Fußball

Shaqiri: Ich bereue meinen Rücktritt aus der Schweizer Nationalmannschaft nicht, sie fehlt mir nicht

Xherdan Shaqiri: Der Rücktritt aus der Schweizer Nationalmannschaft war die richtige Entscheidung

Champions-League-Sieger, Legende der Schweizer Nationalmannschaft und Held des FC Basel und doch bleibt Xherdan Shaqiri vor allem eines: ein einfacher Mensch, tief mit seinen Wurzeln und seiner Familie verbunden. Nach zwölf Jahren im Ausland ist er in seine Geburtsstadt Basel zurückgekehrt, wo seine Karriere begann und wo, wie er selbst sagt, „das Herz stärker schlägt“, berichtet albinfo.ch.

Rückkehr in die Stadt der Träume
Im August 2024 unterschrieb Shaqiri beim Verein seiner Kindheit, dem FC Basel, und entfachte damit eine Welle der Begeisterung in der Stadt. Die Euphorie war riesig  und das mit Recht: In seiner ersten Saison nach der Rückkehr führte er das Team zum ersten Meistertitel nach acht Jahren und anschließend zum Sieg im Schweizer Cup.

„Es war ein großer Traum für mich, wieder Trophäen mit dem FCB zu gewinnen“, sagt er. „Dass es gleich im ersten Jahr gelang, macht alles noch schöner.“

Shaqiri gab zu, lukrative Angebote aus dem Nahen Osten abgelehnt zu haben. „Ich wollte nicht nach Saudi-Arabien gehen und einfach ein luxuriöses Leben genießen. Ich wollte eine ehrliche Rückkehr  dorthin, wo alles begann“, betont er.

Ein Star mit bescheidenem Herzen
In Basel ist Shaqiri mehr als nur ein Fußballer. Er ist eine öffentliche Figur, die auffällt, aber dennoch allen zugänglich bleibt.

Auf dem Münsterplatz nähert sich ihm ein kleiner Junge im FCB-Trikot schüchtern. „Können wir ein Foto machen?“, fragt er. Shaqiri lächelt und antwortet: „Ja, aber schnell, bitte.“
Dann legt er dem Jungen die Hand auf die Schulter und macht das Foto  eine alltägliche Szene für den 169 Zentimeter großen Kapitän, bekannt für seine Bescheidenheit und unerschöpfliche Energie.

„Eigentlich sage ich nie Nein, wenn jemand ein Foto möchte“, erzählt er lachend. „Nur manchmal ist es unpassend  etwa beim Abendessen oder, noch schlimmer, auf der Toilette“, fügt er humorvoll hinzu.

Ein Leben zwischen Ruhm und Einfachheit
Von Liverpool bis Bayern München hat Shaqiri die Höhen des europäischen Fußballs erreicht und zweimal die Champions League gewonnen – ein Erfolg, den nur wenige Schweizer Spieler vorweisen können.

Doch zu Hause in Kaiseraugst ist er nicht der Star der Stadien, sondern „Xherdi“  der Sohn von Fatime und Isen Shaqiri, mit denen er im selben Gebäude lebt.

„Ich sehe sie fast jeden Tag“, sagt er. „Seit meinem ersten Vertrag war mein größter Wunsch, dass sie nie wieder arbeiten müssen. Alles danach war nur das Sahnehäubchen.“

Im Elternhaus sind Trophäen, Trikots und Medaillen wie in einem kleinen Museum ausgestellt. „Wann immer Freunde kommen, können sie kaum glauben, wie viele Erinnerungen hier stehen“, erzählt Shaqiri stolz.

Von bescheidener Kindheit zu Lebenslektionen
Geboren 1991 im Kosovo, kam Shaqiri als Kind mit seiner Familie in die Schweiz. Er wuchs unter einfachen Bedingungen auf einem alten Bauernhof in Augst auf, wo er Werte lernte, die ihn bis heute prägen: Respekt, Dankbarkeit und ehrliche Arbeit.

„Ich denke, es ist wichtig, beide Seiten des Lebens zu kennen – wenn man wenig hat und wenn man viel hat“, sagt er offen.

Nach der Karriere: Familie und Zukunft
Im Juli 2024 beschloss Shaqiri, nach mehr als einem Jahrzehnt auf höchstem internationalem Niveau aus der Schweizer Nationalmannschaft zurückzutreten.

„Im Moment vermisse ich sie nicht“, gesteht er. „Ich glaube, ich habe im richtigen Moment aufgehört. Ich brauchte mehr Ruhe, weg von der übermäßigen Medienaufmerksamkeit.“

Ein Comeback schließt er jedoch nicht aus: „Sag niemals nie“, sagt er mit einem Lächeln.

Heute ist Shaqiri neben dem Fußball Aktionär beim FC Rapperswil-Jona, arbeitet an seiner Trainerlizenz und plant den Bau seines Hauses in Rheinfelden.

Privat möchte er eine Familie gründen. „Das ist ein großes Ziel für mich“, sagt er. „Aber alles hat seine Zeit.“

Während ihn die Münster-Fähre ans andere Rheinufer bringt, rufen Kinder seinen Namen und Touristen bitten um Fotos. Er lächelt, winkt und geht weiter.

In Basel ist er längst mehr als ein Fußballer. Er ist Xherdan Shaqiri  die Legende, die als Sohn der Stadt heimkehrt.