Integration
Fjolla und Ardiana präsentieren „Vajzë“, eine Brücke zwischen dem Kosovo und der Schweiz
“Vajzë”: Moda si urë mes kulturave
Fjolla und Ardiana sind die Gründerinnen von „Vajzë“, einer Modeinitiative mit Sitz in Zürich und Pristina, die Kreativität zwischen der Schweiz und den albanischen Regionen verbindet, schreibt albinfo.ch.
„Vajzë“ entstand aus dem Wunsch, die Diaspora mit der Heimat zu verbinden, durch modernes Design und die Zusammenarbeit mit kleinen Ateliers im Kosovo und in der Region, wo Tradition und Erinnerung in neuer Form wiederbelebt werden.
Es ist hervorzuheben, dass die erste Kollektion am 8. November 2025 in der Gallerie Soon in Zürich präsentiert wird.
Unten können Sie das vollständige Interview mit Fjolla und Ardiana, den Gründerinnen von „Vajzë“, lesen:
Wie ist die Idee zu „Vajzë“ entstanden? Was war die ursprüngliche Inspiration, die Sie zu dieser Initiative geführt hat?
Die Idee entstand aus dem Wunsch nach Verbindung eine Sprache zu schaffen, die die Erfahrung zwischen Heimatland und Schweiz beziehungsweise der Diaspora widerspiegelt. „Vajzë“ wurde als eine Kooperationsplattform gegründet, auf der sich Menschen, Ideen und Kompetenzen begegnen und gegenseitig inspirieren.
Wie definieren Sie „Vajzë“ ist es eher eine Modemarke, ein Kulturprojekt oder eine Brücke zwischen Ländern?
„Vajzë“ ist ein Modelabel für Frauen – aber auch viel mehr als das. Es ist eine Plattform, auf der Mode auf Kunst, Kultur und die Stimmen der albanischen Regionen und der Diaspora trifft. Im Kern schafft es Verbindungen zwischen Pristina und Zürich, zwischen denjenigen, die entwerfen, und denjenigen, die tragen. Durch Kleidung wird „Vajzë“ zu einem gemeinsamen Raum, in dem Stoffe, Erinnerungen und Erfahrungen wie Fäden miteinander verwoben sind.
Sie gehören zur zweiten Generation der Diaspora. Wie hat diese Erfahrung Ihre Art zu gestalten und über Identität nachzudenken beeinflusst?
Zur zweiten Generation der Diaspora zu gehören bedeutet, mit mehreren Identitätsebenen zu leben. In unserem Fall hat diese Erfahrung unsere Art des Schaffens geprägt immer auf der Suche nach den Fäden, die persönliche und kollektive Geschichte verbinden. Es gibt etwas tief Albanisches in der Art, wie wir Zugehörigkeit empfinden, in der Erinnerung an handwerkliche Arbeit, in den Rhythmen und Details, die uns inspirieren. Gleichzeitig ist „Vajzë“ offen für Kooperationen über den Kosovo hinaus, für die unterschiedlichen Stimmen der Albaner in der Region und der Diaspora. Dieses Netzwerk, das Menschen, Orte und Erfahrungen verbindet, ist unsere heutige Definition von Identität: etwas, das durch Verbindungen entsteht, nicht durch Grenzen.
Welche Herausforderungen haben Sie erlebt, während Sie zwischen zwei Kontexten der Schweiz und dem Kosovo arbeiten?
Eine der größten Herausforderungen war, dass die Modeindustrie, wie wir sie uns vorstellen, im Kosovo eigentlich nicht existiert. Wir arbeiten also gewissermaßen in einem „Leerraum“ in einem Feld ohne etablierte Strukturen, Prozesse oder Standards. Das war zunächst ein Hindernis, aber zugleich eine außergewöhnliche Chance.
Gerade weil es keine fertigen Strukturen gab, mussten wir Fähigkeiten aus sehr unterschiedlichen Bereichen zusammenbringen Design, Handwerk, Organisation, Logistik, Materialbeschaffung und sie so miteinander verbinden, dass eine vollständige Wertschöpfungskette entstand. Dieser Prozess zwang uns, kreativ zu denken und neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln Brücken zwischen zwei scheinbar unvereinbaren Systemen zu bauen und dadurch etwas Originelles zu schaffen.
Wie arbeiten Sie mit Ateliers und Handwerkern im Kosovo und in der Region zusammen?
Die Arbeit entsteht durch viele Hände sie ist ein wahrhaft kollaborativer Prozess. Wir stehen in ständigem Austausch mit den Ateliers und Handwerkern im Kosovo, da jeder von ihnen einzigartige Expertise in verschiedenen Teilen des Prozesses einbringt. Diese Aufteilung von Arbeit und Vertrauen macht „Vajzë“ lebendig ein Netzwerk der Zusammenarbeit, keine einzelne Produktion.
Wie wichtig ist das kulturelle Erbe in Ihren Designs?
Unser Design ist klar und klassisch, während kulturelle Motive vor allem in den Schals sichtbar werden, die sorgfältig kuratiert und bewusst platziert sind. Sie zeigen sich auch in der Erzählung und den Bildern wie in unserem letzten Shooting in den Bergen von Brod, wo Kultur auf zeitgenössische Ästhetik trifft. Uns ist wichtig, dass sich das Publikum und die Kundinnen offen fühlen, ohne durch eine ethnische oder folkloristische Lesart der Kollektion eingeschränkt zu sein.
