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Kosova bricht Tabus – Rat für vergewaltigte Frauen gegründet

Staatspräsidentin Atifete Jahjaga weihte den Nationalrat für die Überlebenden sexueller Gewalt während des Krieges ein.

 

 Rund 20 000 Frauen in Kosova sind während des Krieges durch serbische Einheiten vergewaltigt worden. Das Thema ist allerdings bisher ein Tabu in Kosova gewesen. Staatspräsidentin Atifete Jahjaga weihte den Nationalrat für die Überlebenden sexuel
 
Der Rat soll die Aktivitäten verschiedener Institutionen und Agenturen koordinieren, damit die Vergewaltigungsopfer während des Krieges in Kosova rehabilitiert werden. 
 
“Auch heute noch haben wir mit den Folgen des Krieges zu kämpfen. Ohne Zweifel ist die Last des Leidens für all die Mäner, Frauen und Kinder sehr schwer, die Opfer unermässlicher Gewalt gewesen sind”, sagte Jahjaga.
 
Kosova habe aber ein neues Kapitel des Frieden aufgeschlagen. Das Land glaube an die Menschenrechte und schütze sie. Daher haben die Institutinen Landes das Thema der sexuellen Gewalt geöffnet – es gilt als die schmerzvollste Folge des Krieges.
 
“Die Folgen sexuelle Gewalt, die serbische Einheiten anwendeten, um die Menschenwürde zu brechen, Angstgefühle zu schüren, ethnische Säuberungen durchzusetzen und die ganze Gesellschaft von seinen Werten zu entkleiden, wiegt noch heute sehr schwer für das Leben der Opfer und deren Familien”, so Jahjaga.
 
Fünfzehn Jahre nach Ende des Krieges bleibt das Thema der Vergewaltigungen immer noch ein Tabu für die kosovarische Gesellschaft.
 
“Die Überlebenden leiden an psychologischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen. Darum brauchen sie die Unterstützung der Institutionen und der Gesellschaft”.
 
Es gibt immernoch keine genaue Zahl der Vergewaltigungsopfer während des Krieges – man schätzt die Zahl auf 20 000. “Die Anzahl der Opfer ist aber auch nicht so wichtig. Auch wenn es ein Opfer ist, braucht es unsere Aufmerksamkeit”, sagte Jahjaga. Der Status der Vergewaltigungsopfer ist gesetzlich noch nicht anerkannt und man hat die Verwantwortlichen dieser Taten noch nicht vor Gericht gestellt.
 
Der neu gegründete Rat soll nicht nur die Rehabilitation der Vergewaltigungsopfer des Krieges voranbringen, sondern auch Massnahmen vorschlagen, wie man solche Verbrechen verhindern kann.
 
“Wir können nicht die Vergangenheit der Opfer ändern, doch können wir sicherstellen, dass die Zukunft der Opfer und deren Familien nicht durch dieses Verbrechen bestimmt wird” 
 
Man müsse das Schweigen brechen und die Täter endlich in Rechenschaft ziehen, forderte Jahjaga.
 
Parlamentspräsident Jakup Krasniqi sagte, der letzte Krieg brachte unermessliche menschliche und wirtschaftliche Opfer mit sich. Die sexuelle Gewalt und die Vergewaltigungen sei aber der abscheulichste Akt, der je in der zivilisierten Welt passiert ist.
 
“Die Vergewaltigungen sind ein schweres Verbrechen gegen die Menschlichkeit und als solche werden sie durch internationales Recht sanktioniert”, so Krasniqi.
 
Krasniqi forderte, die Opfer sexueller Gewalt müssen vom Staat finanziell Unterstützt werden. “Der gesetzliche Schutz und die finanzielle Unterstützung durch den Staat muss gewährleistet werden”, sagte Parlamentspräsidente Jakup Krasniqi.