will betreutes Wohnen fördern

Der Bundesrat will die Autonomie älterer Menschen und das Wohnen im eigenen Zuhause fördern. Deshalb sollen künftig bestimmte Betreuungsleistungen, die das selbständige Wohnen ermöglichen, in den Ergänzungsleistungen (EL) berücksichtigt werden. An seiner Sitzung vom 8. Mai 2024 hat der Bundesrat die Ergebnisse der Vernehmlassung zur Änderung des Bundesgesetzes über Ergänzungsleistungen zur Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung (ELG) zur Kenntnis genommen. Er hat das Eidgenössische Departement des Innern (EDI) beauftragt, bis im Herbst eine Botschaft ans Parlament auszuarbeiten. Der Anspruch auf die EL-Leistungen wird auf IV-Rentnerinnen und -Rentner mit EL ausgeweitet, und die Leistungen werden als vorschüssig ausbezahlte Pauschale ausgestaltet.

Rund ein Drittel der Personen, die in einem Alters- und Pflegeheim leben, benötigt weniger als eine Stunde Pflege pro Tag. Der Eintritt in ein Pflegeheim lässt sich verzögern oder sogar vermeiden, wenn ältere Menschen in einer altersgerechten Wohnung leben und/oder Spitex-Leistungen beziehen können. Es ist ein Bedürfnis älterer Menschen, dass sie so lange wie möglich selbstbestimmt im eigenen Zuhause wohnen wollen. Dafür benötigen sie nicht nur gesundheitliche Unterstützung, sondern auch Hilfe und Betreuung im Haushalt, Mahlzeitendienste oder eine sichere Umgebung (Sturzprävention).

Grosses Interesse, viel Kritik

Die Vorlage «EL für betreutes Wohnen» ist in der Vernehmlassung auf grosses Interesse, aber auch auf grossen Widerstand gestossen. Die Kantone bemängelten, dass die Finanzierung allein bei ihnen liegen solle. Weiter forderte eine grosse Mehrheit der Vernehmlassungsteilnehmenden, dass IV-Rentnerinnen und -Rentner mit EL ebenfalls Anspruch auf die Leistungen für das betreute Wohnen haben sollten.

Eine grosse Mehrheit sprach sich zudem dagegen aus, dass gewisse Betreuungsleistungen von den EL-Beziehenden vorfinanziert und dann rückvergütet werden sollen. Weitere Kritikpunkte betreffen den Zuschlag für die altersgerechte Wohnung sowie die bessere Berücksichtigung psychosozialer Aspekte wie etwa die Begleitung in der selbständigen Alltagsgestaltung.

Eckwerte für die Botschaft

Aufgrund dieser Ergebnisse der Vernehmlassung hat der Bundesrat beschlossen, dass nicht nur AHV-Altersrentnerinnen und -rentner mit EL Anspruch auf die Leistungen für betreutes Wohnen haben sollen, sondern auch Bezüger und Bezügerinnen einer IV-Rente mit EL. Damit wird das Gebot der Gleichbehandlung von Alters- und IV-Rentenbeziehenden berücksichtigt. Die Leistungen der EL werden aber erst ausgerichtet, wenn das Leistungsangebot der IV ausgeschöpft ist.

Die Leistungen der EL, mit welchen das betreute Wohnen unterstützt werden soll, sollen in Form einer Pauschale vorschüssig an die EL beziehende Person ausgerichtet werden. Diese Auszahlungsmodalität ist für die Versicherten vorteilhaft, weil sie die Leistungen nicht vorfinanzieren müssen. Gleichzeitig bleibt der administrative Aufwand der Durchführung begrenzt. Die Leistungen umfassen je nach Bedarf:

  • Mietzuschlag für eine altersgerechte oder barrierefreie Wohnung
  • Vergütung für die Anpassung der Wohnung
  • Notrufsystem
  • Haushaltshilfe
  • Mahlzeitendienst
  • Fahr- oder Begleitdienst

Diese Leistungen kommen Versicherten zugute, die aufgrund ihres Alters oder ihrer gesundheitlichen Einschränkung eine gezielte Unterstützung benötigen um selbständig wohnen zu können. Daher hält der Bundesrat daran fest, dass diese Betreuungsleistungen im EL-System den Krankheits- und Behinderungskosten zugeordnet werden und ihre Kosten somit vollständig von den Kantonen zu tragen sind. Dies entspricht auch den Zuständigkeiten, wie sie seit der Neugestaltung des Finanzausgleichs und der Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen seit 2008 gelten. Entsprechend fallen die mit der Vorlage einhergehenden Einsparungen durch vermiedene oder verzögerte Heimeintritte nur bei den Kantonen an. Schliesslich trägt der Bundesrat mit diesem Entscheid seiner angespannten finanziellen Lage Rechnung.

Die zusätzlichen Kosten für die Kantone werden auf rund 300 bis 620 Millionen Franken bei Einsparungen von 280 Millionen geschätzt. Die Einsparungen ergeben sich dadurch, dass durch die EL-Betreuungsleistungen Heimeintritte verzögert oder verhindert werden können.

Dr. Cristiana Lucchetti: „Albanisch wird in der Schweiz immer noch unterschätzt“

Dr. Cristiana Lucchetti, eine ambitionierte Forscherin am Slavischen Seminar der Universität Zürich, widmet ihr Leben der Erforschung der reichen sprachlichen und kulturellen Vielfalt Südosteuropas. Ihre Arbeit beleuchtet die Rolle von Sprache und Kultur bei der Gestaltung individueller und kollektiver Identitäten in der Schweiz.

Albinfo.ch: Können Sie uns einen Einblick in Ihre Forschung geben und was Sie dazu motiviert hat, sich auf dieses Fachgebiet zu spezialisieren?

C. Lucchetti: Mein Schwerpunkt liegt auf der Erforschung von Sprache und Migration. Aus mehreren Gründen habe ich mich dafür entschieden, Albanisch als Herkunftssprache in der Schweiz zu erforschen.

Die albanischsprachige Gemeinschaft der Schweiz bietet ein hervorragendes Beispiel, um die Mechanismen von Sprachprestige zu untersuchen. Einwanderung aus dem Kosovo, Nordmazedonien und Albanien ist ein Phänomen, welches die Schweizer Gesellschaft seit Ende des 20. Jahrhunderts demographisch stark geprägt hat. Vor diesem Hintergrund ist es nicht überraschend, dass das Albanische in der Schweiz die meistgesprochene Nichtlandessprache nach Englisch ist. Negativ überraschend ist jedoch, dass die gesellschaftliche Sichtbarkeit des Albanischen in der Schweiz längst nicht dessen Verbreitung und lebhaften Verwendung entspricht.

