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„Das osmanische Reich“ und die wirtschaftlichen Interessen der Türkei in Kosova
„In mehreren Ausschreibung hat es die kosovarische Regierung versäumt, westliche Staaten als Partner zu gewinnen. Dies hat sich am Beispiel von PTK oder bei der Privatisierung des Touristik-Komplexes Brezovica gezeigt. Dagegen waren die Projekte in Zusammenarbeit mit den Türken eher erfolgreich.“

Welches ist da eigentliche Image türkischer Unternehmen in Kosova? „Ich sage es ganz offen: das Image türkischer Unternehmen in Kosova verschlechtert sich rapide, besonders nach der Privatisierung mehrerer öffentlicher Unternehmen in unserem Land. An erste Stelle stehen in dieser Angelegenheit KEDS und der Flughafen…“, sagt Safet Gërxhaliu von der kosovarischen Wirtschaftskammer.
Dies ist das Ergebnis intransparenter Transaktionen. „Es ist eine eigenartige Logik der Partnerschaft entstanden. Beim Bau der wichtigen Autobahnen in Kosova durch „Bechtel Enka“ wurden viel zu wenige inländische Baufirmen eingebunden. Das verwendete Material kommt grösstenteils aus dem Ausland“, erklärt Gërxhaliu weiter.
Die Regierung in Prishtina hat es versäumt, in mehreren wichtigen Ausschreibungen europäische Partner zu finden. Dies hat sich am Beispiel von PTK oder bei der Privatisierung des Touristik-Komplexes Brezovica gezeigt. „Dagegen waren die Projekte in Zusammenarbeit mit den Türken erstaunlich eher erfolgreich – die Privatisierung des Flughafens Prishtina, der Verkauf der Elektrodistribution, der Bau der beiden wichtigen Autobahnen“, so Rexhepi.
Viele Privatisierungsprozesse mit Einbezug von westlichen Unternehmen sind gescheitert. Aber Projekte, in denen türkische Unternehmen involviert sind, gehen schnell über die Bühne.
Neben den wirtschaftlichen Aspekten sieht der Analyst und Publizist Gani Mehmetaj weitere Ziele in Zusammenhang mit türkischen Projekten und Investitionen in Kosova. „Das andere wichtige Ziel türkischer ‚Investitionen‘ in unserem Land ist die Islamisierung der Albaner. Weil sie die Albaner in ihrer schwierigsten Phase erwischt haben: nach dem Krieg und nachdem Serbien das wirtschaftliche und soziale Gefüge in Kosova zerstörte.“
Die Türkei ist sehr aktiv bei der Ausschreibung von grossen Unternehmen und bei Projekten mit staatlicher Finanzierung.
Die Türkei ist noch lange nicht der wichtigste Handelspartner von Kosova
Der Internationale Währungsfonds stuft die Türkei auf Platz 16 der Wirtschaftsmächte der Welt ein. In wenigen Jahren will die Türkei in die Top 10 aufsteigen.
„Allerdings ist ein Land, dass im Jahr 2023 einen Exportvolumen von 500 Milliarden Euro haben und in die Top 10 der Wirtschaftsmächte aufsteigen will und dabei nur 80 Millionen Euro Investitionen tätigt, kann nicht zufrieden sein“, so Gërxhaliu.
Von 2007 bis 2015 exportierte Kosova Waren und Dienstleistungen im Wert von 2.4 Milliarden Euro; in die Türkei gingen Waren und Dienstleistungen im Wert von 67.7 Millionen Euro (2.8%). Bei den Importen zeigt sich die verheerende wirtschaftliche Lage in Kosova. Von 2007 bis 2015 beliefen sich die Importe auf 20.2 Milliarden Euro. Nur aus der Türkei wurden Waren und Dienstleistungen im Wert von 1.6 Millionen Euro importiert.
Auch wenn der Handel mit der Türkei steigt, ist das Land am Bosporus noch lange nicht der wichtigste Handelspartner für Kosova. „Die grösste türkische Investition in Kosova ist KEDS (Stromverteilnetz). Der Flughafen Prishtina bleibt weiterhin Eigentum des kosovarischen Staates. Die türkischen Investoren können nichts tun, ohne die Genehmigung von der kosovarischen Regierung eingeholt zu haben“, präzisiert Rexhepi.
Das türkische Netz in Albanien
“Auch wenn der Handel zwischen der Türkei und den Ländern des Westbalkans kontinuierlich zugenommen hat, bleibt der Westbalkan für die Türkei wirtschaftlich eher uninteressant“, heisst es in einem Bericht des Zentrums für strategische Studien in Prishtina. Im Fokus der türkischen Wirtschaft bleiben demnach grössere Länder der Region wie Bulgarien und Rumänien.
Im Jahr 2010 beliefen sich die türkischen Investitionen in Albanien auf 279 Millionen Euro – dies entspricht einer Zunahme von 81% im Vergleich zu 2007.
Gemessen am Investitionsvolum in Albanien steht die Türkei auf Platz 5, nach Griechenland, Italien, Österreich und Kanada. Bis 2010 betrugen die Investitionen in Albanien 2.64 Milliarden Euro – 10.5 % davon kamen aus der Türkei. In Albanien operieren 80 türkische Unternehmen. Besonders die Celik-Gruppe ist sehr aktiv, mit der Nationalen Handelsbank (zweitgrösste Bank des Landes), Albtelecom und Eagle Mobile.
Weitere türkische Investitionen in Albanien sind das Stahlwerk in Elbasan, das Netz von türkischen Schulen (von Vorschule bis Universitäten), Balkan Alliance Medical Center (neueste Investition in der Gesundheitsbranche), Klinikum Acibaden sowie das Krankenhaus Memorial in Tirana.
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