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Eine Brücke zwischen Wurzeln und Integration, ein gemeinsames Haus des Glaubens und der Kultur
Nga hapja solemne e Xhamisë Shqiptare në Tafers – Friburg
Am 2. November 2025 fand in Tafers im Kanton Freiburg die feierliche Eröffnungszeremonie der Albanischen Moschee statt ein Ereignis, das die Grenzen einer religiösen Einweihung überschritt und zu einem Symbol des Zusammenlebens, des Respekts und der interkulturellen Würde wurde.
Der Vorsitzende der Moschee, Herr Bedrudin Saduloski, im Interview mit der Journalistin von Albinfo.ch, Frau Luljeta Ademi
An diesem Tag voller Emotionen, Licht und Besinnung war deutlich zu spüren, dass der Bau dieser Moschee nicht nur das Errichten von Mauern bedeutete, sondern die Schaffung eines spirituellen Raums, der Glauben und Kultur, Wurzeln und Integration sowie die albanische Gemeinschaft mit der Schweizer Gesellschaft verbindet.
Die Veranstaltung, organisiert von der Albanisch-Islamischen Kulturgemeinschaft Freiburg, zeichnete sich durch eine vorbildliche Harmonie in jedem Detail aus. Das Programm wurde mit klarer und präziser Ausdrucksweise sowohl auf Albanisch als auch auf Deutsch von der Moderatorin Nadire Mustafi, Forscherin an der Universität Freiburg, geleitet, die der Zeremonie einen feierlichen und zugleich einladenden Ton verlieh.
Die Atmosphäre der Gastfreundschaft war schon beim Eintritt spürbar: die neue Moschee, mit moderner Architektur und natürlichem Licht, wirkte eher wie ein zeitgenössisches spirituelles und kulturelles Zentrum, in dem jeder Raum darauf ausgelegt war, der Gemeinschaft zu dienen von der Gebetshalle über die Bibliothek, den Kinderbereich und die Unterrichtsräume bis hin zum Restaurant im Erdgeschoss, wo nach der Zeremonie traditionelle albanische Speisen, liebevoll von den Frauen der Moschee zubereitet, serviert wurden. Der Duft von Byrek und süßen Spezialitäten aus der Heimat vereinte alle in einem familiären Gefühl, das Sprache und Kultur überwand.
Herr Jean-François Steiert, Präsident des Staatsrats und Direktor für Raumplanung, Infrastruktur und Umwelt des Kantons Freiburg
Die Teilnehmerzahl war groß und vielfältig – Vertreter schweizerischer Institutionen, Religionsgemeinschaften, Akademiker, Imame, Theologen, Sportler und Bürger aus der ganzen Schweiz nahmen teil. Unter ihnen hielt Jean-François Steiert, Präsident des Staatsrats und Direktor für Raumplanung, Infrastruktur und Umwelt des Kantons Freiburg, eine herzliche und nachdenkliche Rede über das interreligiöse Zusammenleben:
“Der Bau eines Gotteshauses erfordert immer Geduld und Hingabe. Diese Moschee ist mehr als nur ein Gebäude – sie ist ein Ort der Einheit, an dem Glaube, Kultur und Gemeinschaft in Harmonie zusammenleben. Freiburg ist ein vielfältiger Kanton, nicht nur wegen seiner Mehrsprachigkeit, sondern auch wegen seines religiösen Mosaiks, das ihn bereichert. Alle Religionen, unabhängig von ihrer Form, haben einen gemeinsamen Kern – Demut, Respekt vor dem Leben und den Wunsch, Gutes zu tun. Diese Moschee ist ein Symbol dieses Geistes.”
Der Vorsitzende der Moschee, Herr Bedrudin Saduloski
In seiner Rede betonte der Vorsitzende der Moschee, Bedrudin Saduloski, dass dieses Projekt das Ergebnis gemeinsamer und beständiger Arbeit sei:
“Heute eröffnen wir nicht nur ein Gebäude, sondern ein Haus des Glaubens und des Zusammenlebens. Diese Moschee ist das Ergebnis von Hunderten freiwilligen Arbeitsstunden, Geduld und dem Engagement der Generationen, die ein spirituelles Zuhause für die Zukunft geschaffen haben.”
Hfz. Liridon Ziberi, Imam der Moschee
Der Imam der Moschee, Hfz. Liridon Ziberi, drückte am Ende seiner Rede tiefe Dankbarkeit gegenüber all jenen aus, die den Bau dieses gemeinsamen Werkes möglich gemacht haben. Mit großem Respekt erinnerte er an die ersten Gründer der albanischen Moschee in Freiburg, die vor 29 Jahren die Grundsteine dieser Gemeinschaft gelegt hatten:
“Mein Dank gilt allen Spendern, dem früheren Vorstand, der diesen Weg begann, und dem heutigen, der dieses großartige Projekt vollendet hat. Ein besonderer Dank geht an jene aufrichtigen Männer, die vor fast drei Jahrzehnten die erste albanische Moschee in Freiburg gründeten der Ursprung von allem, worüber wir uns heute freuen.”