In meinem Forschungsprojekt geht es um die sogenannte „postjugoslawische“ Diaspora in der Schweiz. Hierbei spielen neben dem Albanischen – vor allem der in Kosovo gesprochenen Varietät Gheg – auch Bosnisch, Kroatisch, Montenegrinisch und Serbisch eine Rolle. Menschen, die diese Sprachen sprechen, wurden und werden in der Schweiz oft mit dem Etikett „Jugo“ und / oder „Shqippi“ abgestempelt. Gelegentlich wird das Etikett „Jugo“ verallgemeinernd für alle Menschen verwendet, die in erster, zweiter oder sogar dritter Generation aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens, darunter Kosovo und Nordmazedonien, stammen, ganz abgesehen von ihrer Selbstwahrnehmung.

Mit meiner Forschung möchte ich diese fremdzugewiesenen Etiketten dekonstruieren und den Selbstwahrnehmungen albanischsprachiger Menschen in der Schweiz die gebührende Sichtbarkeit verleihen. Zudem möchte ich das Bewusstsein für das Albanische als wichtigste Herkunftssprache in der Schweiz zu stärken und dazu beizutragen, dass es als eine entsprechend wichtige, in der Schweiz zugehörige gesellschaftliche Ressource gesehen wird. Dies fordern auch meine Gesprächspartnerinnen und -partner in den Interviews.

Außerdem gibt es auch einen persönlichen Grund hinter meinem starken Interesse für die albanische Sprache: In der Grundschule habe ich meine beste Freundin Xhulia kennengelernt, die mit ihren Eltern aus Albanien nach Italien geflüchtet ist. Sie hat mein Interesse für Sprachen und Kulturen erweckt und ich möchte auf diese Weise ihr und ihrer Familie danken.

Albinfo.ch: Welche Bedeutung messen Sie der Erhaltung und Förderung von Sprache und Kultur in der Region bei?

C. Lucchetti: Meines Erachtens ist nicht nur nur die Erforschung, sondern auch die Erhaltung und Förderung der Sprachen und Kulturen Südosteuropas äußerst wichtig. Da die Länder des ehemaligen Jugoslawiens aus politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gründen stark von Auswanderung und brain drain (Abwanderung von Akademiker:innen u. a. hoch qualifizierten Arbeitskräften ins Ausland, wodurch dem Abwanderungsland Arbeitskräfte verloren gehen.) betroffen sind, sollte die Erhaltung und Förderung der albanischen, aber auch der bosnischen, kroatischen, montenegrinischen, serbischen und anderer Sprachen des ehemaligen Jugoslawiens auch für die Zielländer ein großes Anliegen sein. Die albanische Diaspora in der Schweiz ist eine der größten weltweit. Aus diesem Grund plädiere ich dafür, dass Albanisch und weitere Sprachen Südosteuropas an Schweizer Schulen und Universitäten zu einem selbstverständlichen Bestandteil des Programms werden.

Albinfo.ch: Welche Herausforderungen sehen Sie in Bezug auf die Sprachpolitik und den Erhalt kultureller Vielfalt in der Schweiz?

C. Lucchetti: Die Schweiz hat ihre institutionelle Mehrsprachigkeit zu einem wichtigen Merkmal ihres nationalen Selbstverständnisses gemacht. Eine Herausforderung sehe ich darin, neben den vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rumantsch mehr Raum für Sprachen zu schaffen, die in der Schweizer Gesellschaft eine wesentliche Rolle spielen.

Konkret zeigt sich eine Herausforderung für den Erhalt und die Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt in der Schweiz im Angebot des Unterrichts „Heimatliche Sprache und Kultur“ (HSK-Unterricht). Der HSK-Unterricht besteht auch für Albanisch sowie für Bosnisch, Kroatisch, Montenegrinisch und Serbisch. Allerdings wird er nicht von den Kantonen oder dem Bund organisiert und finanziert, sondern die Kosten werden von den jeweiligen Botschaften und Konsulaten oder von privaten Vereinen getragen.

Natürlich ist es begrüßenswert, dass für Albanisch ein HSK-Unterricht angeboten wird. Allerdings hat sich in den Gesprächen mit meinen Studienteilnehmenden gezeigt, dass bei einigen Eltern gegenüber dem Unterrichtsangebot für Albanisch durchaus Skepsis vorhanden ist. Nach dem Motto, „warum sollte mein Kind zusätzliche Stunden seines Lebens darein investieren, ausserhalb der Schulzeiten Albanisch zu lernen, wenn sein und unser Alltag sowieso schon vollgepackt ist und wir das Albanische schon zuhause sprechen?“ Besser sei es, das Kind würde Englisch, Spanisch oder Chinesisch lernen. Hier sehen wir einen Teufelskreis, der sich um das Thema Sprachprestige dreht: Einerseits hängt eine nicht sehr positive Einstellung gegenüber dem HSK-Unterricht damit zusammen, dass das Potenzial des Albanischen in der Schweiz nicht sichtbar genug gemacht wird, und andererseits wird der nicht genug hohe Marktwert des Albanischen in der Schweiz dadurch nicht gerade erhöht.

Albinfo.ch: Wie können Ihre Forschungsergebnisse dazu beitragen, Vorurteile und Stereotypen abzubauen und die soziale Kohäsion zu stärken?

C.Lucchetti: Daten aus meinen Interviews mit Herkunftssprecherinnen und -sprechern des Albanischen zeigen, dass eine Umstrukturierung des HSK-Unterrichts wünschenswert ist. Es wäre hierzu notwendig, die Frage in den Raum zu stellen, ob eine kantonale oder sogar zentrale Finanzierung und Organisierung des HSK-Unterrichts für Albanisch möglich ist. Dies würde nämlich eine angemessene pädagogische und inhaltliche Qualitätssicherung ermöglichen und dafür sorgen, dass der Besuch des HSK-Unterrichts für eine breitere Anzahl an Menschen zugänglich und attraktiv gemacht wird. Schweizer Institutionen sollten meines Erachtens klarer signalisieren, dass der Erhalt so verbreiteter Herkunftssprachen wie Albanisch, Bosnisch, Kroatisch, Montenegrinisch und Serbisch nicht nur für die Herkunftssprecherinnen und -sprecher selbst, sondern auch für die ganze Gesellschaft unabhängig des sprachlichen und kulturellen Hintergrunds eine Ressource ist.

