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Von der Schweiz nach Pristina: albanische Ärzte inspirieren die neue Generation von Medizinstudierenden

Eine Brücke des Wissens und der Erfahrung im Rahmen der “Swiss Medical School”, die die albanische medizinische Diaspora mit der ältesten Universität des Kosovo verbindet

Zum ersten Mal fand die “Swiss Medical School” in direkter Zusammenarbeit mit dem Dekanat der Medizinischen Fakultät der Universität Pristina statt und markierte damit einen neuen Schritt in der Vertiefung der akademischen Zusammenarbeit zwischen dem Verband der Albanischen Ärzte in der Schweiz und den Universitäten im Kosovo.

Am 8. und 9. November 2025 fand in den Räumlichkeiten der Medizinischen Fakultät diese bedeutende wissenschaftliche Veranstaltung statt, organisiert vom Verband der Albanischen Ärzte in der Schweiz (LMSHZ) in Zusammenarbeit mit der Organisation der Medizinstudierenden des Kosovo (KOMS).

Die Veranstaltung brachte einige der bekanntesten albanischen Ärzte zusammen, die in der Schweiz tätig sind. Sie hielten Vorträge vor den Studierenden der Medizinischen Fakultät in Pristina, teilten ihre beruflichen Erfahrungen und schufen neue Brücken für die akademische Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und dem Kosovo.

Prof. Dr. Sefedin Muçaj, Dekan der Medizinischen Fakultät

Zur Eröffnung sprachen Prof. Dr. Sefedin Muçaj, Dekan der Medizinischen Fakultät, und Dr. med. Mentor Bilali, Präsident der LMSHZ. Beide betonten die Bedeutung des Erfahrungsaustauschs zwischen den Fachkräften der Diaspora und den Studierenden im Kosovo.

Dr. med. Mentor Bilali, Präsident der LMSHZ

Dr. med. Mentor Bilali, Präsident des Verbands der Albanischen Ärzte in der Schweiz: “Die Swiss Medical School 2025 war eine außergewöhnliche, inspirierende und sehr professionelle Veranstaltung. Unter den Teilnehmenden war eine besondere Energie zu spüren – eine Mischung aus akademischer Motivation und Liebe zur Heimat. Das große Interesse der Studierenden und die enge Zusammenarbeit mit dem akademischen Personal zeigten, dass diese Initiative echte Brücken zwischen Wissen, Erfahrung und unserer beruflichen Identität geschaffen hat. Diese Momente erinnern uns daran, wie viel erreicht werden kann, wenn Wissen, Engagement und unsere Wurzeln vereint werden.”

Laut der LMSHZ “war diese wissenschaftliche Veranstaltung den Absolventinnen und Absolventen der Fakultät für Medizin und Zahnmedizin sowie jungen Ärztinnen und Ärzten gewidmet, mit dem Ziel, den Transfer modernen Wissens und beruflicher Erfahrungen von der Schweiz in den Kosovo zu ermöglichen. Die Zusammenarbeit mit der Medizinischen Fakultät der Universität Pristina bildet eine zentrale Säule dieses Projekts; sie erleichtert den Wissensaustausch und schafft dauerhafte Kooperationsbrücken zwischen albanischen Fachkräften in der Schweiz und jenen im Kosovo und darüber hinaus.”

Nach Abschluss der Veranstaltung teilten mehrere der referierenden Ärztinnen und Ärzte ihre Eindrücke mit Albinfo.ch und äußerten ihre Anerkennung für das Treffen mit den Studierenden in Pristina sowie für deren hohes akademisches Niveau.

Prof. Dr. Alban Y. Neziri, Gynäkologe und Mitglied des Vorstands des Verbands der Albanischen Ärzte in der Schweiz

Prof. Dr. Alban Y. Neziri, Gynäkologe und Mitglied des Vorstands des Verbands der Albanischen Ärzte in der Schweiz.
Vortrag: Prinzipien der Prävention und Behandlung von Gebärmutterhalskrebs
“Die Swiss Medical School 2025 weckte nicht nur das Interesse von Hunderten von Studierenden und Assistenzärzten, sondern wurde erstmals in direkter Zusammenarbeit mit dem Dekanat der Medizinischen Fakultät organisiert. Dies ist ein hervorragendes Beispiel für die fortschrittliche Zusammenarbeit zwischen dem Verband der Albanischen Ärzte in der Schweiz und den akademischen Institutionen im Kosovo.”

Der Organisation gingen mehrere Treffen zwischen dem Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof. Dr. Sefedin Muçaj, und der Prodekanin für Lehre, Prof. Dr. Aurora Bakalli, voraus.

