Kosova
Geheimtipps für den Tourismus im Kosovo

Jede Stadt besitzt ihre eigenen «offenen Geheimnisse», die darauf warten entdeckt zu werden. Die bemerkenswerte Architekur von Altbauten, ein Café, in welchem Kunstbegeisterte aufeinander treffen, ein Restaurant, in welchem einzigartige Gerichte serviert werden, oder kulturelle Stätten, welche unerzählte Geschichten in sich hüten – Das darf man sich nicht entgehen lassen.
Gute Restaurants, das Nachtleben, Stadtspaziergänge, kulturelle und religiöse Stätten, Strassen voll von Geschichten. Jede Stadt ist eine Destination, die darauf wartet erkundet zu werden. Am einfachsten und schönsten ist es, eine Stadt im Austausch mit den Bewohner*innen kennenzulernen.

Eine der neuen Tätigkeiten, die in Kosovo Form annehmen, ist die der Stadtführer*innen. Die Stadtführer*innen, die einen unterschiedlichen beruflichen Hintergrund haben, verbindet eine Leidenschaft für den Tourismus und der Wunsch, den Besucher*innen den Geist derjenigen Stadt näherzubringen, in der sie leben. Sie haben zwar eine berufliche Ausbildung in einem anderen Feld abgeschlossen, doch sie besitzen die notwendige Qualifikation, um den Besucher*innen eine unvergessliche Erfahrung und spannende Kentnisse über ihre Stadt näherzubringen.

«Die Arbeit als Stadtführerin gibt dir die Möglichkeit, das Leben und die Kultur des Ortes, an dem du wohnst, zu vermitteln. Was mich an diesem Job am meisten begeistert, ist die Nähe zu den Menschen und die Gelegenheit deinen Lebensort für andere zu öffnen und dessen Potential zu fördern», sagt Egzona Azemi, Ethnologin und Reiseführerin in der Stadt Vushtrria.
Enes Toska ist der ausführende Leiter und einer der Gründer der Organisation «GuideKs». Er erzählt, dass die Organisation zur Regulierung der Beschäftigungsangelegenheiten der Reiseführer*innen und zur Anpreisung des Wertes und der Verantwortung dieses Jobs gegründet wurde. Zufolge Enes besteht im Rahmen der Leidenschaft für die Beschäftigung als Reiseführer*in, auch die «Professionalität und Verantwortung. Die unterschiedlichen Ausbildungen, die wir angeboten haben, haben offengelegt, wie wichtig die notwendigen Qualifikationen und die Verantwortung in diesem Job sind.»
Die Idee zur Gründung der Organisation «GuideKs» kam von einer Gruppe junger Erwachsenen mit unterschiedlichen Berufen, die an einer Ausbildung zu Reiseführer*innen teilgenommen hatten, welche vom Projekt PPSE – einer Schweizer Agentur zur Entwicklung und Zusammenarbeit – organisiert wurde. Da es im Kosovo derzeit an staatlichen Programmen zur Zertifizierung von Reiseführern mangelt, wurden bei der Schulung die internationalen Lehrpläne der Schweizer Organisation «Swisscontact» verwendet. Diese verfügt über ein reichhaltiges Portfolio in der Entwicklung des Tourismus weltweit.

«Mit den Kompetenzen, die während der Ausbildung angeeignet wurden, beheben die jungen Erwachsenen einen ausgeprägten Mangel an Reiseführer*innen auf dem kosovarischen Arbeitsmarkt. Dieser Beruf trägt eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des Tourismussektor in Kosovo», sagt Blerina Batusha-Xërxa, Tourismusexpertin beim Projekt PPSE. Die jungen Erwachsenen, die diese Ausbildung gemacht haben, können auf zwei Arten ihren Beruf ausüben: Sie können mit Reiseveranstalter*innen, Hotels, Restaurants oder anderen Unternehmen zusammen arbeiten, oder sie können selbstständig ihre Dienstleistung anbieten.
Nebst der Etablierung des Berufs der Reiseführer*innen, hat «GuideKs» ebenfalls das Ziel, Kosovo als Destination anzupreisen und das internationale Image des Landes zu verbessern. «GuideKs» ist Mitglied der Europäischen Föderation der Fremdenführerverbände (FEG), die Möglichkeiten für eine bessere Vernetzung und weitere Qualifizierung der GuideKs-Mitglieder schafft. Derzeit hat «GuideKs» über 60 Mitglieder im gesamten Kosovo.
«Nebst der Besichtigung der wichtigsten Denkmäler der Stadt, müssen die Besucher*innen ebenfalls die Charakteristika und den Geist der Stadt kennenlernen», sagt Nora Arapi Krasniqi, eine Architektin, die seit dem Jahr 2014 ebenfalls als Reiseführerin in der Stadt Prizren arbeitet. Der Platz Shadërvan, der Marash Komplex und das Ufer des Flusses Lumbardh sind Orte, an welchen die Besucher*innen den Schnittpunkt der Architektur und Natur erleben, welcher Prizren Leben einhaucht», sagt sie.
Es ist nicht möglich die «offenen Geheimnisse» einer Stadt zu kennen, wenn man in dieser nicht aufgewachsen ist. Die Dynamik des Stadtlebens ist verantwortlich dafür, dass einige Unterhaltungsstätten verschwinden, währernd andere aufkommen und erfolgreich werden. Online-Einsichten der Stadt strahlen selten die Wärme von Geschichten aus, die nur Einheimische auslösen können. Entdecken Sie deshalb dieses Jahr Ihren Heimatsort als Tourist*in mit den Augen und dem Wissen der Reiseführer”innen, welche den Geist der Stadt enthüllen werden!
Foto: Arben Llapashtica
Dieser Artikel wurde in unserem Magazin albinfo.ch (Printform) veröffentlicht, Juni-Juli 2020.
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