Wie kann meine Forschung dazu beitragen, Vorurteilen entgegenzuwirken und soziale Kohäsion zu stärken? Das ist die Jackpot-Frage, auf die ich gerne mit den – hier etwas umformulierten – Worten eines Interviewteilnehmers antworten möchte. Das Label „Shqippi“ ist ähnlich wie im Fall von „Jugo“, „Tschingg“ und andere stereotypisierenden Bezeichnungen das Ergebnis von Unwissenheit.

Sobald jemand albanischsprachige Menschen selbst fragt und sie darüber sprechen lässt, wie sie sich in der Schweiz fühlen und sehen, kann ihre Stimme gehört werden. Durch eine Sensibilisierung für die Meinungen und Erfahrungen albanischsprachiger Menschen in der Schweiz kann meine Forschung dazu beitragen, dass diese Unwissenheit nach und nach beseitigt wird, die die Grundlage für strukturelle Benachteiligung und soziale Ungleichheit bildet.

Außerdem zeigt sich in den Interviews, dass die ethnischen Trennlinien, die im Mittelpunkt der Balkankriege standen, in der Diaspora weitestgehend nicht gezogen werden; in der Diaspora kennt die Solidarität zwischen Menschen aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawiens meist keine ethnischen Grenzen. Dies zeigt, dass durch Migration und Vielfalt mehr Bereitschaft entstehen kann, sich für das „Andere“ zu interessieren. Auch dies ist eine wichtige gesellschaftliche Ressource.

Albinfo.ch: Welche These verfolgen Sie mit Ihrem aktuellen Forschungsprojekt, und welche Ergebnisse würden Sie erwarten oder andersherum gefragt welche Resultate würden Sie überraschen?

C. Lucchetti: Meine Kernannahme ist, dass das Konzept von Mehrsprachigkeit in der Schweiz auf einer Prestigeskala basiert, innerhalb derer der albanischen Sprache ein niedriger Prestigegrad und Marktwert zugeschrieben werden. Anhand dessen, wie Sprache gesehen wird, wird in Gesellschaften Macht verteilt. Eine weitere Hypothese in meinem Forschungsprojekt ist, dass in der Schweiz die postjugoslawische Diaspora von wichtigen Machtverteilungsprozessen ausgeschlossen und mit Blick auf die Bildungs-, Berufs- und Integrationschancen systematisch benachteiligt wird.

Ich habe vor einigen Wochen angefangen, Interviews mit Menschen durchzuführen, die Albanisch, Bosnisch, Kroatisch, Montenegrinisch und Serbisch als Herkunftssprachen sprechen. Basierend auf den ersten Ergebnissen erwarte ich, dass in der albanischsprachigen Gemeinschaft ein grosses Interesse dafür besteht, dass Albanisch an die nächsten Generationen weitergegeben wird, z.B. damit der Kommunikationsdraht mit Verwandten und Freunden in der Schweiz wie auch im Kosovo, in Nordmazedonien und Albanien weiterhin bestehen bleibt. Hierfür wäre die Einführung von Albanischkursen an Universitäten durchaus wünschenswert; daran arbeiten wir am entstehenden Ost- und Südosteuropainstitut der Universität Zürich als schweizweite Pioniere.

Neben den Interviews habe ich eine Umfrage entwickelt, die ich in den nächsten Wochen verbreiten werde. Sowohl in den Interviews als auch in der Umfrage werden die Teilnehmenden gebeten, einige Sprachen je nach Ansehen in der Schweiz zu ordnen. Überraschen würde es mich hier leider, wenn die Teilnehmenden dem Albanischen oder dem Bosnischen, Kroatischen, Montenegrinischen und Serbischen ein hohes Ansehen beimessen würden. Doch ich bin zuversichtlich, dass Forschung zum Albanischen und zu anderen Herkunftssprachen in der Schweiz dazu beitragen kann, dass die gesellschaftliche Relevanz dieser Sprachen immer ersichtlicher wird.

Link zum Forschungsprojekt: https://www.slav.uzh.ch/de/forschung/sprachwissprojekte/Laufende-Qualifikationsarbeiten/Language-prestige-in-Switzerland.html

E-Mail: [email protected]

 

Eine ambitionierte Schweiz-Kosovarin in der Bundeskanzlei

Drenusha Hajdini arbeitet in der sogenannten „Bundeskanzlei“ der Schweiz in Bern, im Bundeshaus, dem Sitz der Regierung des Landes (Bundesrat) und des Parlaments mit beiden Kammern.

Es ist nicht so häufig, dass man eine junge Frau mit kosovarisch-albanischen Wurzeln in diesem Gebäude trifft. Doch Drenusha sagt, dass sie mehrere Frauen mit solchen Wurzeln kenne, die für die Bundesverwaltung arbeiteten. Wie sah der Weg aus, der Drenusha hierhergebracht hat?

„Ich habe ein Bachelorstudium in Politikwissenschaften und ein Masterstudium in Public Management abgeschlossen“, sagt sie, „und zwar habe ich nicht nur an der Universität Lausanne, sondern auch an der Universität Bern studiert, um mir die deutsche Sprache anzueignen. Denn ich hatte schon früh das Ziel, in der Bundesverwaltung zu arbeiten, und Kenntnisse zweier Sprachen sind dafür eine Voraussetzung.“

„Ich interessierte mich immer schon sehr dafür, wie politische Institutionen funktionieren, wie der Staat organisiert ist, wie er die Gesellschaft und die Bürger beeinflusst. Das war natürlich der Grund, warum ich mich für ein Studium der Politikwissenschaft und des Public Managements entschieden habe. Ich war auch beruflich schon während des Studiums in diesem Feld tätig und arbeitete am Institut für öffentliche Verwaltung (IDHEAP) als Assistentin im Bereich der öffentlichen Finanzen.“

Wie funktioniert die Bundeskanzlei?