Frau Mualja Medziti, Theologin
Einer der bewegendsten Momente war die Rede der Theologin Mualja Medziti, die mit tiefer spiritueller Empfindung an die Bemühungen der Frauen auf diesem Weg erinnerte:
“Diese Moschee ist ein Beweis dafür, dass Gott nach jeder Schwierigkeit Licht und Barmherzigkeit bringt. Hier wird die Stimme des Korans erklingen, und Generationen werden mit Wissen und Moral aufwachsen. Frauen sind die Säulen jeder spirituellen Aufbauarbeit, denn in den Händen der Mütter beginnt die Erziehung der kommenden Generationen.”
Auf seiner Seite erinnerte Mirhat Medziti, der Projektingenieur und Sekretär der Moschee, mit Emotion daran, dass alles mit dem Traum von fünf Albanern in Freiburg begann, die seit 1996 den Wunsch hatten, einen Ort zu schaffen, an dem Glaube, Sprache und albanische Kultur bewahrt werden.
“Heute ist dieser Traum Wirklichkeit geworden und steht als Symbol für Frieden, Einheit und unsere Identität.”
Sherif Tupani, ehemaliger Vorsitzender der Moschee und Initiator des Gebäudeerwerbs
Ein weiterer herzlicher Moment war die Rede von Sherif Tupani, dem ehemaligen Vorsitzenden und Initiator des Kaufs des Gebäudes:
“Heute ist ein Tag des Stolzes für uns alle. Dieses Werk wurde auf den Fundamenten von Güte und Hingabe errichtet. Bewahren wir diesen Geist der Brüderlichkeit, der uns vereint hat denn so lehrt uns der Islam: gemeinsam, eins und solidarisch in jedem Schritt des Lebens zu sein.”
Imam Fehim ef. Abazi, Vizepräsident der Albanisch-Muslimischen Gemeinschaft der Schweiz
Am Ende der Zeremonie dankte Imam Fehim ef. Abazi im Namen der Albanisch-Muslimischen Gemeinschaft der Schweiz den Schweizer Behörden für ihre Unterstützung und ihr Verständnis:
“Diese Moschee ist nicht nur ein Gebetsort, sondern auch ein Zentrum für Bildung und Solidarität. Wir ehren die Gastfreundschaft der Schweiz durch ehrliche Arbeit und Respekt vor dem Gesetz. Möge Gott dieses Land und das albanische Volk segnen.”
Jakup Mexhiti, eines der ältesten Mitglieder der Moschee
Teilnehmer aus Nordmazedonien und dem Kosovo teilten ihre Emotionen über diesen historischen Tag. Jakup Mexhiti aus Skopje sagte mit Rührung: “Das ist nicht nur eine Moschee, sondern ein Zentrum der Einheit für die Albaner, ein Ort, an dem sich jeder wie zu Hause fühlt.”
Der Gläubige Milaim Derguti aus dem Kosovo fügte hinzu: “Nach fünf Jahren Bauzeit haben wir heute unser Gebetshaus, nur wenige Meter von unseren Wohnungen entfernt. Es ist ein besonderes Gefühl, das Worte nicht beschreiben können.”
Nadire Mustafi, Forscherin an der Universität Freiburg, moderierte die Veranstaltung
Die Zeremonie endete in einer festlichen Atmosphäre, in der die Frauen der Gemeinschaft ein traditionelles Aperitif zubereiteten und so den Abschluss des Tages in ein warmes Fest der Freundschaft und Solidarität verwandelten. In jedem Gesicht spiegelte sich der stille Stolz einer Gemeinschaft wider, die zwischen zwei Kulturen Brücken baut – keine Mauern.
Die Albanische Moschee in Tafers ist nun weit mehr als ein Gebetshaus – sie ist ein Treffpunkt der Kulturen, ein Ort, an dem das Licht des Glaubens und des Wissens das Zusammenleben stärkt, wo albanische Wurzeln ihren Platz im gastfreundlichen Boden der Schweiz finden. Sie ist ein Zeugnis eines neuen Kapitels der albanisch-schweizerischen Geschichte: eine Brücke zwischen Identität und Integration, zwischen Geist und Gemeinschaft.
📸 Die Fotos der Zeremonie wurden vom Meisterfotografen Rromir Imami aufgenommen. Die vollständige Fotogalerie der Veranstaltung ist hier zu finden: Galeria e hapjes së Xhamisë së Fribourgut
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