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Der Film von Dea Gjinovci, eine Meditation über die Zerbrechlichkeit des Gedächtnisses und die Wunden des Krieges
Der Film " La Beauté de l’Âne " ist eine Meditation über die Zerbrechlichkeit des Gedächtnisses und die Wunden einer durch den Krieg zerstörten Gemeinschaft.

Am 26. September wurde im Rahmen des Zürcher Filmfestivals ZFF die Weltpremiere des Films ” La Beauté de l’Âne ” der jungen schweizerisch-albanischen Regisseurin Dea Gjinovci gezeigt. Der Film wurde an den ersten beiden Abenden (26. und 27. September) in Anwesenheit der Regisseurin vorgeführt, die am Ende der Vorführung auch persönlich vor dem Publikum sprach.
Bei der Präsentation des ersten Abends, in feierlicher Atmosphäre, nahmen neben der Regisseurin, dem Produzenten und anderen auch die Laienschauspieler teil, die im Film mitgewirkt haben. Der Film greift ein Thema aus dem Nachkriegskosovo auf und behandelt die direkten Folgen des Krieges im kosovarischen Dorf Makërmal, schreibt albinfo.ch.
Bei einem inspirierenden Gespräch auf der Bühne des Kinos Corso in Zürich beantwortete Dea die Fragen der Moderatorin und des Publikums und vermittelte so ein lebendiges Bild des Films sowie der Umstände, unter denen er entstanden ist. Sie schilderte dabei die Erwartungen, Schwierigkeiten und Herausforderungen, mit denen das Filmteam konfrontiert war, als der Film in einem Dorf gedreht wurde, das vor mehr als zwanzig Jahren vom Krieg zerstört worden war.
Ihr Ziel als Autorin des Films war die „Wiederbelebung“ des Heimatdorfes ihres Vaters und der damaligen Lebensweise. Dies stellte sie zwar vor Herausforderungen, brachte ihr jedoch auch neue Entdeckungen und Begegnungen mit den Dorfbewohnern ihres Vaters, nämlich ihren Cousins, von denen jeder eine eigene Geschichte über den Krieg zu erzählen hatte.
Mit ihrer klaren Vision und mit der Unterstützung der Schauspieler, vor allem der Kinder, ist es ihr gelungen, ein glaubwürdiges Bild des Lebens und der Prüfungen zu schaffen, die die Bewohner von Makërmal ebenso wie viele Dorfbewohner und Stadtbewohner im Kosovo durchgemacht haben.
Bei diesem ganzen Projekt wurde Dea von ihrem Vater Asllani unterstützt, dessen Gestalt sich mit einer besonderen Mischung aus Zerbrechlichkeit und Würde aufdrängt. Sein Gesicht, das eine außergewöhnliche Ausdruckskraft besitzt, erinnert an das eines Schauspielers par excellence.
Ein Rätsel, das trotz vieler Bemühungen nicht gelöst werden konnte, war das Schicksal ihrer Großmutter Dinore, die während des Krieges unter unbekannten Umständen ums Leben kam. Ihr geheimnisvoller Tod war das schwerste Trauma, das der Vater der Regisseurin, Asllani, aus dem letzten Krieg erlitten hatte, und wie der Film zeigt, blieb er auch 25 Jahre nach Kriegsende ein ungelöstes Geheimnis.
” La Beauté de l’Âne ” ist ein abendfüllender Dokumentarfilm. Er läuft im offiziellen Wettbewerb (um einen Preis) in der Kategorie Dokumentarfilm beim Zürcher ZFF, das vom 25. September bis zum 5. Oktober stattfindet. Mit rund 140 000 Zuschauern im Jahr 2024 ist das ZFF das zweitgrößte Festival im deutschsprachigen Raum nach der « Berlinale » in Berlin.
Die Geschichte des Films ” La Beauté de l’Âne ” begleitet eine junge Frau, nämlich die Regisseurin Dea Gjinovci, und ihren Vater auf einer Reise in ihr verlorenes Dorf im Kosovo, um Erinnerungen wiederzubeleben und Verlust und Trauma zu verarbeiten. Der Film ist eine poetische und hybride Mischung aus Dokumentarfilm und magischem Realismus.
Nach fast sechzig Jahren im Exil kehrt der Vater, Asllan Gjinovci, mit seiner Tochter in sein Dorf im Kosovo, Makërmal, zurück, um seine verlorene Heimat und die vom Krieg ausgelöschten Erinnerungen wieder aufleben zu lassen.
Im Streben nach ihrem edlen Ziel errichten Vater und Tochter gemeinsam mit den Dorfbewohnern Szenen und Kulissen, die an die Kindheit des Vaters erinnern, um seine Erinnerungen aus jener vergangenen Zeit lebendig werden zu lassen.
Der Film ist eine einfühlsame Meditation über die Zerbrechlichkeit des Gedächtnisses, den Verlust einer zentralen Familienfigur (der Mutter, deren Schicksal ungeklärt bleibt) und die Wunden einer durch den Krieg zerstörten Gemeinschaft.
Der Film ist eine multinationale Koproduktion unter Beteiligung von Astrae Productions, Unseen SH.P.K., Haut et Court, RADIO TELEVISION SUISSE (RTS), dem Kosovo Cinematographic Center und Facet, LLC.
Regie und Drehbuch: Dea Gjinovci (@lbda_film)
Produzent: Ilir Hasanaj (@ilir__hasanaj)
Veröffentlichung: Der Film feierte 2025 seine Premiere beim Zurich Film Festival, während seine regulären Kinovorführungen ab März 2026 stattfinden werden.
Die Medienplattform albinfo.ch ist Medienpartner der Filmvorführung in der Schweiz.
Fotos: © Joshua Sammer für das Zurich Film Festival
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