Drenusha Hajdini ist schon seit fast zwei Jahren für die Bundeskanzlei tätig. Dieser Arbeit geht sie mit grosser Hingabe nach. Das zeigt sich auch daran, mit welcher Begeisterung sie unseren Lesern die Rolle und Funktion der Bundeskanzlei, aber auch ihre Arbeit und die ihrer Kollegen in diesem Umfeld beschreibt. „Die Bundeskanzlei ist die Stabsstelle des Bundesrates und hat verschiedene Aufgaben, zum Beispiel die Sicherstellung der Ausübung der politischen Rechte, zu denen auch Volksabstimmungen und Volksinitiativen gehören. Dann ist sie auch für die offizielle Kommunikation der Regierung verantwortlich, erstellt Analysen für die politische Strategie usw. In unserer Sektion „Bundesratsgeschäfte“ werden alle Beschlüsse behandelt, die der Bundesrat in seiner wöchentlichen Sitzung fasst. Alle wichtigen Entscheidungen für den Staat, auch die sensibelsten und solche mit internationalem Charakter, laufen über unser Team. Vor den Bundesratssitzungen, die jeweils am Mittwoch oder am Freitag stattfinden, werden uns die Unterlagen für den Bundesrat zugesandt und wir prüfen sie. Nachdem wir diese von allen Departementen erhalten haben, erstellen wir eine Liste mit den Meinungsverschiedenheiten zwischen den Departementen. Dies erleichtert die Arbeit des Bundesrates, da er mehr Zeit auf Geschäften verwendet, bei denen es Differenzen gibt. Es ist bewundernswert, wie alle Positionen vor jedem Beschluss berücksichtigt werden und wie gut das funktioniert. Denn das sollten Sie bedenken: Bei Bundesratssitzungen werden bis zu 200 Entscheidungen getroffen! Nach Abschluss dieser Sitzungen kümmert sich unser Team schliesslich darum, dass die Beschlüsse des Bundesrates in der richtigen Form ausgefertigt.“ „Es ist eine grosse Ehre, in der Bundesverwaltung zu arbeiten und zu wissen, was in den staatlichen Institutionen passiert. Diese Arbeit erfordert eine sehr hohe berufliche Ethik, da wir uns mit Themen befassen, die von grosser politischer Sensibilität sind, und erfordert die Fähigkeit, unter politischem Druck zu arbeiten und absolute Diskretion zu wahren.“

Drenusha Hajdini

„Aber was mich interessiert hat, war immer nur die wissenschaftliche Seite. Ich habe mich darauf konzentriert, von aussen zu analysieren, wie sich das politische Spiel entwickelt, und nicht darauf, selbst Teil der Politik zu sein.“

Drenushas Engagement für das Funktionieren der Bundesverwaltung kommt gut zum Ausdruck, wenn sie ihre Stelle beschreibt. Hat sie darüber hinaus Ambitionen, selber parteipolitisch aktiv zu werden?

Sie sagt, dass ihr diese Frage seit Beginn ihres Politikwissenschaftsstudiums oft gestellt wurde. „Aber was mich interessiert hat, war immer nur die wissenschaftliche Seite. Ich habe mich darauf konzentriert, von aussen zu analysieren, wie sich das politische Spiel entwickelt, und nicht darauf, selbst Teil der Politik zu sein.“

Auf die Frage nach ihren Ambitionen in Bezug auf wissenschaftliche Weiterentwicklung, Universitätsabschlüsse, etwa einen Doktortitel usw., sagt sie, dass dies noch offen sei, allerdings zu einem späteren Zeitpunkt. „Als ich mein Masterstudium abgeschlossen hatte, fragte mich der Professor, ob ich jetzt ein Doktorat starten möchte.“

Drenusha Hajdini hat die öffentliche Verwaltung im Kosovo untersucht

Wenn es um den Master geht, gibt es ein „Detail“, das wir nicht übersehen sollten. Neben der Tatsache, dass Drenusha von der Universität für den besten Masterabschluss ihres Jahrgangs mit einem Preis ausgezeichnet wurde, ist auch das Thema ihrer Masterarbeit besonders.

„Der Titel meiner Masterarbeit lautete „Reformen der öffentlichen Verwaltung im Kosovo im Rahmen des SIGMA-Programms der EU und der OECD“, erläutert unsere Gesprächspartnerin. „Die öffentliche Verwaltung ist das Instrument in der Hand des Staates, um die Gesetze im Dienste der Bürger umzusetzen, daher kommt ihr eine wichtigere Rolle zu.“ Da der Kosovo eine Mitgliedschaft in der EU anstrebt, sind in einigen Bereichen einige Reformen durchzuführen. Die öffentliche Verwaltung ist einer davon. „Tatsächlich hatte ich in meinem Fach das Ziel, drei Bereiche zu studieren: Öffentliches Finanzmanagement, Personalmanagement und strategische Rahmenbedingungen. Bei der Verwaltung der öffentlichen Finanzen wurden grosse Erfolge erzielt, nicht jedoch in den beiden anderen Bereichen. Mein Ziel war es, die Ursachen für diese Stagnation zu finden und einen Weg aufzuzeigen, der auch hier Fortschritte erlaubt.“

Kosovo – eine Fallstudie, die sich zu untersuchen lohnt

Für diese Arbeit hat Drenusha Unternehmer und Wissenschaftler im Kosovo interviewt, aber auch Vertreter von Nichtregierungsorganisationen sowie Personen, die bei der OECD für das SIGMA-Programm verantwortlich sind. „Ich hatte zwei Ziele: Erstens das persönliche Ziel, historisches und politisches Wissen über den Kosovo zu erlangen. Es ist normal, dass ich mich dem Kosovo emotional immer verbunden gefühlt habe, aber mein Wissen über das politische System und die Verwaltung hatte ich nur am Beispiel der Schweiz erworben. Das andere Ziel war wissenschaftlicher Natur: Zu Kosovo, einen im Aufbau oder in der Entwicklung befindlichen Staat, gibt es nur sehr wenig Forschung. Deshalb war es mir wichtig zu zeigen, dass es sich lohnt, den Kosovo im Rahmen einer Fallstudie zu untersuchen. Wir können das Land mit den uns zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Instrumenten untersuchen, so dass es nicht mehr etwas Aussergewöhnliches oder Isoliertes ist. Ich hoffe, dass ich diese beiden Ziele erreicht habe, da meine Arbeit von der Universität Lausanne als Buch veröffentlicht wurde. Die Veröffentlichung erfolgte im November 2023“, sagt Drenusha Hajdini (den Link zur Veröffentlichung Serval – L’administration publique au Kosovo sous le programme SIGMA de l’OCDE et de l’UE : analyse de quelques domaines de réformes (unil.ch)). Die Eltern von Drenusha haben im Kosovo an der Universität studiert, hatten hier aber aus bekannten Gründen natürlich keine Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln. „Daher sind meine Leistungen und die meiner drei Brüder gewissermassen die Verwirklichung ihrer Wünsche. An dieser Stelle möchte ich auch Folgendes sagen: Beim Lesen von Albinfo.ch, den Porträts junger Albaner in der Schweiz, die Erfolge vorweisen können, waren meine Eltern immer begeistert. Deshalb fühle ich mich jetzt gut, da nun ihre Tochter an der Reihe ist.“ Über den Kosovo gibt es viele Vorurteile, oft ist von Verantwortungslosigkeit in den staatlichen Institutionen die Rede. „Aber ich kann sagen, dass in der öffentlichen Verwaltung gute Leistungen erbracht werden und es viele Menschen gibt, die engagiert arbeiten“, sagt Drenusha, „und diejenigen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, waren sehr offen und hilfsbereit. Die Jugend im Kosovo zeigt grosses Potential und hat das Vertrauen, dass sich das Land auch in diesem Bereich weiterentwickeln wird.“

