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Die Integration der Ausländer in den Arbeitsmarkt ist wichtig

Der Präsident von BDP in ein Interview mit albinfo.ch.

Die Schweiz hat, gemäss ihrer humanitären Tradition eine Verantwortung gegenüber jenen Menschen, die in weniger privilegierten Ländern aufgewachsen sind und von dort fliehen mussten. Nach Meinung der BDP ist im Weiteren die Integration der Ausländer in den Arbeitsmarkt wichtig und einer gesellschaftlichen Eingliederung förderlich, behauptet Martin Landolt, der Präsident von BDP in ein Interview mit albinfo.ch.

albinfo.ch: Wie analysieren Sie die aktuelle Krise der Flüchtlingsmigration in Richtung Europa und welche Lösung gibt es Ihrer Meinung nach in dieser Frage?

Martin Landolt: Die aktuelle Flüchtlingskrise macht aufgrund des grossen Ausmasses und der tragischen Ereignisse betroffen. Die Debatten rund um die Flüchtlingsproblematik der letzten Wochen war beschämend und menschenverachtend. Für die BDP ist klar, dass die Schweiz im Sinne ihrer humanitären Tradition helfen soll. Die Schweiz kann aber eine Herausforderung solchen Ausmasses nicht alleine lösen, sondern nur im Verbund mit Europa. Die EU muss sich zusammenraufen und eine Lösung im Verbund anstreben mit der Schaffung von Aufnahmequoten für alle Mitgliedsländer. An einer solchen Lösung soll sich auch die Schweiz beteiligen. Gleichzeitig müssen die Asylverfahren in der Schweiz effizient ausgestaltet werden – es gilt, die Verfahren zu beschleunigen und Missbräuche zu verhindern.

albinfo.ch: Was für Ansichten hat Ihre Partei zur Integration der ausländischen Bevölkerung in der Schweiz? Wie beurteilen Sie den Integrationsprozess der Albanerinnen und Albaner in der Schweiz?

Landolt: Die Integration der ausländischen Bevölkerung ist ein wichtiger Faktor für das Funktionieren von Gesellschaft und Wirtschaft. Für die BDP sind in diesem Zusammenhang zwei grundsätzliche Aspekte zentral: einerseits hat die Schweiz gemäss ihrer humanitären Tradition eine Verantwortung gegenüber jenen Menschen, die in weniger privilegierten Ländern aufgewachsen sind und von dort fliehen mussten. Die Schweiz soll diesen Menschen eine Zuflucht bieten – dies in einem Rahmen, der für ein kleines Land verkraftbar ist. Einer Aufnahmequote basierend auf der Grösse des Landes und der Ressourcenstärke, wie von EU-Kommissionspräsident Juncker vorgeschlagen, steht die BDP grundsätzlich positiv gegenüber.

Andererseits müssen Ausländer auch die nötige Bereitschaft zur Integration zeigen, d.h. sie müssen eine Landessprache lernen und sich den schweizerischen Gepflogenheiten anpassen. Nach Meinung der BDP ist im Weiteren die Integration der Ausländer in den Arbeitsmarkt wichtig und einer gesellschaftlichen Eingliederung förderlich. Einen entsprechenden Vorstoss, bezogen auf die arbeitsmarktliche Integration von Asylbewerbern, hat die BDP im Parlament eingereicht.

albinfo.ch:  Sollte Ihrer Meinung nach die Migrationsbevölkerung in der Schweiz in Bezug auf Teilnahme am gesellschaftlichen und politischen Leben der Schweiz als eigenständiger Faktor behandelt werden?

Landolt: Das Ziel der Integration soll ja gerade sein, dass Ausländer am gesellschaftlichen und beruflichen Leben in der Schweiz teilhaben und nicht kulturellen Parallelgesellschaften überwiegen. Die Integration ist ja dann auch eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine Einbürgerung, welche ihrerseits den Zugang zu den politischen Rechten ermöglicht.

albinfo.ch: Wie sieht es in Ihrer Partei in Bezug auf Kandidaturen von Personen ausländischer Herkunft in den eidgenössischen Wahlen aus? Gibt es darunter Leute aus dem Balkan/ Kosova?

Landolt: In den Kantonalsektionen der BDP kandidieren verschiedene Personen mit Migrationshintergrund für den Nationalrat. Es handelt sich dabei nicht selten um Vertreterinnen und Vertreter einer jungen Generation, die in der Schweiz aufgewachsen sind – wie etwa die 26 jährige Nagihan Kesat, eine türkischstämmige Muslimin, die bei der BDP Zürich für den Nationalrat kandidiert. Sie ist als ausgebildete Betriebsökonomin und Studentin der Politologie ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Integration.

Eine genaue Übersicht, wieviele Personen mit Migrationshintergrund für den Nationalrat kandidieren, führt die BDP nicht, zumal wir „Migrationshintergrund“ als Kriterium schlichtweg nicht führen. Sämtliche Kandidatinnen und Kandidaten sind Schweizer Bürgerinnen und Bürger; sie in Kandidaturen mit, bzw. ohne Migrationshintergrund einzuteilen, widerspricht unserer politischen Wertehaltung fundamental. Für die BDP ist nicht die Herkunft der Kandidierenden entscheidend, sondern deren Identifikation mit den Werten und Positionen der Partei in wichtigen Sachfragen. Die BDP, bzw. ihre Kandidatinnen und Kandidaten, wollen eine lösungs- und zukunftsorientierte bürgerliche Politik betreiben für alle Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, welche sich eine wirtschaftsfreundliche, offene und moderne Schweiz wünschen.

albinfo.ch: Welche Haltung hat Ihre Partei zur Schweizer Aussenpolitik und welchen Platz nehmen darin die Staaten des Balkans in den Augen Ihrer Partei ein?

Landolt: Für die BDP ist gegenwärtig die Beziehung zu Europa das prioritäre aussenpolitische Thema. Die BDP will den Bilateralen Weg mit der EU erhalten, weil die Beziehung zum wichtigsten Handelspartner aus wirtschaftlicher Sicht sehr bedeutsam ist. Zudem kann und soll die Schweiz aus kultureller Sicht keine isolierte Insel in Europa darstellen. In Bezug auf die Balkanstaaten hat die Schweiz insbesondere den jungen Staat Kosovo schon sehr früh unterstützt. So war die Schweiz bei den ersten Ländern, welche den Staat anerkannt haben. Zudem hat die Schweiz in der Aufbau- und Peacekeeping- Mission ein langjähriges Engagement inne. Die BDP unterstützt die Schweizer Aussenpolitik, wonach Konflikte gelöst und Länder im Aufbau von demokratischen und rechtstaatlichen Strukturen aktiv unterstützt werden sollen.

Die Schweiz hat den Kosovo sehr früh unterstützt

In Bezug auf die Balkanstaaten hat die Schweiz insbesondere den jungen Staat Kosovo schon sehr früh unterstützt. So war die Schweiz bei den ersten Ländern, welche den Staat anerkannt haben. Zudem hat die Schweiz in der Aufbau- und Peacekeeping- Mission ein langjähriges Engagement inne. Die BDP unterstützt die Schweizer Aussenpolitik, wonach Konflikte gelöst und Länder im Aufbau von demokratischen und rechtstaatlichen Strukturen aktiv unterstützt werden sollen.