“Die Veranstaltung wurde in enger Zusammenarbeit mit der Studierendenorganisation KOMS und ihrer Vorsitzenden, Dr. Bardhë Agaj, durchgeführt.
Die Swiss Medical School wurde erstmals von der Ärztekammer des Kosovo akkreditiert. Das Interesse der Studierenden und Assistenzärzte war außergewöhnlich, und die aktive Teilnahme sowie die interaktiven Diskussionen machten diese Veranstaltung zu einem echten akademischen Austausch zwischen Dozenten und Teilnehmenden. Ich wünsche mir, dass diese Zusammenarbeit auch in Zukunft fortgesetzt und weiter vertieft wird”, sagte Dr. Neziri.

Prof. Dr. Përparim Limani

Prof. Dr. Përparim Limani, Chirurg, der das Thema “Zytoreduktive Chirurgie (CRS) und hypertherme intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC) bei malignen Erkrankungen der Peritonealoberfläche (PSM)” präsentierte, sagte:
“Es war mir eine besondere Freude, vor den Studierenden der Medizinischen Fakultät in Pristina zu referieren und vertiefte Diskussionen über dieses komplexe, aber äußerst wichtige Thema der modernen Behandlung von Patienten mit Peritonealtumoren zu führen. Besonders beeindruckt hat mich das große Interesse der Studierenden und die kritische Art, mit der sie Fragen und klinische Fälle angegangen sind. Das zeigt, dass im Kosovo eine neue Generation gut ausgebildeter und motivierter Ärztinnen und Ärzte heranwächst.”

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Dr. Durrësim Ramadani, urologe

Dr. Durrësim Ramadani, Urologe, fügte hinzu: “Mein Vortrag behandelte die benigne Prostatahyperplasie, ein sehr häufiges Problem bei älteren Patienten. Es gab eine außergewöhnlich große Teilnahme von Studierenden und jungen Ärztinnen und Ärzten. Es war eine Freude, unser Wissen und unsere Erfahrung mit ihnen zu teilen.”

Dr. Naim Mehmeti

Dr. Naim Mehmeti, Angiologe, betonte: “Ziel meines Vortrags über ‘Tiefe und oberflächliche Venenthrombose’ war es, die Bedeutung der frühen Diagnose und der Vermeidung von Komplikationen hervorzuheben. Die Teilnahme der Studierenden war beeindruckend. Diese Zusammenarbeit zwischen Institutionen und Fachleuten trägt wesentlich zur Weiterentwicklung der Medizin und zur Qualität der Patientenversorgung bei.”

Prof. Dr. Florim Cuculi, Kardiologe, äußerte sich tief beeindruckt von der neuen Generation der Medizinstudierenden im Kosovo: “Ich war begeistert von der Vorbereitung und dem Enthusiasmus der Studierenden. Kosovo hat Hoffnung. Die Politik muss sich um die Zukunft dieser jungen Menschen kümmern, denn der Mangel an Perspektiven für Fachausbildungen treibt sie zur Auswanderung.”

Msc. med. dent. Gazmend Haliti, Zahnarzt, beschrieb diese Ausgabe als ein außergewöhnliches Ereignis: “Die Swiss Medical School in Pristina zeigte ein hohes Maß an Professionalität und Engagement. Die Teilnahme von über 250 talentierten Studierenden zeugte von Leidenschaft und Hingabe für Wissen. Die Zukunft des Gesundheitssystems im Kosovo liegt in dieser Generation. Wir hoffen, dass diese jungen Menschen ihren Beruf im Land ausüben und zum Aufbau eines Gesundheitssystems beitragen, das den Bürgerinnen und Bürgern dient.”

Dr. Bujar Sopi

Dr. Bujar Sopi, Internist, betonte in seiner Erklärung gegenüber Albinfo.ch die Bedeutung der Vermeidung von Komplikationen in der klinischen Praxis: “Akutes Nierenversagen ist eine der häufigsten und schwerwiegendsten Komplikationen in der klinischen Medizin. Mein Ziel war es, die Bedeutung der Prävention hervorzuheben – durch die frühzeitige Erkennung von Hochrisikopatienten und das korrekte Management der Fälle. Nierenversagen ist nicht nur ein Laborproblem, sondern ein klinischer Alarm, der strukturiertes Denken und interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordert.”

Die Veranstaltung wurde von praktischen Workshops und interaktiven Sitzungen begleitet, bei denen die Studierenden die Möglichkeit hatten, an klinischen Demonstrationen teilzunehmen und die berufliche Erfahrung der Ärzte aus der Schweiz hautnah zu erleben.

Die “Swiss Medical School” wurde als eine der bedeutendsten Initiativen gewürdigt, die die Verbindungen zwischen der albanischen medizinischen Diaspora und den Hochschulinstitutionen im Kosovo stärkt. Sie schafft dauerhafte Brücken der Zusammenarbeit und des fachlichen Austauschs, die Grenzen überschreiten und die Erfahrung, das Wissen und die menschliche Mission des albanischen Arztes vereinen.

Vorbereitet: Luljeta Ademi / Albinfo.ch