Ihre Botschaft: „Habt Mut, das Schicksal zu provozieren

Ihre Botschaft an junge Menschen mit albanischen Wurzeln, die sich für Politik interessieren und eine Karriere im von ihr gewählten Bereich anstreben, brachte sie in wenigen Worten auf den Punkt: „Habt Mut, das Schicksal zu provozieren.“ Es sei wichtig, sich während des Studiums in Gesellschaft, Vereinen und beruflich zu engagieren. „Aber eines gilt es bei dieser Gelegenheit zu vermitteln: In der Schweizer Gesellschaft werden Arbeit und Leistung immer geschätzt, unabhängig von der politischen, sozialen, ethnischen oder sonstigen Herkunft, mein Beispiel zeigt dies. Mir halfen nicht soziale Verbindungen oder gute wirtschaftliche Verhältnisse meiner Eltern, sondern es war die Schweiz, die mir Chancen bot, die ich gepackt habe. Ich fühle mich glücklich in der Schweiz geboren zu sein und bin sehr stolz, heute für die Bundeskanzlei zu arbeiten!“

Europaabgeordnete-Kandidatin Kati Schneeberger eröffnet in Wien die Ausstellung „Gewaltfreier Widerstand im Kosovo 1990-1998“

Albinfo.at: Am 2. Mai zeigen Sie als Präsidentin des Vereins „Kosovo goes Europe“ die Ausstellung „Gewaltfreier Widerstand im Kosovo 1990 – 1998“. Diese Ausstellung wurde auch im Sommer letzten Jahres gezeigt. Was erwarten Sie von dieser Ausstellung?

Kati Schneeberger: Die Ausstellung „Gewaltfreier Widerstand im Kosovo 1990-1998“ soll allen, die sich für die Geschichte der Republik Kosovo interessieren einen Einblick in die Zeit vor dem Krieg geben. Sie soll aber auch Wissen an jene vermitteln, die sich bisher nicht oder nur wenig mit der Geschichte des Kosovo beschäftigt haben.

Viele Menschen in Österreich wissen zwar, dass es Krieg im Kosovo gab, aber wie es dazu kam und über die Zeit davor, wissen die meisten sehr wenig bis gar nichts. Es ist allerdings wichtig darüber Bescheid zu wissen, wenn man die Gegenwart verstehen will. Nur wenn man die Erfahrungen der Menschen kennt, kann man verstehen, wie eine Verarbeitung des Geschehenen gelingen und man langfristig einen neuen Krieg verhindern kann.

Die Ausstellung war letzten Sommer sehr gut besucht und sie ist als Wanderausstellung konzipiert. Daher wollen wir sie am 2. Mai erneut zeigen. Bei dieser Gelegenheit werde ich auch über die aktuelle Lage im Kosovo, speziell im Norden, aus meiner Sicht und mit meinen Erfahrungen vor Ort berichten. Ich bin seit letztem Jahr zumindest einmal im Monat im Kosovo und jedes Mal auch im Norden, in den Gemeinden, über die in den Medien gesprochen wird, wenn es um die Forderung nach der Einrichtung eines Gemeindeverbandes geht.

 

Albinfo.at: Wann wurde die Organisation „Kosovo goes Europe“ gegründet und was sind die Ziele dieser Organisation?

Kati Schneeberger: Der Verein Kosovo goes Europe wurde vorigen Sommer sowohl in Österreich als auch im Kosovo registriert. Das Ziel ist es, die Republik Kosovo auf ihrem Weg in die EU zu unterstützen. Da gibt es bekanntlich noch einige Hürden zu überwinden. Es müssen noch fünf EU-Mitglieder überzeugt werden, dass sie die Republik Kosovo anerkennen, damit überhaupt einmal der Kandidatenstatus verliehen wird.

Dann sind noch immer die „Maßnahmen“, sprich Sanktionen gegen Kosovo aufrecht. Diese sind aus meiner Sicht völlig fehl am Platz. Es ist einfach nicht verständlich, warum ein Land für Störaktionen seines Nachbarn bestraft wird. Als Kosovo goes Europe versuchen wir ein umfängliches Bild der tatsächlichen Situation im Norden des Kosovo aufzuzeigen und sprechen darüber mit den unterschiedlichsten lokalen und internationalen Entscheidungsträgern. Nur wenn die Situation richtig eingeschätzt wird, können langfristig zielführende Entscheidungen getroffen werden.

Neben der Unterstützung im Bereich Bildung und Wirtschaft liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Jugendarbeit und auf multiethnischen Projekten. Im Februar war ich zum Beispiel mit einer Gruppe von 17 Kosovaren aus 7 verschiedenen Communities auf Studienreise in Brüssel.

 

Albinfo.at: Außerdem, Sie sind Kandidatin der Grünen in Österreich für das Europaparlament. Warum entscheiden Sie sich zu kandidieren?

Kati Schneeberger: Als jemand der in der DDR geboren und aufgewachsen ist, waren sowohl 1989 als auch 2004 mit der EU-Osterweiterung für mich zwei wirklich prägende Momente. Ich sehe die Europäische Union als Garant für nachhaltigen Frieden in Europa. Und wird sehen gerade in der Ukraine einmal mehr, dass Frieden in Europa auch 2024 keine Selbstverständlichkeit ist.

Daher ist es mir ein großes Anliegen, sowohl die Länder in Osteuropa als auch die restlichen Länder am Balkan so rasch wie möglich als weitere Mitglieder in die EU zu bekommen. Die Länder, vor allem Serbien und die Ukraine, aber auch die EU selbst, sind derzeit nicht wirklich aufnahmebereit. Hier gibt es noch sehr viel zu tun. Und genau daran will ich im Europäischen Parlament arbeiten. Nur hier kann man die entscheidenden, notwendigen Schritte voranbringen.