Welche Materialien, Motive oder Techniken verwenden Sie?
Wir verwenden natürliche, hochwertige Materialien, die nachhaltig in Europa produziert und anschließend im Kosovo und in der Schweiz verarbeitet werden. Die Techniken sind präzise und schlicht, um ein Gleichgewicht zwischen klarer Gestaltung und handwerklicher Arbeit zu bewahren.
Was können wir von der Kollektion erwarten, die am 8. November 2025 in Zürich präsentiert wird?
Die erste Kollektion erforscht das Verhältnis von Form und Bewegung. Die Silhouetten sind klar und strukturiert, aber mit einem Gefühl von Weichheit und Fließbewegung. Es ist eine Präsentation, die Kleidung, Raum und Atmosphäre vereint eine Möglichkeit, „Vajzë“ als Gesamterlebnis zu erleben, nicht nur als Mode.
Warum haben Sie die Gallerie Soon als Ausstellungsort gewählt und was bedeutet sie für Sie?
Wir haben die Gallerie Soon gewählt, weil sie die Art und Weise widerspiegelt, wie wir arbeiten möchten in Räumen, in denen Kunst, Mode und Kultur zusammenkommen. Wir verfügen bereits über ein starkes Netzwerk in der Kunstszene und möchten dieses nutzen, um neue Räume zu schaffen. In diesem Sinne ist die Präsentation in einer Galerie mehr als eine Modeschau sie ist ein Statement für Zusammenarbeit, Verbindung und kulturelle Vermittlung.
Was soll „Vajzë“ für die albanische Diaspora und das Schweizer Publikum repräsentieren?
Für die albanische Diaspora möchten wir, dass „Vajzë“ eine neue Form von Selbstvertrauen und Zugehörigkeit verkörpert eine Möglichkeit, sich jenseits von Klischees zu sehen, durch Ästhetik und Kreativität.
Für das Schweizer Publikum ist es eine Einladung, Neues zu entdecken die albanische Gemeinschaft und die Region als kreative, zeitgenössische Räume zu sehen, nicht nur durch die Geschichten der Migration, sondern durch Ideen, Kooperationen und neue Ausdrucksformen.
Wie sehen Sie die Zukunft der Initiative planen Sie neue Kooperationen, Präsentationen außerhalb der Schweiz oder vielleicht eine nachhaltige Produktionslinie im Kosovo?
Wir sehen die Zukunft von „Vajzë“ als offenen Prozess wir sind neugierig, wohin uns der Weg führen wird. Gleichzeitig suchen wir aktiv nach neuen Kooperationen, insbesondere mit Ateliers und Designerinnen in den albanischen Regionen, um Projekte zu entwickeln, die Kunst und Mode verbinden. Jeder neue Schritt ist für uns eine Möglichkeit, das Netzwerk zu erweitern und durch Kreativität dauerhafte Verbindungen zu schaffen.
Was bedeutet es für Sie, heute „ein Mädchen“ zu sein zwischen zwei Kulturen?
Heute „ein Mädchen“ zu sein, zwischen zwei Kulturen, bedeutet, sich frei zwischen verschiedenen Welten zu bewegen, ohne sich für eine entscheiden zu müssen. Es bedeutet, bewusst, verbunden und offen zu sein den eigenen Raum zu schaffen, indem man Brücken dort baut, wo früher Grenzen waren. Für uns ist „ein Mädchen zu sein“ ein Zustand der Kreativität, Sensibilität und bewussten Stärke.
Wenn Sie „Vajzë“ in drei Worten beschreiben müssten, welche wären das?
Vermittelnd. Feinfühlig. Mutig.
Weitere aus Integration
E-Diaspora
-
Bavari: Die Schüler der Diaspora bringen die albanische Kultur zum Kulturfest in Landshut. Die albanische Kultur auf der Bühne: Die Schüler der LAPSh Bayern bezaubern in Landshut... -
Dardan Shabani debütiert als Autor in Genf mit der absurden Komödie “Carafes” -
Der “Student” von Zürich bekräftigt die albanische Identität im akademischen Raum. -
Heute wird in Den Haag für die ehemaligen Kämpfer der UÇK demonstriert. -
Der neue Albanischkurs wird in Widnau, im Kanton St. Gallen, eröffnet.
Leben in Österreich
-
„In Between“ – Die Ausstellung von Albana Ejupi, wo Malerei auf Skulptur trifft. Der künstlerische Dialog von Albanien Ejupi zwischen zwei und drei Dimensionen... -
Der “Albanische Kulturtag” kehrt nach Graz zurück, die Albaner versammeln sich am 28. September. -
Edona Bilali bringt zwei österreichische Doktoratsprogramme nach Shkodra. -
Literaturstunde mit der Übersetzerin Andrea Grill -
Der Verein der albanischen Lehrer in Österreich, “Naim Frashëri”, wünscht einen guten Start ins neue Schuljahr.













