Integration
ESAF 2022: Schweizer Nationalsport und Tanz der Nationen
Shqipe Sylejmani: "Es ist ein besonderes Anliegen für mich, dass ich über Kunst und Kultur eine Brücke zwischen meiner ursprünglichen Heimat in Kosovo und meiner Wahlheimat in der Schweiz schlagen kann"

1898, 1929 und zuletzt 1977 wurde ESAF in Kanton Basels-Stadt durchgeführt. Doch zum ersten Mal fand das Schwing und Älplerfest auf Baselbieter Boden in Pratteln statt. Der diesjährige Umzug öffnete sich auch für Trachten von über 15 verschiedenen Schweizer Minderheiten, auch für diejenigen aus albanischen Traditionen.
Eidgenossen werden am Wochenende auf Sägemehl gegeneinader schwingen und bereits heute Abend schwingt der Verein Vatra, beim Tanz der Nationen, das Tanzbein auf der Bühne.
Im Eidgenössische Schwing- und Älplerfest (ESAF 2022) stehen sich die Sportler auf Sägemehl im Zweikampf gegenüber. Schwingen auch Hose(n)lupf genannt, gilt neben dem Hornussen und Steinstossen als Schweizer Nationalsport . Albinfo.ch war live dabei als die Feierlichkeiten um 14:00 mit dem Fahnenempfang und den Umzug durch Pratteln im Baselbiet eröffnet wurden.
In der Schweiz hat das Wettschwingen eine jahrhundertalte Tradition. Doch der diesjährige ESAF -Anlass ist in mehrfacher Hinsicht besonders. Einerseits findet die nationalen Wettkämpfe zum ersten Mal im Baselbiet statt und anderseits wurde die Eröffnungszeromonie mit dem Programm „Tracht lacht – Brauchtum verbindet“ durch Frau Andrea Sulzer erweitert. Andrea Sulzer ist Abteilungsleiterin für Bildung, Freizeit und Kultur in der Gemeinde Pratteln. Durch „den Tanz der Nationen“ wurde ein symbolträchtiges Zeichen gesetzt, denn dieses Mal schwingen alle mit. Die einen werden am Wochenende gegeneinander auf dem Sägemehl schwingen und die anderen schwingen bereits heute Abend miteinander das Tanzbein auf der Bühne, wo über 15 verschiedenen Nationen Platz geschenkt wurde. Unter anderem auch dem Kulturverein von Frau Shqipe Sylejmani.
albinfo.ch: Frau Sylejmani, erzählen uns über Ihre Rolle am diesjährigen Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest?
Shqipe Sylejmani: Ich bin hier als Ambassadorin für das Festival der Trächte und Tänze zuständig kurz: „Tracht lacht, Brauchtum verbindet“. Heute Abend bin ich für die Moderation auf der Tanzbühne zuständig und in meiner Rolle als Ambassadorin für Pratteln.
albinfo.ch: Wie kamen Sie zu dieser Aufgabe in Pratteln?
Shqipe Sylejmani: Ich bin selbst in Pratteln wohnhaft und Bürgerin dieser wunderschönen Gemeinde. Vor einigen Jahren organisierte ich mit meinem Kulturverein einen Anlass zu unserer albanischen Sprache und Kultur, wobei auch Leute aus der Gemeinde Pratteln anwesend waren. Seit diesem Anlass entstand ein reger Kontakt zwischen unserem Kulturverein und der Gemeinde, daher bin ich bereits als Kulturschaffende in Pratteln bekannt. Als die Gemeinde sich entschlossen hat, auch die gesellschaftliche Vielfalt in Pratteln zu zelebrieren, war es scheinbar naheliegend, dass man mir und meinem Kulturverein am Schwingerfest einen Platz anbietet, was mich mit sehr viel Freude und Stolz erfüllt.
albinfo.ch: Am Umzug vom Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest ist es also selbstverständlich, dass gesellschaftliche Minderheiten mit ihren traditionellen Trachten mitlaufen?
Shqipe Sylejmani: Nein, ganz im Gegenteil. Zum ersten Mal in der 125 jährigen Geschichte dieses Grossanlasses ist es selbstverständlich geworden, dass Trachten aus aller Welt beim Umzug des Schwinger- und Älplerfest mitlaufen. Dafür bin ich allen Verantwortlichen hier und insbesondere Frau Andrea Sulzer sehr dankbar.
albinfo.ch: Welche Botschaft möchten Sie heute an die Schweizer Mehrheitsgesellschaft vermitteln?
Shqipe Sylejmani: Es ist ein besonderes Anliegen für mich, dass ich über Kunst und Kultur eine Brücke zwischen meiner ursprünglichen Heimat in Kosovo und meiner Wahlheimat in der Schweiz schlagen kann. Kultur, Musik und Kunst verbinden Menschen weltweit und das wünsche ich mir auch für die Schweiz.
albinfo.ch: Und der albanischsprachigen Diaspora?
Shqipe Sylejmani: Es ist sehr wichtig für mich, wenn besonders die jungen Generationen heute mit dem Selbstverständnis aufwachsen dürfen, dass sie sich auch in der Schweiz zu Hause und beheimatet fühlen können.
Autor: Driter Gjukaj
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