Aber auch Fragen der Verteidigung, der sozialen Absicherung, der Forschung und Entwicklung für eine zukunfts- und klimafitten Wirtschaft und viele andere mehr können wir nur auf europäischer Ebene beantworten.

Außerdem bin ich der Meinung, dass wir im Europaparlament Abgeordnete sitzen haben sollten, die mutig sind und auch die heißen Eisen anpacken, die Gegenwind von Aggressoren und Störern aushalten und die für die Idee des gemeinsamen, friedlichen Europas brennen. Das bring ich mit und deshalb stelle ich mich zur Wahl.

 

Albinfo.at:Nehmen Sie zum ersten Mal an einem Wahlkampf teil?

Kati Schneeberger: Es ist mein erster Wahlkampf fürs Europäische Parlament. Das ist schon was ganz besonderes. Mein erster Wahlkampf war 2020 für die Bezirksvertretungswahlen in Wien und meine erste Wahlkampfrede habe ich mit 16 Jahren gehalten, um Schulsprecherin zu werden.

 

Albinfo.at: Seit wie vielen Jahren engagieren Sie sich in der Politik und in welchen Funktionen waren Sie bisher tätig?

Kati Schneeberger: Meine ersten Funktionen hatte ich bereits in der Schule – von der Klassensprecherin bis zur stv. Schulsprecherin. Seit dieser Zeit habe ich mich auch sehr viele Jahre im Judo engagiert, wo ich über die Jahre auch verschiedene Funktionen im Landesverband Wien innehatte. 2019 habe ich dann meinen ersten Verein gegründet, der überparteilich aber dennoch politisch aktiv ist. Diesem folgten dann noch weitere Vereine.

Den Grünen bin ich eine Woche nach der letzten EU-Wahl 2019 beigetreten. Seit 2020 bin ich in Wien Neubau Bezirksrätin, Kinder- & Jugendbeauftragte und Europagemeinderätin.

 

Albinfo.at: Was sind Ihre Ziele, wenn Sie Abgeordnete des Europäischen Parlaments gewählt werden?

Kati Schneeberger: Ein wichtiges Thema ist für mich die EU-Erweiterung. Hier braucht es so rasch wie möglich einen Reformprozess innerhalb der EU, um aufnahmebereit zu sein für weitere Mitglieder, aber auch resilient gegenüber nationalistischen und anti-demokratischen Entwicklungen. Die Einstimmigkeit muss abgeschafft werden, damit kein einzelnes Land, alle anderen erpressen kann. Die Kandidatenländer – inklusive Kosovo – müssen unterstützt werden, die Kriterien für den Beitritt zu erfüllen. Priorität müssen dabei Demokratie und Rechtsstaatlichkeit haben. Die Beitrittsprozesse der einzelnen Kandidatenländer müssen unabhängig voneinander sein. Es darf kein Kandidatenland ein anderes blockieren können, wie es derzeit Serbien mit Kosovo macht. Es braucht einen neuen Zugang zum Dialog zwischen Serbien und Kosovo.

Wir brauchen eine gemeinsame, europäische Verteidigung, die über die militärische Ebene hinausgeht und die geistige Verteidigung der Demokratie einschließt. Das Appeasement gegenüber Autokraten außerhalb und innerhalb der EU muss endlich aufhören.

 

Albinfo.at: Wir haben Sie oft bei albanischen Aktivitäten in Österreich gesehen. Welche Beziehung haben Sie mit den Albanern?

Kati Schneeberger: Ich habe 2022 alle Länder besucht, die Mitglied der EU werden wollen, darunter im Mai 2022 auch Kosovo. Bei meinem ersten Besuch bin ich von jedem auf die Visa-Liberalisierung angesprochen worden, weshalb ich am ersten Abend vor dem Schlafengehen beschloss, eine Online-Petition zu starten. Gesagt, getan. Die Online-Petition war so erfolgreich, dass ich durch zahlreiche Medienberichte so bekannt wurde, dass ich etliche Zuschriften auf Social Media bekam und ich mich mit vielen von ihnen dann auch getroffen habe. So entstanden neue Freundschaften und Projekte und inzwischen ein eigener Verein.

Zu Kosovo habe ich eine ganz besondere Beziehung. Ich habe mich vom ersten Moment an wohl gefühlt – im Land, mit den Menschen. Nirgendwo sonst fühlt es sich so vertraut an. Vieles im Kosovo erinnert mich an meine Kindheit.

 

Albinfo.at: In Österreich leben viele Kosovaren und Albaner, die auch das Wahlrecht haben. Wie viel Unterstützung erhalten Sie von den Albanern in diesem Wahlkampf und wie viele Stimmen erwarten Sie von ihnen?

Kati Schneeberger: Ich hoffe natürlich, dass ich genauso viel Unterstützung bekomme, wie ich es bei meinen Projekten und Aktivitäten im Kosovo auch immer erlebe. Schließlich brauche ich jede Menge Vorzugsstimmen, damit ich auch tatsächlich im Europäischen Parlament lande und meine Arbeit noch effektiver werden kann, auch im Sinne und Interesse der albanischen Gesellschaft. Gemeinsam arbeiten wir unermüdlich und nachweisbar für die Zukunft der Republik Kosovo.

Genf: Fortsetzung einer Erfolgsserie: Albanisch-schweizerisches Forum über Immobilien und Finanzen

Das albanisch-schweizerische Forum (Immobilien, Investitionen und Finanzen), das am Freitag im Centre de l’Espérance/8 Oak in Genf stattfand, war ein Treffen, das viele albanische und schweizerische Unternehmer zusammengebracht hat. Mit beeindruckender Teilnahme von etwa 200 Personen wurde das Forum von albpoint organisiert, während die Medienplattform albinfo.ch ein Medienpartner dieser wirtschaftlichen Veranstaltung war und auch ein Beweis für die engagierte und bahnbrechende Arbeit, die diese Plattform leistet, auch in Bereichen, die über die Information der albanischen Diaspora hinausgehen, was ihr Hauptengagement ist.

