Kosova
Über Freiheit, Unabhängigkeit und die Diaspora

Die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo war die Antwort des albanischen Volkes auf die ihnen zugefügten historischen Ungerechtigkeiten. Ausgangspunkt für dieses Projekt war die Anerkennung Albaniens als souveränen Staat, von dem jedoch die Hälfte der Bevölkerung abgeschnitten wurde. Seit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches auf dem Balkan sind Albaner, die außerhalb der Grenzen Albaniens blieben, einer grausamen Unterdrückung ausgesetzt, die bis zum Ethnozid reicht. Ein wichtiger Teil dieser albanischen Bevölkerung wurde in organisierter Form in die Türkei abgeschoben, während diejenigen, die in den angrenzenden Ländern beheimatet waren, einer programmierten kulturellen, erzieherischen und wirtschaftlichen Stagnation unterworfen wurden. Auf lange Sicht zielte dieses Programm auf die Auflösung der kollektiven Identität ab und reduzierte drastisch ihren demokratischen Willen sich zu emanzipieren, frei und autonom zu sein.
Glücklicherweise brachte keine Methode der Unterdrückung gegen die Albaner die erwünschten Wirkungen hervor, nämlich Unterordnung oder Assimilation. Im Gegenteil, Widerstand und Orientierung auf Selbstbestimmung waren die einzige Antwort, die die albanische Bevölkerung der Gewalt und dem institutionalisierten, ethnischen Hass gegen sie, gaben. Trotz des Auf und Ab gelang es den Kosovaren, auf Kosten grosser Opfer ganzer Generationen, ihre Energien zu kanalisieren und all ihre Kräfte zu mobilisieren, um ihr Ziel, sich von der quasi kolonialen politischen Dominanz Belgrads zu befreien, zu erreichen.
Die Unabhängigkeitserklärung ist auch dank der westlichen Intervention und der politischen Kompromisse, die die Kosovaren mit der internationalen Gemeinschaft geschlossen haben, Realität geworden. Aber die Unabhängigkeitserklärung ist nur der Ausgangspunkt für einen Staatsbildungsprozess. Denn der Genuss der Freiheit durch die Unabhängigkeit erfordert auch die Schaffung umfassender rechtlicher und institutioneller Mechanismen zur Schaffung eines funktionierenden und transparenten Staates, die die erwünschte Freiheit und politische Stabilität begünstigen. Dies ist die einzig mögliche Antwort auf die Umsetzung des lang ersehnten demokratischen Willens der kosovarischen Bevölkerung.
Doch der Aufbau des Staates im Kosovo ist mit Fallstricken behaftet. Dessen Eroberung durch eine Schicht von inkompetenten Politikern ist einer der Hauptfaktoren für die fortwährende Stagnation. Die “Toleranz”, die die westlichen Länder gegenüber der gegenwärtigen kosovarischen Führung im Namen von Frieden und Stabilität in der Region zeigen, wirkt sich auch auf die Nichtanpassung des kosovarischen Staates in einem demokratischen und modernen europäischen Geist aus. Natürlich haben auch das Fehlen politischer Erfahrung, die Folgen des Krieges, die akkumulierte sozioökonomische Unterentwicklung und die politische Einmischung des nördlichen Nachbarn für subversive Zwecke Einfluss auf diese Stagnation.
Eines der Hauptanliegen der albanischen Diaspora, nebst der Liebe zum Kosovo, ist seine sozialpolitische Realität. Ein fortschrittliches Kosovo ist, was alle albanischen Einwanderer erstreben. Zudem ist der Verdienst der albanischen Diaspora für den Kosovo unbestreitbar. In der Tat spielte sie eine direkte Rolle bei der Schaffung der historischen Realität des Kosovo und führte zur Verkündung der Unabhängigkeit. Gerade deshalb gibt diese Sonderausgabe des Albinfo.ch Magazins, welches anlässlich des zehnten Jahrestages der Unabhängigkeitserklärung veröffentlicht wird, den Mitgliedern der albanischen Diaspora und ihren Schweizer Freunden, die auf ihre Weise zu den demokratischen Veränderungen im Kosovo beitragen, eine Stimme.
Somit wünsche ich Ihnen im Namen der Redaktion und der Freunde von Albinfo.ch einen schönen zehnten Jahrestag der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo.
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