Frauen
ANDRRA bringt albanischen Elektrofolk nach Zürich
Im Rahmen ihres Projekts „Mädchen, keine Bräute“ organisierte der Verein Brezi ynë in Zusammenarbeit mit duyaka letzten Samstag in der Photobastei 2.0 ein Konzert der etwas anderen Art. Albanischer Elektrofolk aus Berlin traf auf ein begeistertes Zürcher Publikum

Mit ihrer schwerelosen Stimme, begleitet durch tiefe Klänge und einem leichten Rhythmus ihrer beiden Mitmusiker Christoph Hamann und Jörg Wähner, füllt die Berliner Künstlerin mit kosovarischen Wurzeln den Konzertraum der Photobastei in Zürich bis zur hintersten Ecke komplett aus.

„Weine mein Mädchen weine, denn heute verlässt dich deine Mutter, deine Tante, heute verlässt dich die Liebe deiner Schwester“ singt ANDRRA auf Albanisch. Doch man muss die Sprache nicht kennen, um den Inhalt zu verstehen. Die melancholische Musik unterstreicht jedes einzelne Wort, das über ihre Lippen gleitet, und erzeugt damit beim Publikum eine intensive emotionale Teilnahme.

„Man versteht auf jeden Fall diesen Druck und die Schwere der Songs“, sagt sie im Interview mit albinfo.ch.
„Nach Konzerten in Deutschland kamen einige Leute zu mir, die kein Albanisch verstehen, und meinten, dass sie sehr bewegt waren und gar Tränen in den Augen hatten. Das sagt sehr viel über die Kompositionen aus, mit denen wir versuchen, die Texte zu übersetzen.“
Mit dieser Art von Kompositionen haben die Berliner Künstler etwas ganz Neues erschaffen. Durch die Kombination von folkloristischen Texten und Elektroakustischer Musik schaffen sie eine Balance zwischen Tradition und Moderne, die es in dieser Form zuvor noch nicht gegeben hat und mit der sie nicht nur ihre Albanischen Fans überzeugen.
Zwangsheirat und eine Stimme für Frauen
Die einzigartige albanische Erzähltradition beinhaltet auch die Überlieferung von Geschichten in Form von Liedern. Diese zum Teil Jahrhunderte alten Melodien und Gesänge reflektieren bis heute noch die kulturelle und politische Geschichte des albanischen Volkes. Die Lieder auf ANDRRAs erster EP erzählen die Geschichten von Palinë, die als 14-jähriges Mädchen verheiratet wurde.
„Was ist Palinë, warum bist du traurig? – Mein Vater will mich verheiraten. Warum Vater schickst du mich fort? Wer liebt dich mehr, als ich dich geliebt habe?“ heisst es in einem ihrer bekanntesten Stücke.

„In erster Linie geht es mir darum, Geschichten zu erzählen, die Teil unserer Gesellschaft sind. Wenn man bedenkt, dass weltweit 700 Millionen heute noch lebende Frauen irgendwann einmal als Kinder oder Jugendliche verheiratet worden sind, ist es eine Riesennumer, um nicht in der Popkultur statt zu finden“ erklärt die Sängerin. „Ich hatte das Gefühl, dass diese Frauen keine Stimme haben, denn sie haben gar keine Möglichkeit gehört zu werden. Ich wollte, dass sie sich gehört fühlen, um ihnen die Last ihres Schicksals zu erleichtern.“
Bis zum Ende des Jahres möchte Fatime Kosumi, wie die Sängerin mit richtigem Namen heisst, dieser Geschichte noch fünf weitere Songs hinzufügen. Für den Künstlernamen ANDRRA, was auf kosovarisch Traum bedeutet, entschied sie sich aus verschiedenen Gründen. „Ich erinnerte mich an meinen Traum als junges Mädchen, Musik zu machen und diesen zu verwirklichen.“ Ein weiterer Traum von ihr war es, die unfassbar starken, rührenden vom Folkloristen und Albanologen Anton çeta gesammelten Texte in einem zeitgenössischen Kontext Mitten in Berlin vorzutragen. Auch dieser Traum ging für ANDRRA in Erfüllung.
Doch auch dem Publikum wird ANDRRA mit ihrem Künstlernamen gerecht, indem sie mit ihrer Musik und Stimme die Zuhörer in eine Traumwelt eintauchen lässt, die sie fern jeglicher Grenzen führt.
Für diesen Genuss bedanken sich die Zürcher Fans mit tosendem Applaus und lauten Begeisterungsrufen, was das Musikertrio vollends verdient hat.
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