Das in Genf abgehaltene Forum war ebenfalls ein Teil der Reihe solcher Foren, die zuvor in Zürich, Lausanne und anderen Orten stattfanden. Der Markt für Immobilien, Bau und Finanzen, bzw. die Zusammenarbeit in diesem Kontext zwischen albanischen Geschäftsleuten – aus dem Kosovo, Albanien, Nordmazedonien, der Diaspora – und den Schweizern stand im Fokus dieses Treffens. In diesem Sinne war auch die Präsenz von Vertretern der jeweiligen Herkunftsländer bzw. der Leiter der diplomatischen Vertretungen in der Schweiz auf hohem Niveau.

So richteten sich die Teilnehmer mit ermutigenden Worten an: Frau Shukrije Ramadani, geschäftsführende Botschafterin des Kosovo in der Schweiz, Frau Teuta Agai-Demjaha, Botschafterin der Republik Nordmazedonien bei den Vereinten Nationen in Genf, und Herr Valon Gashi, Sekretär der Botschaft Albaniens in Bern.

Die Redner begrüssten die Arbeiten des Forums und bezeichneten es als unvermeidlichen Referenzpunkt für viele der fruchtbaren Veranstaltungen, die in der albanischen Gemeinschaft in der Schweiz stattfinden.

Als Organisator und Gastgeber begrüsste Sevdail Tahiri die Teilnehmer und dankte insbesondere den erfolgreichen lokalen Unternehmern, bzw. den Leitern der mächtigen Unternehmen von Vaudi, Orllati Group und Probat Group.

Tahiri skizzierte kurz den bisherigen Beitrag von albpoint zur Vernetzung zwischen den albanischen Geschäftsleuten der Schweiz und denen des Balkans bzw. der Herkunftsländer der oben genannten.

Als Mitorganisator sprach auch Dr. Bashkim Iseni, der sich auf die Rolle von albpoint bei der Schaffung von Verbindungen zwischen den Geschäften der Diaspora, denen in der Schweiz und Ländern wie dem Kosovo, Albanien und Nordmazedonien konzentrierte.

Der Vorsitzende der Wirtschaftskammer des Kosovo, Lulzim Rafuna, äusserte die Bereitschaft und das Engagement, das attraktive Geschäftsklima im Kosovo zu fördern. “Wir engagieren uns aktiv in Dialogen und Partnerschaften weltweit und zeigen das grosse Potenzial innerhalb unserer Grenzen”, sagte Rafuna.

Auch David Garcia, der neu gewählte Vorsitzende der Wirtschaftskammer Schweiz-Kosovo, betonte die Bedeutung des Genfer Forums, indem er die Unterstützung für die Vereinigung von Geschäften zwischen den beiden Ländern anbot.

Der bekannte albanische Geschäftsmann aus der Schweiz, Fehmi Fetahi, begrüsste die Teilnehmer in seiner Funktion als Vorsitzender des Vorstands des Forums der albanischen Geschäftsleute in der Diaspora und lobte die Medienplattform albinfo.ch für diese Organisation

Die Serie der Firmenpräsentationen im Rahmen des Forums wurde von der Vorstellung des grossen Bauunternehmens “Orllati” aus Lausanne, Vaud, eröffnet. Erlinda Orllati, die Tochter des Gründers Avni Orllati, machte durch Videoprojektionen eine umfassende Vorstellung des Bau-Giganten, einer der grössten und erfolgreichsten in Vaud und in der ganzen Schweiz. Mit 960 Mitarbeitern, 80 aktuell geleiteten Baustellen und einigen der beeindruckendsten Bauten in der Region und darüber hinaus hat “Orllati” sich zu Recht einen Status unter den grössten und qualitativsten Bauunternehmen der Schweiz erarbeitet.

Labinot Haxhaj, der seine Firma Probat Group vorstellte, sprach über seine Anfänge als Neuankömmling aus dem Kosovo vor etwa zwanzig Jahren mit insgesamt 2-3 Mitarbeitern. Sein mittlerweile durch den Kauf von 12 weiteren Firmen gewachsenes Unternehmen beschäftigt mehrere Hundert Mitarbeiter und leitet grosse Bauvorhaben in der Region. Er sagte, dass er auch Avni Orllati, den Gründer der Orllati Group, als Vorbild für seine Arbeit hatte.

Neben zahlreichen Projekten in der Schweiz hat Haxhaj begonnen, einen langgehegten Traum zu verwirklichen: Investitionen in der Heimat, im Kosovo. Labinoti hat alle Geschäftsleute aus der Diaspora ermutigt, auch in der Heimat zu investieren. Dies wird nun nicht nur aus emotionaler Verbundenheit, sondern auch als solide Einnahmequelle getan, neben dem Beitrag zur Steigerung der Beschäftigung dort.

Edmond Gerveni

Edmond Gerveni DM Bau AG, ein seit 25 Jahren bestehendes Unternehmen, das auf modulare Holzbauten spezialisiert ist und von Labinot Pirkuqi geleitet wird, wurde von Edmoind Gerveni, Berater des Vorstands, vorgestellt. Das Unternehmen ist erfolgreich an neun verschiedenen Standorten in der Schweiz tätig.

Weiter wurde das Architekturunternehmen Modium Group von seinem CEO, Burim Bajraktari, vorgestellt, als ein Unternehmen, das der Architektur eine neue Dimension verleiht.

Xhesiana Lataj

Auf dem Genfer Forum präsentierte “Balfin Real Estate”, das führende Unternehmen in Albanien im Bereich der Immobilien, seine Premium-Projekte in den exklusivsten Küstengebieten Albaniens durch seine Vertreterin in der Schweiz, Xhesiana Lataj.

Die erfolgreiche Arbeit des Forums, das gestern in Genf abgehalten wurde, wurde mit einer Panel-Diskussion abgeschlossen, die aus Experten ihrer jeweiligen Bereiche bestand, wie Pren Pervorfi, COO des bekannten Finanzunternehmens smzh, Liburn Mehmetaj, Anwalt aus Genf (gleichzeitig Vorsitzender der LAPSH der Schweiz), Burim Bajraktari usw.

Das Forum, das live auf den sozialen Netzwerken der Medienplattform albinfo.ch übertragen wurde, wurde erfolgreich und kompetent vom bekannten Moderator aus Pristina, Berat Miftari, moderiert.

Die Unternehmer führten B2B-Gespräche und schlossen sich am Ende zu einem gemeinsamen Abendessen zusammen, bei dem sie kosovarischen Wein von Stone Castle genossen. Der Vertreter dieses Weins in der Schweiz ist Ismet Bajrami.

albinfo.ch 

Weitere Fotos von Fiona Murtaj unter dem folgenden Link: : https://drive.google.com/drive/folders/1ivaznHeCpS8cC13U_pvEQxC-v-h3C7zW?usp=sharing

Asylstatistik März 2024

Die wichtigsten Herkunftsländer der Personen, die im März2024 ein Asylgesuch in der Schweiz eingereicht haben, sind Afghanistan mit 1116 Gesuchen (206 mehr als im Februar), die Türkei (265 Gesuche, -96), Eritrea (195 Gesuche, 55), Algerien (100 Gesuche, -49) und Syrien (78 Gesuche, -36).

Von den 2383 im März gestellten Gesuchen waren 1431 Primärgesuche (Februar 2024: 1717 Primärgesuche). Personen, die ein Primärgesuch stellen, tun dies unabhängig von anderen Personen, die bereits um Schutz ersucht haben. Im Gegensatz dazu ist ein Sekundärgesuch die Folge eines bereits registrierten Asylgesuchs (beispielsweise Geburt, Familiennachzug oder Mehrfachgesuch).

Rund 700 der insgesamt 1116 Asylgesuche afghanischer Asylsuchender standen in Zusammenhang mit der Praxisänderung Afghanistan (Februar 2024: rund 500). Effektiv zur Asylgesuchstellung in die Schweiz eingereist sind im März 2024 297 afghanische Staatsangehörige, vier weniger als im Februar 2024. Bei den Primärgesuchen aus den übrigen wichtigen Herkunftsländern zeigt sich folgendes Bild: Türkei (170, -83), Algerien (98, -50), Marokko (76, -16) und Eritrea (64, 20).

Erstinstanzlich erledigte Asylgesuche

Das Staatssekretariat für Migration SEM erledigte im März 2024 insgesamt 3012 Asylgesuche: Es wurden 718 Nichteintretensentscheide gefällt (davon 399 auf Grundlage des Dublin-Abkommens). 993 Personen erhielten Asyl und 542wurden im Rahmen der erstinstanzlichen Erledigungen vorläufig aufgenommen. Die Zahl der erstinstanzlich hängigen Fälle sank im Vergleich zum Vormonat um 743 auf 14 224.

Ausreisen

Im März haben 989 Personen die Schweiz kontrolliert verlassen oder wurden in ihr Herkunftsland oder einen Drittstaat rückgeführt. Die Schweiz hat bei 738 Personen einen anderen Dublin-Staat um Übernahme angefragt, 262 Personen konnten im selben Zeitraum in den zuständigen Dublin-Staat überführt werden. Gleichzeitig wurde die Schweiz von anderen Dublin-Staaten um Übernahme von 388 Personen ersucht und 66Personen wurden in die Schweiz überstellt.

Ukraine: Schutzstatus S (Sonderverfahren)

Im März stellten 1447 Personen aus der Ukraine ein Gesuch um Schutzstatus S. Im gleichen Zeitraum wurde 237 Personen der Schutzstatus S gewährt. Bei 45 schutzsuchenden Personen wurde er abgelehnt, weil die Kriterien nicht erfüllt waren.

Im Laufe des Monats wurde der Status S in 914 Fällen beendet. Insgesamt wurde der Schutzstatus S seit seiner Aktivierung in 22 136 Fällen beendet, in 4087 Fällen ist die Beendigung in Prüfung. Per Ende März hatten insgesamt 64 753 Personen den Schutzstatus S.

Schweiz organisiert Konferenz zum Frieden der Ukraine

An seiner Sitzung vom 10. April 2024 hat der Bundesrat die Ergebnisse der exploratorischen Phase zur hochrangigen Konferenz zum Frieden in der Ukraine zur Kenntnis genommen. Die Voraussetzungen, damit die Konferenz einen Friedenprozess anstossen kann, sind in genügendem Masse gegeben. In einem ersten Schritt soll ein gemeinsames Verständnis der teilnehmenden Staaten entwickelt werden, im Hinblick auf einen umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine. Die Konferenz wird voraussichtlich im Juni 2024 auf dem Bürgenstock durchgeführt.

Bundespräsidentin Viola Amherd empfing im Januar 2024 den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu Gesprächen in Bern. Sie sicherte Präsident Selenskyj damals die Unterstützung zu, eine hochrangige Friedenskonferenz in der Schweiz zu organisieren. Der Bund hat seither in direkten Kontakten mit zahlreichen Staaten die Möglichkeiten und die Wege eines Friedenprozesses geprüft. Während der ersten exploratorischen Phase führte die Schweiz Gespräche mit Mitgliedern der G7-Staaten, mit der EU wie auch mit Vertretern des Globalen Südens wie China, Indien, Südafrika, Brasilien, Äthiopien und Saudi-Arabien. An seiner heutigen Sitzung hat der Bundesrat von den bisherigen Ergebnissen Kenntnis genommen und die nächsten Schritte diskutiert. Eine hochrangige Konferenz als Start eines solchen Prozesses findet derzeit international genügend Zustimmung: Diese wird somit im Juni 2024 auf dem Bürgenstock geplant, auf Einladung von Bundespräsidentin Viola Amherd.

Die Konferenz soll eine Plattform für einen hochrangigen Dialog über Wege zu einem umfassenden, gerechten und dauerhaften Frieden für die Ukraine auf der Grundlage des Völkerrechts und der UNO-Charta bieten. Sie soll ein gemeinsames Verständnis des Rahmens schaffen, der diesem Ziel förderlich ist, sowie einen konkreten Fahrplan für den Friedensprozess.

Der Bundesrat ist sich bewusst, dass es bis Juni noch einige Unbekannte gibt, sieht es aber aufgrund der langen diplomatischen Tradition der Schweiz sowie der ermutigenden Rückmeldungen während der exploratorischen Phase als seine Verantwortung an, einen Beitrag zum Friedensprozess in der Ukraine zu leisten. Damit ist die exploratorische Phase beendet und die Umsetzungsphase gestartet.

Für die Vorbereitung des Anlasses sind eine Task Force des EDA unter der Leitung von Botschafter Gabriel Lüchinger und eine interdepartementale Steuerungsgruppe (EDA, VBS, EJPD und WBF) unter der Leitung von Bundesrat Ignazio Cassis zuständig. Die Task Force arbeitet ebenfalls an den notwendigen sicherheitspolitischen wie logistischen Aspekten im engen Kontakt mit den zuständigen Behörden des Bundes und der Armee sowie mit den Kantonen Nidwalden, Luzern und Zürich.

/admin.ch/